Autopreneur über Europas Antwort auf Preisdruck aus Asien

Autopreneur über Europas Antwort auf Preisdruck aus Asien

Im Gespräch mit Philipp Raasch, Herausger von Der Autopreneur
29 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 22 Stunden
Im aktuellen Podcast spreche ich mit Philipp Raasch, dem Kopf
hinter Der Autopreneur. Philipp beschreibt sich selbst als Analyst
für den Wandel der Automobilindustrie. Seit seinem Schritt aus dem
Konzern – er war zuvor bei Mercedes tätig – arbeitet er
selbstständig und veröffentlicht jede Woche drei Newsletter, einen
Podcast, ein YouTube-Video und täglich Beiträge auf LinkedIn. Sein
Fokus liegt klar auf B2B: Fach- und Führungskräfte in der
Automobilbranche. Er sagt dazu: „Ich mache ausschließlich Business
Dynamics – keine Consumer News.“ Genau dieses Profil macht ihn für
viele Entscheider zur relevanten Stimme im Markt. Im Gespräch wurde
schnell klar, wie sehr sich die Branche verändert und welche Themen
seine Community beschäftigen. Philipp sortiert Entwicklungen im
größeren Zusammenhang: „Ich beschäftige mich eigentlich mit dem,
was mich selber interessiert – und meistens trifft das den
Zeitgeist.“ Die großen Linien fasst er mit seinem Modell der „3
plus 1 Transformationen“ zusammen: Elektrifizierung, Software,
autonomes bzw. KI-gesteuertes Fahren – und als vierte Ebene der
kulturelle Wandel in den Unternehmen. Gerade dieser kulturelle
Shift sei aktuell entscheidend, weil die Technologie allein nicht
die größte Hürde darstellt. Wir tauschen uns darüber aus, wie stark
sich europäische Hersteller schwer tun, ihre Position im globalen
Wettbewerb zu halten. Philipp ordnet ein, dass die aktuelle Krise
vor allem in China ausgelöst wurde. Dort haben lokale Marken
inzwischen knapp 70 Prozent Marktanteil gewonnen – auf Kosten
internationaler Hersteller. „Das ist der Grund, warum wir hier über
Werkschließungen und Stellenabbau sprechen. Der Ground Zero ist
China.“ Nach seiner Einschätzung sind die verlorenen Marktanteile
in China kaum zurückzuholen. Stattdessen gehe es dort nun darum,
eine Nische zu finden und über Partnerschaften – insbesondere im
Bereich Software, ADAS und Elektromobilität – technologisch wieder
anzuschließen. In Europa sieht Philipp die Lage ebenfalls
angespannt. Die zentrale Frage: Wie reagiert man auf den
zunehmenden Wettbewerb aus Asien? Er hält protektionistische
Maßnahmen für wahrscheinlich, auch wenn diese schmerzhaft wären.
Denn offene Märkte führten zwangsläufig zu ähnlichen Verschiebungen
wie in China. Der europäische Wettbewerb müsse sich darauf
einstellen, dass chinesische Hersteller „gute Technologie zu einem
unschlagbaren Preis“ anbieten. Wir sprechen außerdem über die
Frage, ob es sinnvoll ist, weiter auf zwei technologische
Plattformen – Verbrenner und Elektromobilität – zu setzen. Philipp
beschreibt die Situation als echtes Management-Dilemma. Beide Wege
sind riskant, beide kosten Geld. Unternehmen müssten gleichzeitig
globale Märkte bedienen, die sich unterschiedlich schnell
entwickeln. In seinen Worten: „Es gibt keine gute Entscheidung.
Alles ist eine Wette auf die Zukunft.“ Eine wichtige Rolle schreibt
Philipp der Politik zu. Er widerspricht klar der oft geforderten
Technologieoffenheit: „Wenn du mich fragst, ist das kompletter
Bullshit.“ Länder wie China oder die USA agieren mit einer klaren
industriepolitischen Agenda – und Europa fehle genau diese
strategische Perspektive. Statt langfristiger Ziele sehe er in
Deutschland vor allem kurzfristige Maßnahmen. Notwendig sei jedoch
eine europäische Lösung, kein nationaler Alleingang: „Nur im
Verbund können wir global überhaupt auf Augenhöhe auftreten.“ Nun
aber genug der Vorrede – lass uns direkt ins Gespräch einsteigen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15