#747 Wie schreibt man ein verständliches Strafurteil?
Klarheit in Sachverhalt, Beweiswürdigung und Subsumtion – oder was
ein Urteil überzeugend macht
26 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 12 Stunden
In der Podcastfolge 746 ging es um ein grundlegendes Problem der
Strafjustiz: Viele Strafurteile sind sprachlich und strukturell so
schwer verständlich, dass Betroffene sie kaum nachvollziehen
können. Diese Episode knüpft daran an. Sie zeigt konkret und
praktisch, wie ein verständliches Urteil entsteht. Duri Bonin
überlegt zuerst, wie man den Sachverhalt klar darstellt. Am besten
chronologisch, in der Vergangenheitsform und ohne unnötige
Passivkonstruktionen. Unwichtige Details sollen wegfallen. Jeder
Satz muss eine Frage beantworten: „Hilft diese Information, den
Fall zu verstehen?“ Danach fragt er sich, wie eine präzise
Beweiswürdigung aufgebaut ist. Ein Gericht soll sich auf die
strittigen Punkte konzentrieren, die wichtigsten Beweismittel
benennen und die eigenen Gedankenschritte offenlegen. Ein Urteil
überzeugt nur, wenn klar wird, warum das Gericht einer Version
glaubt und einer anderen nicht. Dafür braucht es keine Wiederholung
ganzer Aussagen, sondern klare, nachvollziehbare Gründe. Weiter
geht Duri der Frage nach, wie eine verständliche rechtliche
Subsumtion gelingt. Gesetz und Sachverhalt müssen verknüpft werden.
Ein gutes Urteil zeigt, warum ein Tatbestandsmerkmal erfüllt ist –
nicht nur, dass es erfüllt ist. Juristische Begriffe sollten in
Klammern kurz erklärt werden, damit auch Leserinnen und Leser ohne
juristische Vorbildung folgen können. Die Folge macht sichtbar,
warum Fokussierung auf das Wesentliche so wichtig ist. Ein Urteil
darf nicht im Unwichtigen ersticken. Alles, was für die
Entscheidung entscheidend ist, muss klar und nachvollziehbar
ausgearbeitet werden. Alles andere kann und soll gekürzt werden.
Dazu braucht es Mut zur eigenen Sprache, Mut zur Ehrlichkeit.
Klarheit in Sprache, Struktur und Argumentation ist ein Zeichen von
Professionalität. Verständlich zu schreiben bedeutet keinen Verlust
an Tiefe. Im Gegenteil: Wer etwas wirklich verstanden hat, kann es
einfach erklären. Wer sich hinter Floskeln, Textbausteinen und
Satzketten versteckt, zeigt eher Unsicherheit. Und genau diese
Unklarheit kann ein Grund für ein Rechtsmittel sein, weil man sich
nicht verstanden fühlt. Diese Episode richtet sich an Strafrichter,
Gerichtsschreiberinnen und Auditoren, Strafverteidigerinnen und
Staatsanwälte, Journalistinnen, Studierende des Strafrechts – und
an alle, die wissen möchten, wie Rechtsprechung funktioniert und
wie man ein gutes Strafurteil schreibt. Links zu diesem Podcast: -
Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über
Strafverfolgung, Strafverteidigung &
Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch) Die
Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter
https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen
Plattformen zu hören . Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und
abonnieren.
Strafjustiz: Viele Strafurteile sind sprachlich und strukturell so
schwer verständlich, dass Betroffene sie kaum nachvollziehen
können. Diese Episode knüpft daran an. Sie zeigt konkret und
praktisch, wie ein verständliches Urteil entsteht. Duri Bonin
überlegt zuerst, wie man den Sachverhalt klar darstellt. Am besten
chronologisch, in der Vergangenheitsform und ohne unnötige
Passivkonstruktionen. Unwichtige Details sollen wegfallen. Jeder
Satz muss eine Frage beantworten: „Hilft diese Information, den
Fall zu verstehen?“ Danach fragt er sich, wie eine präzise
Beweiswürdigung aufgebaut ist. Ein Gericht soll sich auf die
strittigen Punkte konzentrieren, die wichtigsten Beweismittel
benennen und die eigenen Gedankenschritte offenlegen. Ein Urteil
überzeugt nur, wenn klar wird, warum das Gericht einer Version
glaubt und einer anderen nicht. Dafür braucht es keine Wiederholung
ganzer Aussagen, sondern klare, nachvollziehbare Gründe. Weiter
geht Duri der Frage nach, wie eine verständliche rechtliche
Subsumtion gelingt. Gesetz und Sachverhalt müssen verknüpft werden.
Ein gutes Urteil zeigt, warum ein Tatbestandsmerkmal erfüllt ist –
nicht nur, dass es erfüllt ist. Juristische Begriffe sollten in
Klammern kurz erklärt werden, damit auch Leserinnen und Leser ohne
juristische Vorbildung folgen können. Die Folge macht sichtbar,
warum Fokussierung auf das Wesentliche so wichtig ist. Ein Urteil
darf nicht im Unwichtigen ersticken. Alles, was für die
Entscheidung entscheidend ist, muss klar und nachvollziehbar
ausgearbeitet werden. Alles andere kann und soll gekürzt werden.
Dazu braucht es Mut zur eigenen Sprache, Mut zur Ehrlichkeit.
Klarheit in Sprache, Struktur und Argumentation ist ein Zeichen von
Professionalität. Verständlich zu schreiben bedeutet keinen Verlust
an Tiefe. Im Gegenteil: Wer etwas wirklich verstanden hat, kann es
einfach erklären. Wer sich hinter Floskeln, Textbausteinen und
Satzketten versteckt, zeigt eher Unsicherheit. Und genau diese
Unklarheit kann ein Grund für ein Rechtsmittel sein, weil man sich
nicht verstanden fühlt. Diese Episode richtet sich an Strafrichter,
Gerichtsschreiberinnen und Auditoren, Strafverteidigerinnen und
Staatsanwälte, Journalistinnen, Studierende des Strafrechts – und
an alle, die wissen möchten, wie Rechtsprechung funktioniert und
wie man ein gutes Strafurteil schreibt. Links zu diesem Podcast: -
Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über
Strafverfolgung, Strafverteidigung &
Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch) Die
Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter
https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen
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