Oliver Welter und die Rückkehr von Naked Lunch
Der Musiker über Melancholie, Selbsthass und die kleinen Hymnen auf
das Leben.
49 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Wochen
2013 lief „Breaking Bad“ im Fernsehen, „Get Lucky“ von Daft Punk
war der Song des Sommers und Edward Snowden brachte die
NSA-Affäre ins Rollen. Und Naked Lunch veröffentlichten ihr
bisher letztes Album „All Is Fever“. Jetzt, zwölf Jahre später,
kehrt Gründungsmitglied Oliver Welter mit „Lights (And A Slight
Taste of Death)“ zurück – einem Comeback, mit dem man nicht mehr
unbedingt gerechnet hatte.
Denn die Jahre dazwischen waren für Welter alles andere als
leicht: Er musste eine schwere Krankheit überstehen, kämpfte
danach mit Depressionen – und fand erst durch die Geburt seiner
Tochter langsam wieder zurück ins Leben. Als dann auch noch sein
langjähriger musikalischer Partner Herwig Zamernik alias Fuzzman
die Band verließ, schien für viele das Kapitel Naked Lunch
endgültig abgeschlossen.
Doch eine fast schicksalshafte Begegnung änderte alles: Beim
Wiener Popfest 2024 lernte Welter den Produzenten Wolfgang
Lehmann kennen – und damit auch eine neue kreative Konstante, die
ihm half, wieder ins Arbeiten zu kommen. „Für mich war sofort
klar, dass ich in ihm ein Gegenüber habe, mit dem ich ein Album
machen kann“, erzählt Welter im Gespräch. „Dann habe ich in sehr
großer Geschwindigkeit Lieder geschrieben und – wie ich es immer
mache – sehr viele alte weggeschmissen.“
Gemeinsam mit einer neuen Besetzung – unter anderem Romy Jakovcic
(Pauls Jets) am Bass, Alex Jezdinsky an den Drums und Boris Hauf
am Saxophon – begann Welter, die Songs von „Lights (And A Slight
Taste of Death)“ auszuformulieren. Auch sein Sohn Oskar Haag ist
auf mehreren Tracks in den Backing-Vocals zu hören. Das Resultat
ist ein Album, das tief in persönliche Erfahrungen eintaucht, wie
für Naked Lunch typisch die Melancholie ehrt, aber auch
euphorisch aufschlägt.
Das Eröffnungsstück „To All And Everyone I Love“ ist dafür das
beste Beispiel – ein Song über Nähe, Zusammenhalt und die Liebe
zu den engsten Bezugspersonen. „Das Lied habe ich schon 2017
geschrieben, und der Titel war mir sofort klar. Es war mir auch
klar: Sollte ich noch ein Naked-Lunch-Album machen, wird das der
Opener werden – ganz egal, wie die anderen Stücke sind. Ich kann
für mich persönlich keinen besseren Opener mehr schreiben. Es mag
in der Musikgeschichte vier Millionen bessere geben, aber ich
konnte zu dieser Zeit keinen besseren schreiben“.
Trotz der neuen Besetzung und des langen Abstands war für Welter
schnell klar, dass das neue Werk wieder unter dem Namen Naked
Lunch erscheinen sollte. „Es stand nie zur Debatte, dass es unter
meinem Namen läuft, auch wenn nächstes Jahr ein Oliver
Welter-Album kommen wird. Das wird ganz anders werden und ist
anders instrumentiert. Naked Lunch ist schon ein bisschen eine
Marke und eine Institution und es ist die logische Konsequenz,
mit diesem Namen weiterzuarbeiten.“
„Lights And A Slight Taste of Death“ ist melancholisch,
aufwühlend und kathartisch. Ob das Oliver Welter auch so sieht,
kann man in der aktuellen Episode von Dolo Music anhören. Viel
Spaß!
Unser Podcast ist lizenziert durch AKM und AUSTRO
MECHANA.
Tracks der Ausgabe:Naked Lunch - To All
And Everyone I Love
Naked Lunch - Going Underground
Naked Lunch - We Could Be Beautiful
Naked Lunch - I Saw
Naked Lunch - Come Into My Arms (feat. MAIIJA)
Rosalía, Björk, Yves Tumor - Berghain
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