Gibt’s eigentlich noch gute Rockmusik?

Gibt’s eigentlich noch gute Rockmusik?

Dolo Muisc widmet sich in dieser Ausgabe der vielleicht ältesten aller Musikfragen: Gibt’s heute überhaupt noch gute Rockmusik?
48 Minuten
Podcast
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Der Musik-Podcast mit Martin Senfter.

Beschreibung

vor 2 Monaten

Wir gehen dieses Mal auf Spurensuche! Nicht in den Archiven der
Classic-Rock-Götter, sondern dort, wo neue Gitarrenmusik heute
entsteht: in kleineren Studios, überdreh­ten Proberäumen und auf
Bühnen, auf denen sich Bands ihre Identität noch Nacht für Nacht
erspielen müssen. Die Frage ist simpel: Gibt’s 2025 wirklich noch
gute Rockmusik von jungen Bands? Die Antwort könnte in dieser
Folge deutlicher ausfallen, als viele vermuten würden.



Geese aus New York liefern mit „Getting Killed“ ein Album, das
sich weigert, brav oder herkömmlich zu sein. Die Band rund um
Sänger und Frontmann Cameron Winter verdichtet auf ihrem neuen
Projekt Art-Rock, psychedelische Elemente und klassischen
Indie-Rock zu einem fiebrigen Strom. Aufgenommen in nur zehn
Tagen mit Produzent Kenny Beats, kommt vieles sehr roh, spontan
und bewusst überladen daher. Winter agiert in seinem Gesang
theatralisch – mal charmant, mal auch durchaus anstrengend –
worin sich die Geister scheiden: Für die einen ist diese Stimme
der überspringende Energiefunke, für die anderen eher Sand im
Getriebe. Unstrittig ist jedoch die Energie, mit der Geese ihr
Material nach vorn prügeln. Der Titeltrack „Getting Killed“
bündelt wechselnde Tempi und nervösen Breaks – durchaus riskant
und lebendig, was zeigt, wie Rock klingen kann, wenn man die
Zügel löst. Das hören wir uns näher an.



Aus New York führt die Spur weiter nach Dublin, wo Sprints gerade
mit beeindruckender Schlagzahl arbeiten. Ein Jahr nach dem Debüt
„Letter to Self“ erscheint schon das zweite Album „All That Is
Over“. Die Band um Karla Chubb klingt merklich größer und
dichter, kanalisiert Wut nicht mehr nur in direkter Rohheit,
sondern lässt auch Luft und zeigt Fortschritte, wird grungig oder
fast schon shoegazig, ohne die Punk-Prinzipien zu vergessen. Vor
allem die Albummitte stellt eine wahnsinnige Abfolge von geordnet
hektischen Songs dar, die kein Bremspedal kennen. Sprints spielen
mit Dynamik, können Spannung aufbauen und in einer explosiven
Befreiung auflösen. Sowohl Sprints als auch Geese zählen
definitiv zu den spannendsten Genrevertretern der
Gegenwart.



Umgekehrt ist Robert Plant seit Jahrzehnten Referenzfigur, wenn
es um Rock geht. Die Led Zeppelin-Legende meldet sich mit seiner
Band Saving Grace zurück und hat ein Album mit
Neuinterpretationen unterschiedlicher Lieder (u. a. von Memphis
Minnie, Blind Willie Johnson oder Low) gemacht. Dabei vereint er
einiges seiner musikalischen DNA: Folk, Blues, Americana.
Stimmlich klingt der 77-Jährige dabei wie immer – was schlicht
beeindruckend ist. Auch in dieses Album hören wir hinein.



Wer es radikaler mag, landet bei jemandem wie Geordie Greep. Der
frühere Black-Midi-Frontmann hält auf seinem 2024 erschienen
Solo-Album „The New Sound“ nicht viel von konventionellen
musikalischen Normen. Er lässt sich in kein Genre drängen,
experimentiert mit unterschiedlichen Genres, Singmustern und
Melodien. Avantgarde-Rock trifft auf jazzige Arrangements, immer
wieder gibt er sich einem kontrollierten Chaos hin, mit
exzentrischem Gesang oder dissonanten Gitarren und Bläsern, bei
galoppierender Percussion. Sein Sound ist sicherlich
herausfordernd und verlangt Aufmerksamkeit und Zeit, belohnt aber
Hörer:innen mit einem wuchtigen Klangerlebnis. 



Außerdem noch in dieser Ausgabe: Die Ötztaler Sängerin Nenda mit
ihrer neuen Single „Alone“. Dort zeigt sie sich von einer neuen
Seite, vereint einen gesungenen Refrain mit lässig gerappter
Strophe auf einer einnehmenden Gitarrenmelodie. Introvertierter
als ihre bisherigen Lieder, aber in der Aussage nicht weniger
klar.



Und weil Pop in dieser Ausgabe trotzdem nicht ausgeklammert wird,
starten wir auch mit Taylor Swift in die Episode. „The Life of a
Showgirl“, das zwölfte Album des Superstars, ist erschienen, und
setzt auf Sicherheit statt Risiko. Außerdem hat sie mit ihrem
Lied „Actually Romantic“ schon für Diskussionen gesorgt, da sehr
viele Hörer:innen und Kritiker:innen den Song als Seitenhieb in
Richtung Charli XCX lesen. Das muss auch besprochen und angehört
werden. 



Viel Freude mit der neuen Episode - über Kommentare würden wir
uns freuen.



Unser Podcast ist lizenziert durch AKM und AUSTRO
MECHANA.





Tracks der Ausgabe:





Taylor Swift - The Life of a Showgirl


Taylor Swift - Actually Romantic


Geese - Trinidad


Gesse - Getting Killed


Sprints - Descartes


Sprints - Something's Gonna Happen


Robert Plant - Everybody's Song


Geordie Greep - Holy, Holy


Nenda - Alone

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