DOLO MUSIC

DOLO MUSIC

Der Musik-Podcast mit Martin Senfter.

Episoden

Wie Rosalía den Pop neu definiert
16.11.2025
30 Minuten
Als Rosalía im Jahr 2022 ihr drittes Album Motomami veröffentlichte, wurde die Popwelt aus den Angeln gehoben. Zwischen hypermodernem Reggaeton, verzerrten Vocal-Skizzen und Flamenco-Bruchlinien entstand ein Werk, das den Begriff „Pop“ neu sortierte und die 33-jährige Spanierin endgültig zu einer der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation machte. Mit ihrem neuen Album „Lux“ geht Rosalía nun einen Schritt, den kaum jemand erwartet hätte – einen Schritt weg vom maximalistischen Chaos und hin zu einer musikalischen Offenbarung. Es ist ein Werk, das spirituell, verletzlich, sprachverspielt und gleichzeitig überwältigend groß angelegt ist. Ursprünglich tief im Flamenco verwurzelt, hat Rosalía ihr Klanguniversum in den vergangenen Jahren immer weiter ausgedehnt. „Lux“ wirkt nun wie eine konsequente Weiterentwicklung und wird mit dem London Symphony Orchestra orchestriert und in gleich 13 unterschiedlichen Sprachen gesungen.  Statt Reggaeton und Hyperpop rücken Chor, Streicher und barocke Motive in den Vordergrund – ohne dabei die experimentelle Seite Rosalías zu verlieren. Songs wie „Berghain“, „Reliquia“ oder „La Perla“ zeigen, wie selbstverständlich sie klassische Elemente, Pop, Flamenco, Walzer und moderne Produktion verwebt. Das Ergebnis ist ein Werk, das gleichzeitig monumental, intim und voller Gegensätze ist. „Lux“ ist ein echter Gegenentwurf zur Streaming-Logik, eine Einladung zum Eintauchen und Loslassen. Kaum ein Werk dieses Jahres klingt größer, mutiger und kompromissloser. Die ausführliche Besprechung und einige ausgewählte Songs gibt es in der aktuellen Dolo Music-Episode zu hören. Viel Spaß beim Reinlesen und Reinhören! TRACKS DER AUSGABE: Rosalía - Berghain Rosalía - Reliquia Rosalía - Porcelana Rosalía - La Perla Rosalía - Dios Es Un Stalker Rosalía - La Yugular Rosalía - Magnolia
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Oliver Welter und die Rückkehr von Naked Lunch
11.11.2025
49 Minuten
2013 lief „Breaking Bad“ im Fernsehen, „Get Lucky“ von Daft Punk war der Song des Sommers und Edward Snowden brachte die NSA-Affäre ins Rollen. Und Naked Lunch veröffentlichten ihr bisher letztes Album „All Is Fever“. Jetzt, zwölf Jahre später, kehrt Gründungsmitglied Oliver Welter mit „Lights (And A Slight Taste of Death)“ zurück – einem Comeback, mit dem man nicht mehr unbedingt gerechnet hatte. Denn die Jahre dazwischen waren für Welter alles andere als leicht: Er musste eine schwere Krankheit überstehen, kämpfte danach mit Depressionen – und fand erst durch die Geburt seiner Tochter langsam wieder zurück ins Leben. Als dann auch noch sein langjähriger musikalischer Partner Herwig Zamernik alias Fuzzman die Band verließ, schien für viele das Kapitel Naked Lunch endgültig abgeschlossen. Doch eine fast schicksalshafte Begegnung änderte alles: Beim Wiener Popfest 2024 lernte Welter den Produzenten Wolfgang Lehmann kennen – und damit auch eine neue kreative Konstante, die ihm half, wieder ins Arbeiten zu kommen. „Für mich war sofort klar, dass ich in ihm ein Gegenüber habe, mit dem ich ein Album machen kann“, erzählt Welter im Gespräch. „Dann habe ich in sehr großer Geschwindigkeit Lieder geschrieben und – wie ich es immer mache – sehr viele alte weggeschmissen.“ Gemeinsam mit einer neuen Besetzung – unter anderem Romy Jakovcic (Pauls Jets) am Bass, Alex Jezdinsky an den Drums und Boris Hauf am Saxophon – begann Welter, die Songs von „Lights (And A Slight Taste of Death)“ auszuformulieren. Auch sein Sohn Oskar Haag ist auf mehreren Tracks in den Backing-Vocals zu hören. Das Resultat ist ein Album, das tief in persönliche Erfahrungen eintaucht, wie für Naked Lunch typisch die Melancholie ehrt, aber auch euphorisch aufschlägt. Das Eröffnungsstück „To All And Everyone I Love“ ist dafür das beste Beispiel – ein Song über Nähe, Zusammenhalt und die Liebe zu den engsten Bezugspersonen. „Das Lied habe ich schon 2017 geschrieben, und der Titel war mir sofort klar. Es war mir auch klar: Sollte ich noch ein Naked-Lunch-Album machen, wird das der Opener werden – ganz egal, wie die anderen Stücke sind. Ich kann für mich persönlich keinen besseren Opener mehr schreiben. Es mag in der Musikgeschichte vier Millionen bessere geben, aber ich konnte zu dieser Zeit keinen besseren schreiben“. Trotz der neuen Besetzung und des langen Abstands war für Welter schnell klar, dass das neue Werk wieder unter dem Namen Naked Lunch erscheinen sollte. „Es stand nie zur Debatte, dass es unter meinem Namen läuft, auch wenn nächstes Jahr ein Oliver Welter-Album kommen wird. Das wird ganz anders werden und ist anders instrumentiert. Naked Lunch ist schon ein bisschen eine Marke und eine Institution und es ist die logische Konsequenz, mit diesem Namen weiterzuarbeiten.“ „Lights And A Slight Taste of Death“ ist melancholisch, aufwühlend und kathartisch. Ob das Oliver Welter auch so sieht, kann man in der aktuellen Episode von Dolo Music anhören. Viel Spaß! Unser Podcast ist lizenziert durch AKM und AUSTRO MECHANA. Tracks der Ausgabe:Naked Lunch - To All And Everyone I Love Naked Lunch - Going Underground Naked Lunch - We Could Be Beautiful Naked Lunch - I Saw Naked Lunch - Come Into My Arms (feat. MAIIJA) Rosalía, Björk, Yves Tumor - Berghain
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Rap aus Tirol: Spilif & Von Seiten der Gemeinde
02.11.2025
50 Minuten
Während sich das Musikjahr 2025 langsam dem Ende zuneigt, gibt es in Tirol noch zwei Rap-Veröffentlichungen, die den Jahresabschluss gehörig aufmischen. Beide kommen aus derselben Region, verfolgen aber unterschiedliche Ansätze. Den Anfang macht Spilif, die mit ihrem zweiten Album „Elouise“ eine Platte vorlegt, das ihre musikalische Haltung auf den Punkt bringt. Wie schon auf dem Debüt „Irgendetwas das du liebst“ arbeitet sie wieder mit Liveband und sehr viel Groove, zeigt sich dieses Mal aber noch offener und auch experimentierfreudiger. „Elouise“ lebt vom Gefühl des Zusammenseins und ist ein Album über Freundschaft, Selbstakzeptanz und das Vertrauen, dass Musik Menschen so sehr verbinden kann, dass sie wie ein Zuhause wirkt.  Mit Fiva MC ist nicht nur ein musikalisches Vorbild von Spilif auf dem Album zu hören, sondern auch eine der wichtigsten Stimmen im deutschsprachigen Rap. Das Lied „Halt den Moment an“ wird zur logischen Zusammenarbeit zweier Künstlerinnen, die denselben Zugang zu Sprache, Haltung und musikalischer Wärme haben. Diesen Song gibt’s natürlich auch in der neuen Folge von Dolo Music zu hören. Wem das noch nicht genug Tiroler Energie ist, darf sich auf die nächste Veröffentlichung freuen: Von Seiten der Gemeinde. Das Kollektiv aus dem Nordtiroler Oberland – bestehend aus Yo!Zepp, Chrisfader und Testa – bringt in Kürze das Album „Burn Down Pavillon“ auf den Markt. Im Gespräch mit Dolo Music erzählen sie, wie sich ihre Musik organisch vom Hochdeutsch-Rap zum Dialekt entwickelt hat – nicht aus Heimattümelei, sondern als bewusster Bruch mit glatten Sprachbildern. Ebenso charakteristisch ist der Einsatz von Samples aus Tiroler Lokalfernsehen: Alltagssituationen, Gottesdienste, Polizeiszenen oder absurde Moderationen. „Wenn wir alle beim Hören lachen müssen, entsteht meistens schon die nächste Track-Idee“, so das Trio. Ihr neues Album „Burn Down Pavillon“ greift diese Haltung auf und verbindet sie mit politischer Energie. Entstanden in einer Zeit, in der Rechtsruck, Orientierungslosigkeit und Frustration das Klima prägen, wird die Platte zugleich zur Abrechnung mit gesellschaftlichen Missständen und zur Einladung zur Selbstkritik. „Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger dastehen und predigen. Wir stellen Dinge in einen satirischen Kontext – jeder weiß, wo wir stehen, aber es bleibt nur eine von vielen möglichen Perspektiven“, erklärt Yo!Zepp. Wer tiefer eintauchen möchte: In der aktuellen Folge von Dolo Music gibt’s das volle Interview, neue Tracks und alle Konzertinfos. Unser Podcast ist lizenziert durch AKM und AUSTRO MECHANA. Tracks der Ausgabe:Spilif - For the Sake Of It Spilif und Fiva - Halt den Moment an Spilif - Elouise Von Seiten der Gemeinde - Dahuam Von Seiten der Gemeinde - Vegl Von Seiten der Gemeinde - Na Von Seiten der Gemeinde & David Scheid - Anna
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Wie K-Pop die Welt erobert hat
25.10.2025
41 Minuten
Derzeit kann man in der Musikwelt hinblicken, wohin man möchte um K-Pop kommt man nicht vorbei. Aber die koreanische Popmusik ist längst mehr als ein Musikgenre: Sie ist ein Ökosystem mit eigenen Regeln, Begriffen und Strukturen. Deshalb nehmen wir die aktuelle Episode von Dolo Music zum Anlass, in diese bunte und teilweise bewusst abgedrehte – vielleicht auch absurde – Welt einzutauchen. Damit lassen sich auch die wichtigsten Fragen klären: Was bedeutet es, ein Idol zu sein? Was heißt es, in Korea ein Debüt zu feiern? Warum haben ganze Fangruppen von Girl- oder Boybands spezielle Bezeichnungen? Und was ist eigentlich Le Sserafim? Die K-Pop-Welt gibt sich oberflächlich und glitzernd, doch blickt man hinter die Fassade, erkennt man schnell, dass Drill und der Drang zum Perfektionismus im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig sind die Choreografien spektakulär, die Musikvideos kunstvoll, und die gesamte Ästhetik entfaltet eine grenzenlose Faszination. Denn die Welt der Idols funktioniert nach ihren ganz eigenen Gesetzen. Bevor man in Korea auf der Bühne steht, hat man meist schon Jahre in einer sogenannten Entertainment Company verbracht – einer Art Pop-Internat mit Tanztraining, Gesangsunterricht, Mediencoaching und Diätplänen. Diejenigen, die es schließlich „schaffen“, feiern ihr sogenanntes Debüt – ein Moment, der oft das Ende einer jahrelangen Ausbildung markiert. Ab da beginnt das Leben als Idol: unter Dauerbeobachtung, ohne Privatsphäre, dafür mit einem Perfektionsanspruch, den man im Westen kaum kennt. K-Pop ist aber nicht nur Drill, sondern auch Inszenierung und zwar auf allerhöchstem Niveau. Gruppen wie BTS oder BLACKPINK haben es geschafft, koreanische Popmusik zum globalen Exportschlager zu machen. Ihre Songs füllen Stadien, ihre Fans sind keine normalen Fangemeinden, sondern weltweit vernetzte Bewegungen, die Konzerte streamen, Charts pushen und ganze Kampagnen organisieren. Neben den perfekt getakteten Choreografien, den wechselnden Outfits und makellosen Gesichtern entstehen jedoch immer mehr Acts, die das System sachte infrage stellen. Gruppen wie Le Sserafim, Aespa oder XG bringen neue Sounds, neue Themen und neue Selbstbilder. Sie kombinieren verschiedenste Musikrichtungen – von Reggaeton über Industrial-Pop bis hin zu French House – mit koreanischem Popverständnis und setzen Statements für Selbstbestimmung und Diversität. Eine Gruppe sticht derzeit besonders hervor, weil sie anders sein darf: Katseye. Das neueste Produkt aus der Zusammenarbeit von HYBE (dem Label hinter BTS) und Geffen Records vereint die südkoreanische mit der US-amerikanischen Musikbranche. Sechs junge Künstlerinnen aus verschiedenen Teilen der Welt, teilweise offen queer, multikulturell und laut eigener Aussage keine K-Pop-Gruppe, sondern eine Global Girlgroup. Alles, was Katseye derzeit anfasst, scheint zu Gold zu werden. Aber es ist bekanntlich nicht alles Gold, das glänzt. Die Industrie, die Strategien und der kulturelle Anspruch des K-Pop haben auch ihre Schattenseiten. Es geht um Druck, Erschöpfung, Leistungszwang und fehlende Freiheit. Dieses kritische Maß ist in der neuen Episode ebenso präsent wie die Begeisterung für die Musik an sich – für die großen Hooks, die absurden Sounds und die mitreißenden Momente, in denen alles zusammenpasst. Wer also wissen will, wie aus Drill, Disziplin und digitaler Nähe ein globales Phänomen entstehen konnte und warum man K-Pop gleichzeitig bewundern und kritisieren darf, sollte diese Folge nicht verpassen. Tracks der Ausgabe: HUNTR/X, EJAE, AUDREY NUNA, REI AMI - Golden BTS - Blood Sweat & Tears Blackpink - Jump Le Sserafim - Antifragile Aespa - Supernova XG - Gala Katseye - Gnarly Katseye - Touch
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Die neue Soul-Renaissance in Großbritannien
18.10.2025
36 Minuten
Großbritannien erlebt seit einigen Jahren eine bemerkenswerte Wiederbelebung des Soul. Was vor 19 Jahren durch Amy Winehouse und ihr Erfolgs-Album „Back to Black“ wieder salonfähig wurde, wird jetzt von Künstlerinnen fortgeführt, die ihr Handwerk verstehen und ein ganzes Genre progressiv und neu denken. Olivia Dean ist derzeit der Star der britischen Charts. Die 26-jährige Londonerin hat mit „The Art of Loving“ gerade ihr zweites Album veröffentlicht, das Soul, Pop und R&B in ein perfektes Gleichgewicht bringt. Ihre Songs sind sehr leichtfüßig, warm und natürlich auch emotional, verzichten aber auf Pathos oder Drama, zeichnen sich dafür aber durch Tiefgang aus.  Vor allem ihre Single „Man I Need“ versprüht große Lebensfreude, ist ein schöner Hybrid aus R&B, Pop und Gospel, auf dem Olivia klar macht: Man soll nicht nur geliebt werden – man soll so geliebt werden, wie man es verdient. „Nice to Each Other“ wird zum freundlichsten Statement des Jahres und trägt die Botschaft über Zwischenmenschlichkeit in sich. „The Art of Loving“ ist, wie der Titel nahelegt, ein Album über die Liebe in den unterschiedlichsten Formen: Die Liebe zwischen Menschen, ob romantisch oder platonisch, gleichzeitig auch eine Ode an die Liebe zu sich selbst und auch an das Leben.  Ihre ehemalige BRIT-School-Kollegin Raye wählte den härteren Weg – raus aus dem Labelsystem, rein in die Eigenständigkeit. Nach Jahren des Wartens auf ihr Debüt hat sie mit „My 21st Century Blues“ die britische Musiklandschaft umgekrempelt. Ihr aktueller Song „Where Is My Husband“ ist ein Pop-Soul-Brett mit enormer Energie und zeigt, dass RAYE längst zur wichtigsten Stimme des modernen britischen R&B geworden ist. Hier gibt’s kein Zurückhalten sondern nur einen bedingungslosen Drang nach vorne.  Außerdem hören wir noch in das neue Projekt von Joy Crookes hinein. Die Londoner Sängerin bleibt eine der charmantesten Geschichtenerzählerin des Londoner Südens. Auf ihrem neuen Album „Juniper“ verschmilzt sie Jazz, R&B und introspektive Balladen zu einem intimen, warmen Klangbild.  Die wohl klassischste neue Stimme des britischen Souls ist Celeste. Ihre Stimme trägt viel Blues, einiges an Jazz und Melancholie in sich und sie gibt sich zeitlos und unverwechselbar. Ihr kommendes Album „Woman of Faces“ dürfte diese Qualitäten vermutlich noch weiter vertiefen. Bisher gibt es noch nicht viele Vorabveröffentlichungen, aber die, die wir in Dolo Music spielen, lässt den Schluss auf eine Fortsetzung ihrer musikalischen Vorstellung zu. Diese Episode soll vor allem zeigen, dass Soul keineswegs eintönig klingen muss, sondern durch unterschiedliche Aspekte zum Leben gebracht wird. Neben großartigen Stimmen darf man sich auf opulente, reduzierte, antreibende und gediegene Kompositionen freuen. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe! Tracks der Ausgabe: Amy Winehouse - Rehab Olivia Dean - Man I Need Olivia Dean - Nice To Each Other Raye - Where Is My Husband Joy Crookes - Somebody To You Joy Crookes - Brave Celeste - Time Will Tell Jorja Smith - Blue Lights
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Über diesen Podcast

Aktuelle Alben und Tracks, Reviews und Interviews, vor allem aber viel gute Musik. Jeden Sonntag neu! Lizenziert durch AKM und AUSTRO MECHANA.

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