13 TES Session "Der Kav: Die Linie des Lichts nach dem Zimzum"
1 Stunde 31 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Nach dem ersten Zimzum, der Selbstbeschränkung des Or Ejn Sof,
verblieb in dessen Mitte ein Raum – der sogenannte Chalal –
erfüllt von „leerer Luft“ (Awir). Dieser Raum stellt keinen
Mangel im Ejn Sof dar, denn in der Spiritualität, vor allem in
einem so erhabenen Zustand wie dem Ejn Sof, gibt es keinen Wandel
und keine Veränderung. Vielmehr wurde durch den Zimzum eine neue
Möglichkeit geschaffen: ein Ort, an dem die zukünftigen Welten
entstehen können. Die ursprüngliche, einfache Einheit blieb
bestehen – „Er und Sein Name sind Eins“.
In diesen so entstandenen Raum dehnte sich eine gerade Linie des
Lichts, der sogenannte Kav, von oben nach unten hinein aus. Diese
Linie stellt eine maßvolle Ausstrahlung des Or Ejn Sof dar –
nicht mehr als unendliche, gleichmäßige Fülle (wie das „runde
Licht“, Or Agol), sondern angepasst an die neuen
Empfangsbedingungen im Raum. Die Gefäße (Kelim), also die
Willensformen der künftigen Geschöpfe, hatten ihren Willen zu
empfangen freiwillig eingeschränkt, insbesondere in der Phase
Bchina Dalet. Deshalb konnte das Licht nicht mehr in voller
Intensität strahlen, sondern nur noch als dünner Strahl,
entsprechend dem Maß, das die Gefäße zu empfangen bereit waren.
Das Licht selbst jedoch verändert sich nie. Es strahlt in
vollkommener Ruhe ununterbrochen weiter. Nur die Kelim erfahren
Veränderung, da sie entsprechend ihrer inneren Eigenschaften –
also dem Grad ihres Verlangens – empfangen. So entsteht der
Eindruck einer linearen Lichtausdehnung: der Kav.
Mit dem Erscheinen dieses Kav wurden erstmals die Begriffe „oben“
und „unten“ wirksam. Was feiner ist, gilt als „oben“, was gröber
ist, als „unten“. Bchina Alef, die erste Form des Empfangens, ist
dem Ejn Sof noch nahe, rein und „oben“. Bchina Dalet, das
vollständige Verlangen zu empfangen, ist am weitesten entfernt
und gilt als „unten“. Vor dem Zimzum existierte diese
Unterscheidung nicht – da war alles in absoluter Einheit.
Durch diesen Kav dehnt sich das Licht Ejn Sofs weiterhin nach
unten aus – allerdings nur in dem Maß, wie die Gefäße es
zulassen. Auf diese Weise entstanden die vier Welten: Azilut (aus
Alef), Brija (aus Bet), Yezira (aus Gimel) und Assija (aus
Dalet). Alle Welten existieren innerhalb dieses durch den Zimzum
geschaffenen Raumes und sind nichts anderes als abgestufte
Empfänge des unendlichen, unveränderten Lichts.
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