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Beschreibung
vor 1 Monat
Mehrmals in der Woche besuche ich unsere alten Schwestern im
Altenheim und bin immer wieder begeistert, wie intensiv oft unsere
Gespräche sind. Eine unserer dementen Schwestern ist mir dieser
Tage fast entgegengerannt, als ich gekommen bin. Also habe ich sie
auf meinen Besuchstouren zu den anderen Schwestern mitgenommen. Sie
kann kaum noch zusammenhängende Gedanken äußern, aber ihre
emotionalen Bewegungen sind ja ungebrochen da und entsprechen auch
dem, wie ich sie kenne.Mit einer unserer hochalten Schwestern kam
ich also ins Gespräch über die Schwächen unserer Kirche und die
vielen Missstände in den Leitungspositionen, die vielfältigen
Missbrauchsvergehen und den schlechten Umgang mit den Opfern. Die
Mitschwester hat sich sehr ereifert und erzählt, dass sie schon
manchmal gebetet hat, der Herr möge doch endlich mal seine ganze
Macht und Herrlichkeit zeigen und damit beweisen, dass er da sei
und all das Böse, das geschieht, nicht ungestraft geschehen lässt.
"Ich würde an Gottes Stelle mal so richtig auf den Tisch hauen,
damit es endlich alle begreifen."Ich habe ihr zugehört und zunächst
nichts gesagt und dann kam der Satz, den ich von so einer alten
Schwester nicht erwartet hätte. Sie sagte: "Aber weißt Du, Gott hat
den Menschen bei seiner Erschaffung einen freien Willen gegeben und
dieser freie Wille ist diesem Gott so wichtig, dass er niemanden
mit Gewalt zwingen wird anders zu handeln. Seine einzige
Möglichkeit der Einflussnahme ist, ihm zu zeigen, dass er ihn
liebt."Ich war sehr bewegt und berührt und wir haben sehr lange
geschwiegen und nachgedacht und wir hatten die demente Schwester,
die gemütlich im Sessel saß, fast vergessen. Als ihr das Schweigen
wahrscheinlich zu lange gedauert hat, hat sie den Kopf gehoben uns
angestrahlt und gesagt: "Genau, lieb haben!"Wir haben gelacht und
dann ist mir erst bewusst geworden, was die Konsequenz dieser zwei
Worte war: Wenn schon Gott, der Allmächtige, seine Macht nur zeigen
kann, in dem er die Menschen liebt mit all ihren guten und bösen
Seiten, so können auch wir, die wir uns Christen nennen, gar nicht
anders als nur lieb haben. Das ist oft nicht so easy wie es klingt
und nicht unbedingt leicht, wenn man um die Schwächen und
Bösartigkeiten weiß, aber es gibt keine andere Möglichkeit: nur
lieb haben!
Altenheim und bin immer wieder begeistert, wie intensiv oft unsere
Gespräche sind. Eine unserer dementen Schwestern ist mir dieser
Tage fast entgegengerannt, als ich gekommen bin. Also habe ich sie
auf meinen Besuchstouren zu den anderen Schwestern mitgenommen. Sie
kann kaum noch zusammenhängende Gedanken äußern, aber ihre
emotionalen Bewegungen sind ja ungebrochen da und entsprechen auch
dem, wie ich sie kenne.Mit einer unserer hochalten Schwestern kam
ich also ins Gespräch über die Schwächen unserer Kirche und die
vielen Missstände in den Leitungspositionen, die vielfältigen
Missbrauchsvergehen und den schlechten Umgang mit den Opfern. Die
Mitschwester hat sich sehr ereifert und erzählt, dass sie schon
manchmal gebetet hat, der Herr möge doch endlich mal seine ganze
Macht und Herrlichkeit zeigen und damit beweisen, dass er da sei
und all das Böse, das geschieht, nicht ungestraft geschehen lässt.
"Ich würde an Gottes Stelle mal so richtig auf den Tisch hauen,
damit es endlich alle begreifen."Ich habe ihr zugehört und zunächst
nichts gesagt und dann kam der Satz, den ich von so einer alten
Schwester nicht erwartet hätte. Sie sagte: "Aber weißt Du, Gott hat
den Menschen bei seiner Erschaffung einen freien Willen gegeben und
dieser freie Wille ist diesem Gott so wichtig, dass er niemanden
mit Gewalt zwingen wird anders zu handeln. Seine einzige
Möglichkeit der Einflussnahme ist, ihm zu zeigen, dass er ihn
liebt."Ich war sehr bewegt und berührt und wir haben sehr lange
geschwiegen und nachgedacht und wir hatten die demente Schwester,
die gemütlich im Sessel saß, fast vergessen. Als ihr das Schweigen
wahrscheinlich zu lange gedauert hat, hat sie den Kopf gehoben uns
angestrahlt und gesagt: "Genau, lieb haben!"Wir haben gelacht und
dann ist mir erst bewusst geworden, was die Konsequenz dieser zwei
Worte war: Wenn schon Gott, der Allmächtige, seine Macht nur zeigen
kann, in dem er die Menschen liebt mit all ihren guten und bösen
Seiten, so können auch wir, die wir uns Christen nennen, gar nicht
anders als nur lieb haben. Das ist oft nicht so easy wie es klingt
und nicht unbedingt leicht, wenn man um die Schwächen und
Bösartigkeiten weiß, aber es gibt keine andere Möglichkeit: nur
lieb haben!
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