Im Geist der Wehrmacht? Wie vor 70 Jahren die Bundeswehr entstand (Teil 1)

Im Geist der Wehrmacht? Wie vor 70 Jahren die Bundeswehr entstand (Teil 1)

Zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht die Bundeswehr. Wie groß war der Einfluss der Wehrmacht – und wie viel davon prägt die Bundeswehr bis heute?
56 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Am 20. Januar 1956 haben sich die ersten etwa 1000 Soldaten der
neuen westdeutschen Streitkräfte in Andernach in Rheinland-Pfalz
versammelt. Sie erwarten hohen Besuch, der Bundeskanzler hat sich
angekündigt. Konrad Adenauer kann die Visite in Andernach als
großen Erfolg verbuchen: Nur zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs darf die Bundesrepublik im Rahmen der Nato eigene
Streitkräfte aufstellen. Das Besatzungsstatut ist aufgehoben worden
und Westdeutschland mit wenigen Einschränkungen wieder souverän.
"Soldaten", hebt Adenauer in seiner Ansprache an die noch namenlose
Truppe an: "Sie stehen vor einer Aufgabe, die durch manche Schatten
der Vergangenheit und Probleme der Gegenwart besonders schwierig
ist. Das deutsche Volk erwartet von Ihnen, dass Sie in treuer
Pflichterfüllung Ihre ganze Kraft einsetzen für das über allem
stehende Ziel, in Gemeinschaft mit unseren Verbündeten den Frieden
zu sichern." Den "Schatten der Vergangenheit", die über der
Gründung der Bundeswehr liegen, spüren wir in diesem ersten Teil
unserer Doppelfolge von "Wie war das noch mal" nach. Denn deutsche
Soldaten nur wenige Jahre nach Kriegsende, das bedeutet
zwangsläufig, dass man beim Aufbau der Streitkräfte auf ehemalige
Angehörige der Wehrmacht angewiesen ist. Aber wie viel Wehrmacht
genau steckt in der neuen Bundeswehr? Um diese Frage zu
beantworten, lernen wir Hans Speidel und Adolf Heusinger kennen,
zwei ehemalige Generäle Hitlers, die schon im Jahr 1950 bei ersten
konspirativen Planspielen für eine bundesdeutsche Armee
 mitmischen und die bald Führungsposten in der neuen
Bundeswehr bekleiden. Wir erzählen von der geheimen Schnez-Truppe,
einer Schattenarmee ehemaliger Wehrmachtssoldaten, die gegen den
Kommunismus kämpfen wollte, und davon, wie der Wehrmachtsveteran
Wolf Graf von Baudissin ein neues Soldatenbild entwirft, das den
Geist des Grundgesetzes atmet und die Bundeswehr bis heute prägt.
Und wir beleuchten, wie beinahe alles anders gekommen wäre: Bevor
die Bundeswehr gegründet wurde, verhandeln Adenauer und die
Alliierten über eine europäische Armee.   Der zweite Teil
dieser Doppelfolge wird sich mit den großen Debatten nach der
Gründung der Bundeswehr beschäftigen. Denn schon vor 70 Jahren
stand die Bundesrepublik vor der Aufgabe, aus dem Stand Tausende
neue Soldaten aufzustellen. Ob es dazu einer Wehrpflicht bedürfe,
darüber haben sich schon in den Fünfzigerjahren die Geister
geschieden. Der zweite Teil ist im Abobereich zu finden, wo Sie
unsere Arbeit unterstützen können. Auch das aktuelle Heft von ZEIT
Geschichte dreht sich um die Geschichte der Bundeswehr seit ihrer
Gründung vor 70 Jahren und um die Fragen, die seit Putins zweitem
Überfall auf die Ukraine wieder mit Wucht auf die Tagesordnung
zurückgekehrt sind. Wir zeigen in der neuen Ausgabe, dass es in der
Geschichte der Bundeswehr nicht nur eine, sondern viele
Zeitenwenden gegeben hat. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde
aus einer Truppe zur Landes- und Bündnisverteidigung eine weltweit
operierende Einsatzarmee. Und zum ersten Mal seit 1945 starben nun
auch wieder Soldaten im Gefecht, so wie der Hauptgefreite Sergej
Motz, dessen Geschichte unser Heft erzählt. Unter
www.zeit.de/geschichte-bundeswehr können Sie uns abonnieren. Das
Heft über die Bundeswehr bekommen Sie dann als erste Ausgabe
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erreichen Sie per Mail unter zeitgeschichte@zeit.de Ab sofort
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