Protest der Bauarbeiter: berechtigt oder nicht?
In der Baubranche tobt ein harter Arbeitskampf. Baumeister und
Bauarbeiter können sich nicht auf einen gemeinsamen
Landesmantelvertag einigen. Es droht ein landesweiter Streik.
56 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
In der Baubranche tobt ein harter Arbeitskampf. Baumeister und
Bauarbeiter können sich nicht auf einen gemeinsamen
Landesmantelvertag einigen. Es droht ein landesweiter Streik. In
der Schweiz arbeiten rund 80'000 Menschen im Bauhauptgewerbe. Dazu
gehören alle Berufe, welche direkt mit dem Bau von Gebäuden,
Straßen und Infrastruktur zu tun haben. Der bestehende
Landesmantelvertag regelt die Löhne und Arbeitsbedingungen der
Beschäftigten. Er läuft Ende Jahr aus und wird deshalb neu
verhandelt. Eine Einigung scheint schwierig. Was fordern die
Gewerkschaften? Das Baugewerbe ist unter Druck. In den letzten 30
Jahren sank die Zahl der Bauarbeiter von 130'000 auf 80'000
Personen. Mit ein Grund seien laut der Gewerkschaft Unia die langen
Arbeitstage, die ein normales Familien- und Privatleben erschweren.
Die Forderungen: · Maximal 8-Stunden-Tage · Bezahlte Znüni-Pause ·
Garantierter Teuerungsausgleich · Bezahlte Reisezeit zur Baustelle
(heute erst ab 30 Minuten vergütet) Was will der Baumeisterverband?
Der Verband verweist auf die europaweit höchsten Mindestlöhne im
Schweizer Baugewerbe. Er will: · Den Mindestlohn weiterhin der
Teuerung anpassen · Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit (40,5
Std./Woche) beibehalten · Flexiblere Arbeitszeiten bei
Schlechtwetter oder Hitze · Begrenzte Samstagsarbeit ohne
Lohnzuschlag (aktuell 25%) · Mehr Gleitzeitstunden mit
Freizeitkompensation · Kürzere Kündigungsfristen ab 55 Jahren
Streitpunkte Die Gewerkschaften warnen: Die aktuellen Vorschläge
würden längere Arbeitswochen (bis zu 50 Std.) und mehr Überstunden
ohne Zuschlag ermöglichen. Das Risiko bei Auftragsmangel würde auf
die Arbeiter abgewälzt. Zudem könnten ältere Bauarbeiter (55+)
leichter entlassen werden. Der Baumeisterverband kontert: Die
Gewerkschaftsforderungen würden die Löhne um 12–15 % erhöhen. Dies
sei überrissen und unrealistisch. Die Ansprüche würden die
Baukosten in die Höhe treiben und die Branche gefährden. Sind die
Streiks legitim? 90 % von 20'000 befragten Bauarbeitern haben sich
für einen Streik im 2026 ausgesprochen, falls keine Einigung
erzielt wird. Aus Sicht der Gewerkschaften geht es zu wenig schnell
voran, deshalb finden bereits diesen Herbst Protesttage statt. Der
Baumeisterverband kritisiert die Proteste als Verstoss gegen die
«Friedenspflicht» des GAV. Die Gewerkschaften widersprechen: Die
Arbeitgeber seien informiert, und die Proteste würden durch
Überzeitkompensation gedeckt – es handle sich demnach nicht um
Streiks. Sind die Proteste der Bauarbeiter berechtigt oder nicht?
Welche Forderungen stehen im Raum? Und was gibt es für
Lösungsansätze? Darüber diskutieren im Forum: · Bernhard Salzmann,
Direktor Schweizerischer Baumeisterverband · Nico Lutz,
Geschäftsleitung Unia
Bauarbeiter können sich nicht auf einen gemeinsamen
Landesmantelvertag einigen. Es droht ein landesweiter Streik. In
der Schweiz arbeiten rund 80'000 Menschen im Bauhauptgewerbe. Dazu
gehören alle Berufe, welche direkt mit dem Bau von Gebäuden,
Straßen und Infrastruktur zu tun haben. Der bestehende
Landesmantelvertag regelt die Löhne und Arbeitsbedingungen der
Beschäftigten. Er läuft Ende Jahr aus und wird deshalb neu
verhandelt. Eine Einigung scheint schwierig. Was fordern die
Gewerkschaften? Das Baugewerbe ist unter Druck. In den letzten 30
Jahren sank die Zahl der Bauarbeiter von 130'000 auf 80'000
Personen. Mit ein Grund seien laut der Gewerkschaft Unia die langen
Arbeitstage, die ein normales Familien- und Privatleben erschweren.
Die Forderungen: · Maximal 8-Stunden-Tage · Bezahlte Znüni-Pause ·
Garantierter Teuerungsausgleich · Bezahlte Reisezeit zur Baustelle
(heute erst ab 30 Minuten vergütet) Was will der Baumeisterverband?
Der Verband verweist auf die europaweit höchsten Mindestlöhne im
Schweizer Baugewerbe. Er will: · Den Mindestlohn weiterhin der
Teuerung anpassen · Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit (40,5
Std./Woche) beibehalten · Flexiblere Arbeitszeiten bei
Schlechtwetter oder Hitze · Begrenzte Samstagsarbeit ohne
Lohnzuschlag (aktuell 25%) · Mehr Gleitzeitstunden mit
Freizeitkompensation · Kürzere Kündigungsfristen ab 55 Jahren
Streitpunkte Die Gewerkschaften warnen: Die aktuellen Vorschläge
würden längere Arbeitswochen (bis zu 50 Std.) und mehr Überstunden
ohne Zuschlag ermöglichen. Das Risiko bei Auftragsmangel würde auf
die Arbeiter abgewälzt. Zudem könnten ältere Bauarbeiter (55+)
leichter entlassen werden. Der Baumeisterverband kontert: Die
Gewerkschaftsforderungen würden die Löhne um 12–15 % erhöhen. Dies
sei überrissen und unrealistisch. Die Ansprüche würden die
Baukosten in die Höhe treiben und die Branche gefährden. Sind die
Streiks legitim? 90 % von 20'000 befragten Bauarbeitern haben sich
für einen Streik im 2026 ausgesprochen, falls keine Einigung
erzielt wird. Aus Sicht der Gewerkschaften geht es zu wenig schnell
voran, deshalb finden bereits diesen Herbst Protesttage statt. Der
Baumeisterverband kritisiert die Proteste als Verstoss gegen die
«Friedenspflicht» des GAV. Die Gewerkschaften widersprechen: Die
Arbeitgeber seien informiert, und die Proteste würden durch
Überzeitkompensation gedeckt – es handle sich demnach nicht um
Streiks. Sind die Proteste der Bauarbeiter berechtigt oder nicht?
Welche Forderungen stehen im Raum? Und was gibt es für
Lösungsansätze? Darüber diskutieren im Forum: · Bernhard Salzmann,
Direktor Schweizerischer Baumeisterverband · Nico Lutz,
Geschäftsleitung Unia
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