Gewalt gegen Frauen – ignoriert, geduldet, verschwiegen?

Gewalt gegen Frauen – ignoriert, geduldet, verschwiegen?

Trauriger Femizid-Rekord in der Schweiz, monströse Vergewaltigungen in Frankreich: Was sagt diese Gewalt über unsere Gesellschaft – und was ist ihr entgegenzusetzen?
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Beschreibung

vor 1 Monat
Trauriger Femizid-Rekord in der Schweiz, monströse Vergewaltigungen
in Frankreich: Was sagt diese Gewalt über unsere Gesellschaft – und
was ist ihr entgegenzusetzen? Jeden Monat werden in der Schweiz
Frauen ermordet, weil sie Frauen sind. Allein im ersten Halbjahr
2025 verloren 18 Frauen und Mädchen ihr Leben durch männliche
Gewalt – mehr als in den meisten Jahren zuvor. Hinter jeder dieser
Taten stehen oft Jahre der Kontrolle, der Angst, der systematischen
Entwertung. Laut Bundesamt für Statistik wurden 2024 über 21’ 000
Fälle häuslicher Gewalt registriert – 70 Prozent der Opfer waren
Frauen. Diese Zahlen sind erschütternd, doch sie bilden nur die
sichtbare Oberfläche eines viel tiefer liegenden Problems. Denn
Gewalt gegen Frauen ist kein Ausnahmefall, sondern Ausdruck einer
Ordnung, die Ungleichheit und Unterwerfung alltäglich fortschreibt.
Zur gleichen Zeit erschütterte in Frankreich der Pelicot-Prozess:
Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurde Gisèle Pelicot von ihrem
Ehemann systematisch betäubt, vergewaltigt und an Dutzende Männer
«weitergegeben». Die französische Philosophin Manon Garcia
begleitete diesen Prozess im Gerichtssaal. In ihrem Buch «Mit
Männern leben» reflektiert sie, was es heisst, in einer Welt zu
leben, in der selbst das Ehebett kein sicherer Ort ist. Was
bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn Frauen selbst dort, wo
Liebe und Vertrauen herrschen sollten, Gewalt erfahren? Wie können
Freiheit und Gleichheit Bestand haben, wenn sie für die Hälfte der
Bevölkerung fragil bleiben? Und was lernen wir aus dem Fall Pelicot
über Geschlechterverhältnisse? Olivia Röllin spricht mit der
französischen Philosophin Manon Garcia über das System der
Unterwerfung, die Ambivalenz des Begehrens und die Frage, ob und
wie wir trotz alledem gemeinsam friedlich leben können.

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