«Dialektratis» Liechtenstein
Was ist typisch Liechtensteinerisch? Gute Frage! Praktisch kein
Merkmal eint die Mundarten des Fürstentums und unterscheidet sie
gleichzeitig von den Nachbardialekten in Ostschweiz und Vorarlberg.
Es ist die Mischung, die Liechtensteinerisch ausmacht.
34 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Was ist typisch Liechtensteinerisch? Gute Frage! Praktisch kein
Merkmal eint die Mundarten des Fürstentums und unterscheidet sie
gleichzeitig von den Nachbardialekten in Ostschweiz und Vorarlberg.
Es ist die Mischung, die Liechtensteinerisch ausmacht. Kleiner als
Appenzell-Innerrhoden, weniger Bevölkerung als Thun – Liechtenstein
ist ein Zwergstaat. Und doch birgt es eine erstaunliche
Dialektvielfalt. Während die Mundarten des Liechtensteiner
Oberlandes einige Ähnlichkeit mit Dialekten auf der Schweizer Seite
des Rheins haben, sind die Mundarten des Unterlandes näher an den
Vorarlberger Dialekten. Und der Dialekt des Walserorts Triesenberg
zeigt viele Gemeinsamkeiten mit den Walsermundarten in Graubünden.
Weil die Geschichte Liechtensteins, das erst seit 1719 ein
souveräner Staat ist, eng mit derjenigen des St. Galler Rheintals,
Werdenbergs und Vorarlbergs verwoben ist, gleichen auch die
Liechtensteiner Mundarten den benachbarten Dialekten am Alpenrhein.
Zum Beispiel werden beidseits des Rheins die Vokale «i», «u» und
«ü» zu «e», «o» und «ö» gesenkt: «Melch», «Stoba», «Schössla». Oder
altes «au» wird zu «oo», also «Staub» als «Stoob», «glaube» als
«globe» ausgesprochen. Wie im Churer Rheintal wird das «K-» im
Anlaut auch in Liechtenstein und in Teilen Vorarlbergs nicht zu
«Ch-» wie im übrigen Schweizerdeutschen: «D Khua khunnt zum Khind.»
Und ebenfalls wie im Churer Rheintal tendieren unbetonte Silben
gegen «a» statt gegen «e»: «usafordara» statt «usefordere». Da
Liechtenstein gerade während der letzten Jahrhunderte stärker nach
Vorarlberg ausgerichtet war als zur Schweiz, haben die
Liechtensteiner Mundarten einige Eigenheiten von dort übernommen,
die im Schweizerdeutschen unbekannt sind. So spricht man in
Liechtenstein wie in Vorarlberg vom «Gemeindevorsteher» statt vom
«Gemeindepräsidenten» oder «Ammann» oder vom «Rad» statt vom
«Velo». Wer es genauer wissen will und wer mit eigenen Ohren hören
möchte, wie sich die Mundarten von Oberland, Unterland und
Triesenberg unterscheiden, sollte sich diese Podcast-Folge nicht
entgehen lassen! Buch-Tipps: · Hubert Klausmann: Kleiner
Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein. Studienverlag, 2012.
· Hergé: Tim und Struppi. Am Ottokar sis Zäptr. Im Liechtensteiner
Dialekt. Übersetzt von Mathias Ospelt. Van Eck, 2019.
Merkmal eint die Mundarten des Fürstentums und unterscheidet sie
gleichzeitig von den Nachbardialekten in Ostschweiz und Vorarlberg.
Es ist die Mischung, die Liechtensteinerisch ausmacht. Kleiner als
Appenzell-Innerrhoden, weniger Bevölkerung als Thun – Liechtenstein
ist ein Zwergstaat. Und doch birgt es eine erstaunliche
Dialektvielfalt. Während die Mundarten des Liechtensteiner
Oberlandes einige Ähnlichkeit mit Dialekten auf der Schweizer Seite
des Rheins haben, sind die Mundarten des Unterlandes näher an den
Vorarlberger Dialekten. Und der Dialekt des Walserorts Triesenberg
zeigt viele Gemeinsamkeiten mit den Walsermundarten in Graubünden.
Weil die Geschichte Liechtensteins, das erst seit 1719 ein
souveräner Staat ist, eng mit derjenigen des St. Galler Rheintals,
Werdenbergs und Vorarlbergs verwoben ist, gleichen auch die
Liechtensteiner Mundarten den benachbarten Dialekten am Alpenrhein.
Zum Beispiel werden beidseits des Rheins die Vokale «i», «u» und
«ü» zu «e», «o» und «ö» gesenkt: «Melch», «Stoba», «Schössla». Oder
altes «au» wird zu «oo», also «Staub» als «Stoob», «glaube» als
«globe» ausgesprochen. Wie im Churer Rheintal wird das «K-» im
Anlaut auch in Liechtenstein und in Teilen Vorarlbergs nicht zu
«Ch-» wie im übrigen Schweizerdeutschen: «D Khua khunnt zum Khind.»
Und ebenfalls wie im Churer Rheintal tendieren unbetonte Silben
gegen «a» statt gegen «e»: «usafordara» statt «usefordere». Da
Liechtenstein gerade während der letzten Jahrhunderte stärker nach
Vorarlberg ausgerichtet war als zur Schweiz, haben die
Liechtensteiner Mundarten einige Eigenheiten von dort übernommen,
die im Schweizerdeutschen unbekannt sind. So spricht man in
Liechtenstein wie in Vorarlberg vom «Gemeindevorsteher» statt vom
«Gemeindepräsidenten» oder «Ammann» oder vom «Rad» statt vom
«Velo». Wer es genauer wissen will und wer mit eigenen Ohren hören
möchte, wie sich die Mundarten von Oberland, Unterland und
Triesenberg unterscheiden, sollte sich diese Podcast-Folge nicht
entgehen lassen! Buch-Tipps: · Hubert Klausmann: Kleiner
Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein. Studienverlag, 2012.
· Hergé: Tim und Struppi. Am Ottokar sis Zäptr. Im Liechtensteiner
Dialekt. Übersetzt von Mathias Ospelt. Van Eck, 2019.
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