#735 Art. 187 StPO: Form der Gutachten – Einblick in die forensische Begutachtung
Zwischen Wissenschaft und Weissagung
19 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
In dieser Folge tauchen die Strafverteidiger Duri Bonin und Gregor
Münch tief ein in den Artikel 187 StPO – Form der Gutachten. Was
auf den ersten Blick technisch klingt, entpuppt sich als Schlüssel
zu einem der sensibelsten Bereiche des Strafverfahrens: der
forensischen Begutachtung. Duri eröffnet das Gespräch mit der
zentralen Frage: Wie muss ein Gutachten abgegeben werden? Die
Antwort scheint klar – schriftlich und unterschrieben. Doch genau
darin liegt das Problem: Keine Tonaufnahmen, keine Protokolle,
keine Nachvollziehbarkeit. Ein Gutachten ist damit eine Blackbox,
in der sich Beweise, subjektive Einschätzungen und Macht über
Menschenleben vermischen. Gregor und Duri diskutieren Schritt für
Schritt, wie ein solches Gutachten aufgebaut ist – von der
Auftragsdefinition über die Aktenauswertung bis zu den eigenen
Untersuchungen. Sie erklären, was es bedeutet, wenn Gutachter
„Fremdauskünfte“ einholen, etwa bei Angehörigen – ebenfalls ohne
Kontrolle, ohne Transparenz. Es geht dabei um mehr als Formalien.
Es geht um rechtsstaatliche Kontrolle, Fairness und Verantwortung.
Sie diskutieren die Frage, ob und wann es sinnvoll ist,
Gutachter:innen vor Gericht zu befragen und ob Verteidiger:innen
dies konsequenter tun sollten. Duri erzählt von seiner Erfahrung
aus der Militärjustiz, wo das unmittelbare Verfahren ein tieferes
Verständnis ermöglicht. Gregor hält dagegen: wenn man die Befragung
verlangt, kann sie sich gegen den Klienten richten. Das Gespräch
wird hitziger. Sie sprechen über die methodischen Schwächen
forensischer Verfahren, über Testpsychologie als moderne
Kristallkugel und über das Risiko, dass Freiheitsentzüge auf
wissenschaftlich fragwürdigen Grundlagen beruhen. Dabei bleibt die
Folge immer nah an der Praxis: Wie liest man ein Gutachten richtig?
Warum sollte man es immer ganz lesen und nicht nur den Schlussteil
mit der Diagnose und den Empfehlungen? Welche Anhaltspunkte deuten
auf ungenügende wissenschaftliche Methodik hin? Und weshalb braucht
es dringend Weiterbildung für Verteidiger:innen, um Gutachten
wirklich kritisch einordnen zu können? Zum Schluss empfiehlt Duri
das Standardwerk Strafrecht | Psychiatrie | Psychologie von Thierry
Urwyler, Jérôme Endras, Henning Hachtel und Marc Graf als
unverzichtbares Fundament für alle, die sich im forensischen
Grenzbereich zwischen Recht und Psychiatrie bewegen. Diese Folge
ist ein Muss für alle, die verstehen wollen, wie aus einer
Einschätzung ein Urteil werden kann und wo im Strafprozess die
grössten blinden Flecken liegen. Eine Folge über die Grenzen des
Wissens, die Macht der Sprache und die Verantwortung im Umgang mit
Gutachten. Bei einem Freispruchbier kam die Idee auf, die
Strafprozessordnung Artikel für Artikel zu besprechen: Deshalb
treffen sich [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch) und [Gregor
Münch](https://www.d32.ch/personen) freitags in den "Heiligen
Stunden" des 5-Uhr-Clubs und diskutieren einen Artikel der
Strafprozessordnung. Wann ist Aussageverweigerung sinnvoll? Warum
braucht es Teilnahmerechte? Wie läuft eine Einvernahme ab und wie
ist die Atmosphäre im Vernehmungszimmer? Wann finden die meisten
Verhaftungen statt? Diesen und weiteren Fragen gehen Duri und Gregi
in diesem Podcast nach. Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in"
sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen
üblichen Plattformen zu hören . Dort
Münch tief ein in den Artikel 187 StPO – Form der Gutachten. Was
auf den ersten Blick technisch klingt, entpuppt sich als Schlüssel
zu einem der sensibelsten Bereiche des Strafverfahrens: der
forensischen Begutachtung. Duri eröffnet das Gespräch mit der
zentralen Frage: Wie muss ein Gutachten abgegeben werden? Die
Antwort scheint klar – schriftlich und unterschrieben. Doch genau
darin liegt das Problem: Keine Tonaufnahmen, keine Protokolle,
keine Nachvollziehbarkeit. Ein Gutachten ist damit eine Blackbox,
in der sich Beweise, subjektive Einschätzungen und Macht über
Menschenleben vermischen. Gregor und Duri diskutieren Schritt für
Schritt, wie ein solches Gutachten aufgebaut ist – von der
Auftragsdefinition über die Aktenauswertung bis zu den eigenen
Untersuchungen. Sie erklären, was es bedeutet, wenn Gutachter
„Fremdauskünfte“ einholen, etwa bei Angehörigen – ebenfalls ohne
Kontrolle, ohne Transparenz. Es geht dabei um mehr als Formalien.
Es geht um rechtsstaatliche Kontrolle, Fairness und Verantwortung.
Sie diskutieren die Frage, ob und wann es sinnvoll ist,
Gutachter:innen vor Gericht zu befragen und ob Verteidiger:innen
dies konsequenter tun sollten. Duri erzählt von seiner Erfahrung
aus der Militärjustiz, wo das unmittelbare Verfahren ein tieferes
Verständnis ermöglicht. Gregor hält dagegen: wenn man die Befragung
verlangt, kann sie sich gegen den Klienten richten. Das Gespräch
wird hitziger. Sie sprechen über die methodischen Schwächen
forensischer Verfahren, über Testpsychologie als moderne
Kristallkugel und über das Risiko, dass Freiheitsentzüge auf
wissenschaftlich fragwürdigen Grundlagen beruhen. Dabei bleibt die
Folge immer nah an der Praxis: Wie liest man ein Gutachten richtig?
Warum sollte man es immer ganz lesen und nicht nur den Schlussteil
mit der Diagnose und den Empfehlungen? Welche Anhaltspunkte deuten
auf ungenügende wissenschaftliche Methodik hin? Und weshalb braucht
es dringend Weiterbildung für Verteidiger:innen, um Gutachten
wirklich kritisch einordnen zu können? Zum Schluss empfiehlt Duri
das Standardwerk Strafrecht | Psychiatrie | Psychologie von Thierry
Urwyler, Jérôme Endras, Henning Hachtel und Marc Graf als
unverzichtbares Fundament für alle, die sich im forensischen
Grenzbereich zwischen Recht und Psychiatrie bewegen. Diese Folge
ist ein Muss für alle, die verstehen wollen, wie aus einer
Einschätzung ein Urteil werden kann und wo im Strafprozess die
grössten blinden Flecken liegen. Eine Folge über die Grenzen des
Wissens, die Macht der Sprache und die Verantwortung im Umgang mit
Gutachten. Bei einem Freispruchbier kam die Idee auf, die
Strafprozessordnung Artikel für Artikel zu besprechen: Deshalb
treffen sich [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch) und [Gregor
Münch](https://www.d32.ch/personen) freitags in den "Heiligen
Stunden" des 5-Uhr-Clubs und diskutieren einen Artikel der
Strafprozessordnung. Wann ist Aussageverweigerung sinnvoll? Warum
braucht es Teilnahmerechte? Wie läuft eine Einvernahme ab und wie
ist die Atmosphäre im Vernehmungszimmer? Wann finden die meisten
Verhaftungen statt? Diesen und weiteren Fragen gehen Duri und Gregi
in diesem Podcast nach. Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in"
sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen
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