Von E-Akte bis AI – so wird eine Verwaltung digital | Björn Beck

Von E-Akte bis AI – so wird eine Verwaltung digital | Björn Beck

1 Stunde 5 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Wie kann man ein ganzes Land digitalisieren? Und was für
Parallelen gibt es da zum regulierten und pharmazeutischen
Umfeld?


Darüber spricht Christof Layher, Host vom ChaosHacker-Talk
diesmal mit Björn Beck. Der leitet das Innovationslabor von
Baden-Württemberg und war früher mal Richter.


Der Verwaltungsapparat hat viele Parallelen zur Life
Science-Branche – beide sind stark reguliert.


Und diese Regularien kommen nicht von irgendwoher, sondern es
gibt sie, weil es einen Geschäftspartner (in diesem Fall die
Patient:innen oder die Bürger:innen) gibt, die darauf angewiesen
sind, dassordentlich gearbeitet wird. Dazu gehört auch eine
gewisse Sicherheit bei den Daten.


Außerdem eint die beiden Branchen, dass man um sie „nicht
rumkommt“. In anderen Branchen kann man sich für einen Player
entscheiden, bei der Verwaltung gibt es die Möglichkeit nicht, in
der Pharma ist die Entscheidungsvielfalt sehr begrenzt.


Björn erzählt, dass die Bandbreite der Kundschaft sehr weit ist,
vonIT-affinen Digital Natives bis zum Senior, die mit ihrem Handy
nicht so gut klarkommen. Die tun sich mit Digital Only oder
Digital First sehr schwer.


Und die darf man nicht zurücklassen!


Durch die Entbindung der Mitarbeitenden von automatisierbaren
Arbeiten entsteht so mehr Raum, um sich um die menschlichen
Themen zu kümmern.


Die Digitalisierung kann man dabei ganz einfach anfangen: Welche
Prozesse und Daten haben wir und wie können wir die besser
organisieren?


Ein DMS (Document Management System) kann dabei
einDigitalisierungsverhinderer sein.


Denn das sorgt oft dafür, dass man die Prozesse aus dem Analogen
einfach ins Digitale nachbaut.


Björn erzählt von der E-Akte, bei der weiterhin kein Standard
etabliert ist, um die Akten zu verschicken, beispielsweise von
der Kommune an das Land oder die Justiz.


Der bestehende Standard ist so gebaut, dass er auf alle
E-Aktensysteme passt – dadurch ist er total unterspezifiziert.


Für Christof ist der Schlüssel zur Digitalisierung, dass man
Ownership über die Daten hat.


Das ist vor allem wichtig, wenn man in Richtung AI gehen will.


Dafür gibt es in Baden-Württemberg die Plattform F13.


Diese fungiert als Middleware und legt beispielsweise
Rollenkonzepte fest.


Damit will Björn anschlussfähiger für die Wirtschaft werden. Denn
Länder müssen nicht alles selbst machen, es darf und soll
Konkurrenz entstehen. Er hat kein Interesse an geschlossenen
Systemen.


Durch Wirtschaftsförderung für Start-ups entsteht dann eine neue
Innovationsdynamik. Baden-Württemberg hat hierfür auch die
Vergabe-Vorschriften verändert.


„Billiger“ wäre es wohl gewesen, einen Hyperscaler einzukaufen,
doch das hat keinen Nachhaltigkeitseffekt. Damit wäre diese
Aktion langfristig nicht wirtschaftlicher gewesen. Und das Ziel
ist es, ökonomisch und souverän zu arbeiten.


Außerdem sind wir oft schon genug abhängig von den großen
Firmen,beispielsweise Microsoft oder Google.


Björn findet es auch gar nicht notwendig, immer in die Cloud zu
gehen, gerade in der Verwaltung. Denn bei der Nutzung von
On-Premise ist die Abhängigkeit von großen Dienstleistern nicht
so hoch.


Und wenn wir mal an das Schadenspotential denken (Bürgerbüros
könnten nicht mehr öffnen, die Rente könnte nicht ausbezahlt
werden, Ampeln würden nicht funktionieren...), dann sind
eigenständige Lösungen oft sinnvoller.


Zum Schluss gibt Christof den Tipp: Der harte Blick auf den ROI
ist der Weg zum Mittelmaß. Manchmal muss man auch länger
investieren, um erfolgreich zu sein.





00:00:00 Vorstellung Björn Beck


00:01:44 Regulierter Bereich


00:05:30 Digital first


00:08:33 Zeit sparen als Antrieb für Digitalisierung


00:10:40 Erstmal die Basis fit machen


00:15:24 DMS als Digitalisierungsverhinderer


00:19:36 Standards etablieren


00:23:25 F13 und Middleware


00:31:06 Innovationsdynamik


00:34:45 Wirtschaftlich und nachhaltig denken


00:38:25 Cloud vs. On-Premise


00:44:04 Souveränität


00:57:52 Zwei Fragen an Björn

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