Warum Sustainable Finance am Storytelling arbeiten muss | Episode 100

Warum Sustainable Finance am Storytelling arbeiten muss | Episode 100

Henrik Pontzen, Union Investment, über abschreckende Debatten und Langfristvorteile
31 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Als der Podcast „Nachhaltiges Investieren“ im Oktober 2021
startete, war die Corona-Pandemie noch ein prägendes Thema. „Ich
glaube, da kam Deutschland gerade kollektiv aus der Joggingrose
raus“, erinnert sich Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer
bei Union Investment, im Gespräch zur 100. Podcast-Episode. Ist er
nun zufrieden mit der Entwicklung von Sustainable Finance seither?
Wenn man bedenke, wie dramatisch sich die Weltenlage seither
insgesamt seitdem verändert habe, könne man durchaus zufrieden
sein, findet Pontzen. Allerdings müssen ESG-Themen seiner
Wahrnehmung nach am Image feilen: „Wir hängen in der nachhaltigen
Kapitalanlage viel zu häufig noch zu sehr in diesem
Ausschlussdiskurs.“ Die Fokussierung auf Ausschlüsse und
Einschränkungen schreckt nach seiner Wahrnehmung viele
Kapitalmarktteilnehmer ab. Dass es beim Storytelling hapert,
erklärt Pontzen sich mit dem starken Fokus des Kapitalmarkts auf
kurzfristige Entwicklungen. „Gerade deswegen ist es so wichtig,
diese Professionalität zu haben, immer wieder auch die lange Frist
mit in den Entscheidungshorizont zu nehmen.“ Die aktuelle
ESG-Müdigkeit führt er ein Stückweit auch auf eine Überfrachtung
mit Nachhaltigkeitsanforderungen zurück: „Backlash kommt
notwendigerweise nach Overload. Das ist eine Korrekturbewegung, die
ganz wichtig ist, um auch wieder Spreu vom Weizen zu trennen.“ Es
gelte nun, durch Anpassungen in der Regulierung und ein neues
Narrativ einen guten Mittelweg zu finden. Dann könne Europa
durchaus langfristig Wettbewerbsvorteile durch seine ambitionierte
Herangehensweise erzielen.

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