Was wäre die Kirche ohne die starken Frauen?

Was wäre die Kirche ohne die starken Frauen?

Was wäre die Kirche ohne die starken Frauen?
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Heute bin ich ein bisschen hin und hergerissen. Die Kirche verehrt
eine große Heilige, und wir hier in Olpe verehren unsere selige
Gründerin. Die Heilige, die gefeiert wird, ist die Heilige
Hildegard von Bingen. Sie ist vor mehr als 900 Jahren als junge
Frau ins Kloster eingetreten und hat dort 35 Jahre gelebt.
Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen
Mystik des Mittelalters. Ihre Werke sind aber sehr vielfältig
und befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik
und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten. Von
ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten geblieben, der auch
deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen
enthält, sowie Berichte über weite Seelsorgereisen und ihre
öffentliche Predigttätigkeit. Aber dann hat sie sich getraut: Sie
hat sich getraut, mehr auf Gott als auf die Vertreter der Kirche zu
hören. In ihren göttlichen Visionen hatte sie erfahren, sich mit
ihren Schwestern an den Rhein zu begeben und dort neu zu gründen.
Zwei Jahre hat sie sich mit den kirchlichen Oberen gestritten und
sich dann doch durchgesetzt. Sie wäre nie die große Prophetin und
Visionärin geworden, wenn sie sich dem NEIN der Kirche gebeugt
hätte. Allein darin ist sie schon Vorbild: dazu stehen, was ich als
richtig erkannt habe, und dann auch gegen Widerstand
durchsetzen. Und dann ist noch unsere Gründerin, Mutter Maria
Theresia Bonzel. Sie ist heute vor 195 Jahren hier in Olpe geboren,
hat schon als junges Mädchen erkannt, dass man etwas gegen die Not
der Waisenkinder tun muss. Sie hat mit unglaublichen
Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und sich auch nicht davor
gefürchtet, sich mit weltlichen und auch sturen kirchlichen
Obrigkeiten herumzuschlagen, wenn es um ihr Werk für die Kinder und
gegen die Not von Kranken und Schwachen ging. Man sagt ja
immer so leichthin, die Frauen seien das schwache Geschlecht.
Gerade diese beiden Frauen, die zu so unterschiedlichen Zeiten
gewirkt haben, machen schon klar, dass es immer starke Frauen in
der Kirche gegeben hat. Erkennen, was dran ist und dann auch tun –
gegen Widerstände und die Angst vor der eigenen Courage. Stark.

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