134 — Das Werdende, das ewig wirkt und lebt? Transzendent oder Transient
19 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Dies ist wieder eine kurze Episode der konstruktiven Irritation.
Ich möchte ein paar Gedanken teilen und wieder möglichst wenig
eigene Wertung geben, sondern mögliche Aspekte aufzeigen und
Fragen stellen. Selbstverständlich wird es auch diesmal nicht
vollständig sein, aber hoffentlich zum Weiterdenken anregen.
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Der erste Teil des Titels »Das Werdende, das ewig wirkt und
lebt?« ist ein Zitat aus Faust I, am Ende werde ich das zum
Ausklang etwas weiter zitieren. Das Thema ist also das
Wechselspiel zwischen transendenten und trasienten Dingen und
Ereignissen, beziehungsweise auch das Übergehen von einem ins
andere.
Transzendet bedeutet dabei in meiner Verwendung, das
Überschreiten oder Hinausgehen über bestimmte Grenzen. Etwas
konkrete meine ich hier zwei Dimensionien: zeitlich, also Dinge,
die über den Zeithorizont etwa eines Menschen oder einer
Generation gehen sowie in einem materiellen Sinne; also Dinge die
das materielle transzendieren, also überschreiten. Das kann eine
spirituelle Bedeutung haben, aber auch eine philosopische, etwa
nach Kant. Denken wir an Dinge, die jenseits der Erfahrung und
des Verstands existieren oder etwas banaler, solche die nicht
materiell greifbar sind, aber dennoch von Dauer. Ich werde das
gleich anhand einiger Beispiele deutlicher machen.
Transient ist nun fast das Gegenteil, also Dinge oder Ereignisse,
die relativ schnell vergehen, die also im Moment sind und wenig
bleibende Spuren hinterlassen. Dies kann sich, wie gesagt, sowohl
auf materielle wie auch geistige Aspekte beziehen.
Mich beschäftigt dieses Thema nun seit einiger Zeit, weil ich
glaube, dass in menschlichen Kulturen sowie im individuellen
Erleben diese Aspekte der Transzendenz oder des Vergehens sehr
bestimmende Faktoren sein können, ohne dabei jetzt eine konkrete
Wertung einbringen zu wollen. Und zwar darum, weil diese von der
konkreten Ausprägung aber auch von den individuellen Werten
abhängig ist.
In dieser Episode werde ich versuchen, diese Spannung an einer
Reihe von Beispielen deutlich zu machen:
Momente in der Zeit
Theater- oder Musik-Aufführungen
Bilder
Kunst
Gegenstände des Alltags
Wissenschaft
Philosophie — Karl Poppers Welt 3
Mode und Kultur
Gruppe vs. Individuum
Was geschieht mit Gesellschaften, die von Transzendenz dominiert
sind, und mit solchen, die sie versuchen vollständig aus der Welt
zu vertreiben und dann feststellt, dass viele Menschen ohne das
Transzendente nicht leben können und sich dann aus dem Bauchladen
der Beliebigkeit Themen suchen, die sie religiös überladen?
“Whatever the cause, a time horizon extending beyond the lifetime
of the individual becomes a spontaneous moral control on
individual action, analogous to moral constraints extending in
space at a given time.”, Thomas Sowell
Wo stehen wir in der Welt? Wie gehen wir mit diesem Konflikt um?
»Erfreut euch der lebendig reichen Schöne! Das Werdende, das ewig
wirkt und lebt, Umfass euch mit der Liebe holden Schranken, Und
was in schwankender Erscheinung schwebt, Befestigt mit dauernden
Gedanken!« , Faust I
Referenzen
Andere Episoden
Episode 128: Aufbruch in die Moderne — Der Mann, der die Welt
erfindet!
Episode 125: Ist Fortschritt möglich? Ideen als Widergänger
über Generationen
Episoce 124: Zeitlos
Episode 106: Wissenschaft als Ersatzreligion? Ein Gespräch
mit Manfred Glauninger
Episode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit
Jan Juhani Steinmann
Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit
Prof. Christoph Möllers
Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David
Zimmermann
Episode 76: Existentielle Risiken
Episode 66: Selbstverbesserung — ein Gespräch mit Prof. Anna
Schaffner
Episode 57: Konservativ UND Progressiv
Episode 55: Strukturen der Welt
Episode 50: Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der
Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr
Episode 49: Wo denke ich? Reflexionen über den »undichten«
Geist
Episode 43: Deep Fakes: Wer bist du, und – was passiert da
eigentlich?
Episode 26: Was kann Politik (noch) leisten? Ein Gespräch mit
Christoph Chorherr
Fachliche Referenzen
Alexander Schatten, Hexenmeister oder Zauberlehrling? Die
Wissensgesellschaft in der Krise (2025)
Johann Wolfgang von Goethe, Faust I (1808)
Karl Popper, Objective Knowledge: An Evolutionary Approach,
Oxford University Press, Revised Edition (1979)
Thomas Sowell, Knowledge and Decision, Basic Books (1996)
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