Über Serena Williams, Abnehmspritzen & die Macht der Diätkultur

Über Serena Williams, Abnehmspritzen & die Macht der Diätkultur

25 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Serena Williams – eine der erfolgreichsten Athlet*innen aller
Zeiten, 23-fache Grand-Slam-Siegerin, Symbol für Stärke,
Durchhaltevermögen und Diversität – hat die Welt überrascht, als
sie vor kurzem öffentlich machte: Sie hat mit dem
Medikament Zepbound Gewicht verloren
und tritt nun als Botschafterin der
Telehealth-Firma Ro auf. Brisant
daran: Ihr Ehemann Alexis Ohanian ist Investor und
Vorstandsmitglied bei Ro.


Für viele wirkt das wie ein Widerspruch: Ausgerechnet Serena
Williams, die für Millionen Menschen steht, wirbt nun für ein
Abnehmpräparat. Aber dieser Schritt wirft vor allem Fragen auf:
Warum selbst Ikonen wie Serena Williams sich nicht vom
Schlankheitsdruck frei machen können. Welche Botschaften über
Körper und Disziplin hier transportiert werden. Und was es
bedeutet, wenn Medikamente als „Lösung“ für komplexe
gesellschaftliche Probleme verkauft werden.





Das erwartet dich in dieser Folge



Wie wirken GLP-1-Präparate wie Ozempic, Wegovy und
Zepbound? Ein Blick auf Hunger, Sättigung und
Nebenwirkungen.


Gesellschaftliche Dimension: Warum Diätkultur
so mächtig ist, dass selbst eine Weltklasse-Athletin ihr nicht
entkommt.


Armut, Mehrgewicht & Gesundheit: Wie
sozioökonomische Faktoren das Körpergewicht beeinflussen – und
warum es zu kurz greift, Menschen allein „Disziplinlosigkeit“
vorzuhalten.


Kritik an der „Wunderpille“: Wer profitiert,
wer bleibt ausgeschlossen – und welche Gefahren entstehen, wenn
Medikamente Lifestyle-Lösungen versprechen.






Takeaways


Abnehmen ist keine universelle Lösung – und adressiert nicht
die eigentlichen Ursachen von Körperunzufriedenheit oder
Diskriminierung.

Medikamente wie Ozempic oder Zepbound sind medizinisch
wirksam – doch sie sind teuer, oft schwer zugänglich und nicht
frei von Nebenwirkungen.

Diätkultur sitzt tief: Wenn selbst Serena Williams – eine
Frau, die für Stärke und Vielfalt steht – öffentlich über ihr
Gewicht spricht, zeigt das, wie groß der gesellschaftliche Druck
bleibt.

Gesundheit ist nicht nur eine Frage des Essens oder der
Bewegung – sondern stark geprägt von sozialen
Faktoren wie Einkommen, Stress, Diskriminierung und
Zugängen zum Gesundheitssystem.

Kritisch zu bleiben heißt nicht, individuelle Entscheidungen
zu verurteilen – sondern die Strukturen zu hinterfragen, die uns
allen suggerieren: „Du bist erst genug, wenn du schlank bist.“






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Hintergrundwissen & Quellen


Ozempic (Semaglutid) ursprünglich für Typ-2-Diabetes, führt
zu ca. 10–15 % Gewichtsverlust.

Wegovy (Semaglutid in höherer Dosierung) offiziell für
Gewichtsmanagement zugelassen, ca. 15 % Gewichtsverlust.

Zepbound (Tirzepatid) neuestes Präparat, kombiniert GLP-1-
und GIP-Wirkung, bis zu 20 % Gewichtsverlust.

Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsprobleme,
selten Pankreatitis, mögliche Tumorrisiken in Tierversuchen.



Quellen:


Wilding JPH et al. (2021). Once-Weekly Semaglutide in
Adults with Overweight or Obesity. NEJM.

Jastreboff AM et al. (2022). Tirzepatide Once Weekly for
the Treatment of Obesity. NEJM.

FDA: ⁠Ozempic Prescribing Information⁠






Studien zeigen:


Menschen mit niedrigerem Einkommen haben häufiger Mehrgewicht
– nicht aus „Mangel an Disziplin“, sondern weil Stress, unsichere
Arbeitsbedingungen, geringere Freizeit, Lebensmittelpreise und
Wohnumfeld eine Rolle spielen.

Gewichtsstigma selbst führt zu mehr Stress, hormonellen
Veränderungen und langfristig sogar zu höherem Gewicht.

Gesundheit ist also weniger eine Frage des „richtigen Essens“
als eine Frage von Gerechtigkeit, Ressourcen und Teilhabe.



 Quellen:


Bambra C et al. (2020). Health Inequalities and the
Social Determinants of Health. Public Health Reviews.

Puhl RM, Heuer CA. (2010). Obesity Stigma: Important
Considerations for Public Health. AJPH.

Tomiyama AJ (2014). Weight Stigma Is
Stressful. Appetite.






 Musik: "Feel" by LiQWYD | Lizenz:
Creative Commons Attribution 3.0 (CC BY 3.0)

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