Unsichtbare Wasserwelten: Was schlummert unter den Eisschilden?
Auf einmal klafft da im grönländischen Eis ein riesiger Krater. Er
zeigt: Unter den Gletschern und Eisschilden unserer Erde verbirgt
sich eine rätselhafte Wasserwelt – ein Netzwerk aus Seen und
Flüssen, die unsere Zukunft verändern können.
1 Stunde 29 Minuten
Podcast
Podcaster
Im AstroGeo Podcast erzählen sich die Wissenschaftsjournalisten Franziskia Konitzer und Karl Urban regelmäßig Geschichten, die ihnen entweder die Steine unseres kosmischen Vorgartens eingeflüstert – oder die sie in den Tiefen und Untiefen des Universum...
Beschreibung
vor 3 Monaten
Am 22. Juli 2014 überfliegt der europäische Satellit Cryosat den
Norden Grönlands einmal, und zehn Tage später ein zweites Mal. Er
vermisst dabei die Eisoberfläche – und in diesen Daten finden
Forschende später etwas Erstaunliches: Der Gletscher ist in nur
zehn Tagen um 85 Meter abgesunken – und das auf einer Fläche von
zwei Quadratkilometern. Mitten im grönländischen Eis hat sich ein
Krater gebildet. Was da genau passiert ist, bleibt für über ein
Jahrzehnt ein Rätsel. Karl erzählt in dieser Folge von der feuchten
Unterlage der größten Eismassen der Erde: Gletscher bedecken knapp
drei Prozent aller Kontinente. Sie beherbergen auch das größte
Reservoir an Süßwasser in gefrorener Form. Immer mehr erkennen
Glaziologinnen und Glaziologen, dass es tief unter dem Eis noch
eine andere Welt gibt – und die ist feucht, eine Welt aus flüssigem
Wasser. Dort liegen riesige Seen, Flüsse und Bäche, von denen viele
miteinander verbunden sind. Dieses Wasser kann auch unter
kilometerdickem Eis fließen, manchmal gemächlich und manchmal in
rasantem Tempo. Lange waren solche subglazialen Gewässer nur schwer
zu untersuchen. Nach ersten Indizien auf Basis seismischer
Messversuche gelang es seit den 1990er Jahren, immer mehr Seen zu
entdecken, die größtenteils unter dem antarktischen Eisschild, aber
auch unter den Gletschern Grönlands oder Islands zu finden sind.
Der Wostoksee unter über drei Kilometern Eis der Ostantarktis gilt
heute sogar als sechstgrößter See der Erde. Welche Rolle die
feuchte Unterlage der Gletscher spielt, ist bis heute eine offene
Frage. Es scheint so, dass dieses subglaziale, flüssige Wasser
selbst riesige Gletscher in Bewegung hält. Künftig könnte ein immer
feuchterer Schmierfilm das Abschmelzen der grönländischen und
antarktischen Gletschern beschleunigen – und damit beim Anstieg des
Meeresspiegels kräftig nachhelfen. Die Gefahr ist real, denn vor
Kipppunkten im gar nicht so ewigen Eis warnen Klimaforscher schon
lange. Vielleicht ließe sich die Gefahr aber abmildern: Denn mit
immer besserem Verständnis subglazialer Wassermassen gibt es
neuerdings Ideen, diese zu manipulieren.
Norden Grönlands einmal, und zehn Tage später ein zweites Mal. Er
vermisst dabei die Eisoberfläche – und in diesen Daten finden
Forschende später etwas Erstaunliches: Der Gletscher ist in nur
zehn Tagen um 85 Meter abgesunken – und das auf einer Fläche von
zwei Quadratkilometern. Mitten im grönländischen Eis hat sich ein
Krater gebildet. Was da genau passiert ist, bleibt für über ein
Jahrzehnt ein Rätsel. Karl erzählt in dieser Folge von der feuchten
Unterlage der größten Eismassen der Erde: Gletscher bedecken knapp
drei Prozent aller Kontinente. Sie beherbergen auch das größte
Reservoir an Süßwasser in gefrorener Form. Immer mehr erkennen
Glaziologinnen und Glaziologen, dass es tief unter dem Eis noch
eine andere Welt gibt – und die ist feucht, eine Welt aus flüssigem
Wasser. Dort liegen riesige Seen, Flüsse und Bäche, von denen viele
miteinander verbunden sind. Dieses Wasser kann auch unter
kilometerdickem Eis fließen, manchmal gemächlich und manchmal in
rasantem Tempo. Lange waren solche subglazialen Gewässer nur schwer
zu untersuchen. Nach ersten Indizien auf Basis seismischer
Messversuche gelang es seit den 1990er Jahren, immer mehr Seen zu
entdecken, die größtenteils unter dem antarktischen Eisschild, aber
auch unter den Gletschern Grönlands oder Islands zu finden sind.
Der Wostoksee unter über drei Kilometern Eis der Ostantarktis gilt
heute sogar als sechstgrößter See der Erde. Welche Rolle die
feuchte Unterlage der Gletscher spielt, ist bis heute eine offene
Frage. Es scheint so, dass dieses subglaziale, flüssige Wasser
selbst riesige Gletscher in Bewegung hält. Künftig könnte ein immer
feuchterer Schmierfilm das Abschmelzen der grönländischen und
antarktischen Gletschern beschleunigen – und damit beim Anstieg des
Meeresspiegels kräftig nachhelfen. Die Gefahr ist real, denn vor
Kipppunkten im gar nicht so ewigen Eis warnen Klimaforscher schon
lange. Vielleicht ließe sich die Gefahr aber abmildern: Denn mit
immer besserem Verständnis subglazialer Wassermassen gibt es
neuerdings Ideen, diese zu manipulieren.
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