Rüstungsmilliarden allein genügen nicht
Europas Politiker verfallen schon wieder der Illusion, komplexe
Probleme allein mit Geld lösen zu können.
1 Stunde 7 Minuten
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vor 4 Monaten
bto#304 – Die Zahlen sind atemberaubend:
Deutschland will bis zum Jahr 2029 seine Verteidigungsausgaben
auf 152,8 Milliarden Euro fast verdreifachen. Die NATO hat ihr
Ausgabenziel von zwei auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts
der Mitgliedsstaaten erhöht. Die EU will weitere 800 Milliarden
Euro für Wiederaufrüstung mobilisieren.
Eine neue Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft (KfW)
unterstreicht die enorme Herausforderung. Trotz massiver
Ausgabensteigerungen seit 2022 bleibt Europa „hochgradig
verwundbar und abhängig von den USA”. Russland übertrifft in
Summe weiterhin vier europäische Länder bei der Produktion
mehrerer Waffensysteme. Die europäische Rüstungsproduktion müsste
um das Fünffache gesteigert werden, um die Gewichte entscheidend
zu verschieben. Kein Wunder, dass die Aktienkurse von
Rüstungsunternehmen deutlich gestiegen sind und Defense-Start-ups
sich vor Geld nicht retten können.
Doch wird das Geld auch richtig eingesetzt? Daniel Stelter
analysiert, warum höhere Verteidigungsausgaben allein keine
Sicherheit garantieren und welche strukturellen Probleme die
Einsatzbereitschaft massiv behindern. Im Zentrum steht das
ineffiziente Beschaffungswesen der Bundeswehr. Milliarden fließen
in Bürokratie, während moderne Waffensysteme, Digitalisierung und
Produktionskapazitäten fehlen. Im Gespräch mit Prof. Guntram
Wolff, Ökonom an der Solvay Brussels School und einer der
Studienautoren des KfW, geht es um die zentralen Fragen: Wie kann
Europa schneller, günstiger und strategischer aufrüsten? Was
braucht es für eine echte industrielle Verteidigungsstrategie –
und welche Rolle spielen Technologie, Drohnen, KI und Personal?
Ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Studie Fit for war by 2030? European rearmament efforts
vis-à-vis Russia finden Sie hier:
https://is.gd/hFfBo4
Den Text Die Reform der Rüstungsbeschaffung finden Sie hier:
https://is.gd/lNB3A0
Neue Analysen, Kommentare und Einschätzungen zur Wirtschafts- und
Finanzlage finden Sie unter
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