Jugoslawiens Zerfall (1/3): Der Völkermord von Srebrenica

Jugoslawiens Zerfall (1/3): Der Völkermord von Srebrenica

Im Juli 1995 werden innerhalb weniger Tage über 8000 bosnische Muslime in der Kleinstadt Srebrenica getötet. Der von serbischen Truppen begangene Völkermord ist der bislang einzige gerichtlich anerkannte Genozid in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
33 Minuten
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vor 4 Monaten
Im Juli 1995 werden innerhalb weniger Tage über 8000 bosnische
Muslime in der Kleinstadt Srebrenica getötet. Der von serbischen
Truppen begangene Völkermord ist der bislang einzige gerichtlich
anerkannte Genozid in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Ahmed
Ustic und Ifeta Mejremic haben beide den Völkermord von Srebrenica
überlebt. Während sie auf der Ladefläche eines Lastwagens die Stadt
verlassen kann, gelingt ihm die mehrtägige Flucht auf einem
sogenannten Todesmarsch in Sicherheit. Nur wer es erlebt hat, könne
die Hölle von Srebrenica verstehen, sagt Ifeta Mejremic. Bevor die
Stadt im Juli 1995 durch die bosnisch-serbischen Truppen von Ratko
Mladic eingenommen wird, steht sie mehrere Jahre unter Belagerung.
Überfüllt von Flüchtlingen aus umliegenden Dörfern, die in die
vermeintlich letzte sichere Enklave der Region flüchteten, fehlt es
in der Stadt an allem. Dabei sollte Srebrenica eigentlich eine von
der UNO überwachte Schutzzone sein. Trotz des erlebten Leids
entscheiden sich sowohl Ahmed Ustic als auch Ifeta Mejremic in ihre
Heimatorte zurückzukehren. Er eröffnet den Coiffeursalon seines
Vaters im Zentrum Srebrenicas neu, sie baut sich in Nova Kasaba in
der Nähe Srebrenicas eine Hühnerfarm auf. Srebrenica ist das
grösste Verbrechen des Bosnienkriegs. Doch es folgt auf eine Reihe
von Kriegsverbrechen, die den Krieg von Anfang an prägen. Ein
Krieg, der ausbricht, nachdem Bosnien-Herzegowina 1992 die
Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt, und in dem es darum geht,
ethnisch homogene Territorien zu schaffen. Dies, nachdem der
Zusammenbruch Jugoslawiens, der sich bereits in den Jahren vor dem
Krieg abgezeichnet hatte, unvermeidlich wurde. «Jugoslawiens
Zerfall» ist eine dreiteilige Serie im Podcast Geschichte von SRF
Wissen. Jede Episode widmet sich einem der drei grossen
Jugoslawienkriege. Die Anfänge der Konflikte werden genauso
behandelt, wie die weiterhin spürbaren Folgen. Im Zentrum jeder
Episode stehen Augenzeugen, die von ihren Erlebnissen berichten.
____________________ (00:00) Intro (02:45) Auf Ifeta Mejremics Hof
(04:31) Fakten zum Völkermord (06:04) Gründe für den Zerfall
Jugoslawiens (08:28) Kriegsbeginn (10:47) Kriegsalltag in
Srebrenica (14:34) Srebrenica wird zur Schutzzone erklärt (16:22)
Der Völkermord (23:31) Juristische Aufarbeitung (24:37)
Friedensvertrag von Dayton (27:33) Rückkehr in die alte Heimat
____________________ In dieser Episode zu hören: · Marie-Janine
Calic: Historikerin, Ludwig-Maximilians-Universität München · Ifeta
Mejremic: Überlebende des Völkermordes, führt heute eine Hühnerfarm
in der Nähe Srebrenicas · Ahmed Ustic: Überlebender des
Völkermordes, heute Coiffeur in Srebrenica ____________________
Literatur: • Taina Tervonen (2025). Die Reparatur der Lebenden.
Zwei Frauen in Bosnien-Herzegowina auf der Suche nach den
Ermordeten des Krieges. Zsolnay • Marie-Janine Calic (2014).
Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. C.H. Beck.
____________________ Recherche, Produktion und Moderation: Janis
Fahrländer Mitarbeit: Hadidza Borovic SRF Recherche und Archive
____________________ Hier lernt ihr die Geschichte so richtig
kennen – mit all ihren Eigenarten, Erfolgen, Fails,
Persönlichkeiten und Dramen. Im Podcast «Geschichte» (ehemals
«Zeitblende») von SRF Wissen tauchen wir in die Schweizer
Vergangenheit ein – und möchten verstehen, wie sie unsere Gegenwart
prägt. Habt ihr Themenvorschläge oder Feedback? Meldet euch bei
geschichte@srf.ch.

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