Folge 271: Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie im Dienste des NS-Regimes?

Folge 271: Arnold Gehlen - Philosophische Anthropologie im Dienste des NS-Regimes?

44 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Arnold Gehlen gilt als einer der einflussreichsten Denker der
philosophischen Anthropologie im 20. Jahrhundert. Aus seinen
Schriften haben Konzepte wie „Reizüberflutung“ und „Mängelwesen“
ihren Weg in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden.


Seine akademische Laufbahn fällt in die Zeit des
Nationalsozialismus und ist in Teilen eng mit dem NS-Regime
verbunden, was insbesondere sein anthropologisches Hauptwerk „Der
Mensch – Seine Natur und seine Stellung in der Welt“ unter den
Verdacht stellt, die nationalsozialistische Ideologie theoretisch
zu legitimieren. Dabei beruht die zentrale Prämisse dieses Werkes
gerade darauf, dass der Mensch nicht biologisch – etwa durch
seine „Rasse“ – determiniert ist, was es deutlich von den
rassistischen Grundannahmen des Nationalsozialismus abgrenzt.
Gleichwohl enthalten die Schriften Passagen, die als
Anbiederungen an das NS-Regime interpretiert werden können. Nicht
ohne Grund strebte Gehlen an, eine „Philosophie des
Nationalsozialismus“ zu formulieren.


Diese Ambivalenz in Gehlens Denken wirft bis heute zahlreiche
Fragen auf: Wie lässt sich sein philosophisches Konzept mit
seiner Nähe zum NS-Regime vereinbaren? Inwiefern diente seine
Anthropologie tatsächlich als intellektuelle Legitimation für
autoritäre Ideologien?

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