Trost in finsteren Zeiten

Trost in finsteren Zeiten

Stig Dagermans poetischer Essay erkundet das Leben ohne Glauben, Ré Soupault reist auf dem Vélosolex durch Frankreich. Und: Philippe Jaccottet über die Kunst der Moderne
48 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
Wir sprechen in dieser Ausgabe von "Was liest Du gerade?" über zwei
literarische Entdeckungen, die uns wunderbar durch den Sommer
bringen: über Stig Dagermans poetisches Buch "Trost" und Ré
Soupaults Reisebericht "Kaffee mit Croissant". Stig Dagerman
(1923–1954) gilt heute als einer der wichtigsten schwedischen
Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Mit seinen eindringlichen,
international gefeierten Romanen "Die Schlange" (1945) und "Die
Insel der Verdammten" (1946) hatte er mit Anfang zwanzig den
Schrecken des Krieges eingefangen. Trotz dieses frühen Erfolgs litt
Dagerman fortwährend unter schweren Depressionen und Schreibkrisen.
Mit nur 31 Jahren setzte er seinem Leben durch Suizid ein Ende.
Umso erstaunlicher ist sein jetzt ins Deutsche übersetzter,
funkelnder, lebensfroher Essay "Trost", in dem er erkundet, was uns
am Leben hält – gerade dann, wenn man nicht an Gott glaubt und
metaphysisch obdachlos ist. Die in Deutschland geborene und
aufgewachsene Ré Soupault (1901–1996) war ein Multitalent: Sie war
Bauhaus-Künstlerin, Fotografin, Journalistin, Zeichnerin,
Modemacherin – und wirkte seit Ende der Zwanzigerjahre in Paris in
avantgardistischen Kreisen. Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg
unternahm sie mit einem Vélosolex, einem motorbetriebenen Fahrrad,
alleine eine Reise durch Südfrankreich und führte dabei auf losen
Blättern ein Tagebuch. Es ist nun unter dem Titel "Kaffee mit
Croissant in Avignon" erschienen. Soupault schreibt über
Reisebekanntschaften, erkundet Landschaften, verlassene Schlösser
und den Neubeginn des Tourismus. Es ist ein herrliches Buch über
ein Europa im Umbruch und im Neubeginn. Wenige Monate später setzt
sie ihre Reise fort – und gelangt nach Deutschland, ihr Heimatland,
und führt abermals Tagebuch, das unter dem Titel "Überall
Verwüstung. Abends Kino" erschienen ist. In unserem Klassiker
beschäftigen wir uns mit dem französischen Schriftsteller Philippe
Jaccottet. In seinem sehr persönlichen Buch "Bonjour, Monsieur
Courbet" erkundet Jaccottet, der am 30. Juni 100 Jahre alt geworden
wäre, die Kunst der Moderne. Und unser "Zitat des Monats" stammt
aus dem neuen Roman von Katharina Hagena, "Flusslinien".   Das
Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter
buecher@zeit.de.   Literaturangaben: - Stig Dagerman: "Trost".
Mit einem Nachwort von Felicitas Hoppe. Aus dem Schwedischen von
Paul Berf. S. Fischer Verlag, 64 S. - Ré Soupault: "Kaffee mit
Croissant in Avignon: Reisetagebuch". Verlag Das Wunderhorn, 160 S.
- Philippe Jaccottet: "Bonjour, Monsieur Courbet: Künstler,
Freunde, kunterbunt". Aus dem Französischen übersetzt von Elisabeth
Edl und Wolfgang Matz. Wallstein Verlag, 197 S. - Katharina Hagena:
"Flusslinien". Kiepenheuer & Witsch Verlag, 400 S. [ANZEIGE]
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER. [ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser
Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser
Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns
nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4
Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot. 

Weitere Episoden

Vier Sachbücher zum Verschenken
49 Minuten
vor 6 Tagen
Lost in Venedig
40 Minuten
vor 2 Wochen
Mythos Precht, Mama Kebekus
56 Minuten
vor 1 Monat
Was bitte ist guter Geschmack?
1 Stunde 2 Minuten
vor 2 Monaten

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15