Das Elend des gewerkschaftlichen „Kampfs um Arbeitsplätze“

Das Elend des gewerkschaftlichen „Kampfs um Arbeitsplätze“

Beschreibung

vor 7 Monaten
Deutsche Gewerkschaften kämpfen, so kennt man es, in regelmäßigen
Tarifrunden für bessere Nominallöhne. Dass ihre Mitglieder das
wegen ihrer regelmäßig verschlechterten Reallöhne offenbar nötig
haben, interessiert oder stört dabei in dieser Republik niemanden.
Stattdessen stört die sich schon immer an den Lohnkämpfen, die
deswegen stattfinden und die ihr inzwischen als altmodisch und
endgültig aus der Zeit gefallen gelten. Deutsche Gewerkschaften
sind aber nicht altmodisch. Die größte von ihnen, die IG Metall,
führt es vor: Ganz zeitgemäß kämpft sie um etwas anderes als um
höhere Löhne oder bessere Arbeitsbedingungen, nämlich um
Arbeitsplätze – so als ob die für sich schon etwas Nützliches für
Arbeiter wären. Ob man um so etwas überhaupt kämpfen kann und was
man dann davon hat, braucht diese Gewerkschaft sich dabei nicht
mehr zu fragen – sie hat beides schon längst beantwortet: Im Namen
der Arbeitsplätze ihrer Mitglieder begleitet sie seit Jahrzehnten
die Verbilligung der von ihr vertretenen Belegschaften während
aller Flauten und aller Konjunkturen des deutschen Standortes.
Zuletzt und prominent bei VW, wo die IG Metall per Lohnverzicht
dabei mitwirken darf, bis 2030 bundesweit 35.000 Stellen
sozialverträglich abzuwracken und die weiterhin Beschäftigten um
ein paar Milliarden Euro zu verbilligen. Deutsche Gewerkschaften
verraten damit nicht ihren eigentlichen Sinn und Zweck, sondern
bringen ihn von seinem elenden Ausgangspunkt her an ein gerechtes
Ende. Darum soll es auf der Veranstaltung gehen.

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