Wie KI-Tutoren die Lehre verändern

Wie KI-Tutoren die Lehre verändern

42 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Der Einsatz von KI-Tutoren wie OneTutor markiert einen
Paradigmenwechsel in der Hochschulbildung. Bisher war die
Vermittlung von Wissen stark durch die Lehrenden gesteuert; mit
KI-gestützten Systemen verschiebt sich die Rolle der Lehrenden hin
zu Lernbegleitern. Lernende wiederum erhalten mehr Verantwortung
und Gestaltungsspielraum für ihren eigenen Bildungsweg. Das Lernen
wird individueller, adaptiver und flexibler – und kann sich besser
an unterschiedliche Vorkenntnisse, Interessen und Lerntempi
anpassen. Mit dem Start des OneTutor-Systems im November 2024 an
der Technischen Universität München (TUM) beginnt vielleicht eine
neue Ära des Lernens und Lehrens an deutschen Hochschulen. Im
aktuellen FAZ-Digitalwirtschaft-Podcast spricht Alexander
Pretschner, Leiter des Lehrstuhls für Software & Systems
Engineering an der TUM, über die Entwicklung, Funktionsweise und
Potenziale eines KI-Assistenzsystems, das schon an neun bayerischen
Hochschulen im Einsatz ist. KI-Tutoren ermöglichen personalisierte
Lernwege: Studierende können gezielt Fragen zu Vorlesungsinhalten
stellen und erhalten passgenaue, KI-generierte Antworten, die auf
die jeweiligen Lehrveranstaltungen zugeschnitten sind. Hinzu kommen
direktes Feedback und Selbstkontrolle: Durch Quizfunktionen und
Chat-Dialoge werden Inhalte spielerisch vertieft, Wissenslücken
erkannt und unmittelbar adressiert. Lehrende werden zudem von
Routineaufgaben entlastet und können sich verstärkt auf
individuelle Förderung und didaktische Innovationen konzentrieren.
Gleichzeitig stellt die Integration von KI neue Anforderungen an
die Selbstorganisation und Medienkompetenz. Die Herausforderung
besteht darin, die Balance zwischen Automatisierung und
eigenständigem Denken zu wahren und KI als unterstützendes Werkzeug
verantwortungsvoll einzusetzen. OneTutor wurde im Rahmen eines
studentischen Praktikums an der TUM entwickelt. Studierende können
Fragen zu spezifischen Vorlesungsinhalten stellen. Die Antworten
werden von einer KI generiert, die nicht nur auf das allgemeine
Wissen von ChatGPT zugreift, sondern auch auf hochgeladene
Vorlesungsfolien und Transkripte, um kontextgenaue und fachlich
präzise Antworten zu liefern OneTutor generiert auf Basis der
Vorlesungsinhalte zudem individuelle Quizfragen, mit denen
Studierende ihren Lernfortschritt überprüfen und vertiefen können.
Die Resonanz ist überwältigend – und die wissenschaftliche
Begleitforschung untersucht nun, ob und wie sich durch OneTutor der
Lernerfolg verbessert, etwa indem die Abbruchquoten in
Anfängervorlesungen sinken oder die Freude am Lernen steigt. Das
begleitende Forschungsprojekt „AIffectiveness in Education“ unter
Federführung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale
Transformation (bidt) analysiert systematisch die Effektivität von
KI-Tutoren im Hochschulalltag. Ziel ist es, herauszufinden, wie
KI-basierte Assistenzsysteme den Lernerfolg beeinflussen und welche
didaktischen und organisatorischen Anpassungen notwendig sind, um
das volle Potenzial dieser Technologie auszuschöpfen. Im Podcast
mit Alexander Pretschner erhalten Sie exklusive Einblicke in die
Entwicklung von OneTutor, die ersten Erfahrungen aus der Praxis und
eine kritische Einschätzung der zukünftigen Rolle von KI in der
akademischen Bildung.

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