Multiple-Sklerose-Therapie im Wandel: früher, stärker, gezielter

Multiple-Sklerose-Therapie im Wandel: früher, stärker, gezielter

Hörgang Med Uni Graz
19 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Anlässlich des Welt-MS-Tages am 30. Mai gewährt Prof. Dr. Michael
Khalil, Neurologe an der MedUni Graz, Einblicke in die neuesten
Entwicklungen bei der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). In
Österreich leben etwa 13.500 Menschen mit dieser
chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems –
und die Zahl steigt stetig. Ein zentrales Thema ist der
therapeutische Paradigmenwechsel: Neue Studien plädieren für den
frühzeitigen Einsatz hocheffektiver Therapien, um die
Krankheitsaktivität bereits in der Anfangsphase effektiv zu
unterdrücken. Diese Strategie – „hit hard and early“ genannt –
zeigt langfristig positive Effekte, wirft jedoch auch Fragen zu
Nebenwirkungen und dem Langzeitmanagement auf. Parallel dazu
gewinnen Biomarker und verbesserte Messparameter an Bedeutung, um
Krankheitsverläufe individueller zu prognostizieren und Therapien
maßzuschneidern. Das Ziel ist es, die Präzisionsmedizin auch im
MS-Bereich zu etablieren. Neben medikamentösen Ansätzen rückt der
Lebensstil stärker in den Fokus. Studien aus Schweden zeigen, dass
regelmäßiger Fischkonsum mit einem milderen Krankheitsverlauf
einhergehen kann. Auch Bewegung, Nichtrauchen und eine gesunde
Ernährung haben einen positiven Einfluss auf den Verlauf der MS.
Neue Hoffnung weckt auch ein Forschungsergebnis aus Graz: Im
Tiermodell konnte gezeigt werden, dass Vitamin D antioxidative
Effekte in der Spätphase der MS hat – ein vielversprechender
Ansatz, der weitere Studien erfordert. Nicht zuletzt ermöglichen
neue Technologien wie Künstliche Intelligenz eine präzisere
Auswertung der wachsenden Datenmengen im MS-Management. Khalil
betont: Die Versorgung von MS-Patienten ist im Wandel.

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