Täuferbewegung: Wie Lieder von Gewalt und Frieden erzählen

Täuferbewegung: Wie Lieder von Gewalt und Frieden erzählen

Im Liedgut der Täufer spiegelt sich ihre Geschichte: Die Lieder handeln von Verfolgung, aber auch von gewaltlosen Siegen. Zudem kamen mit der Zeit neue Rhythmen hinzu. So zählt heute auch die liberianische Frauenhymne «We want peace» zum mennonitische ...
29 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Im Liedgut der Täufer spiegelt sich ihre Geschichte: Die Lieder
handeln von Verfolgung, aber auch von gewaltlosen Siegen. Zudem
kamen mit der Zeit neue Rhythmen hinzu. So zählt heute auch die
liberianische Frauenhymne «We want peace» zum mennonitischen
Liedgut, erzählt Margrit Ramseier-Gerber. Die ältesten Lieder der
Schweizer Täufer, auch bekannt als Mennoniten, handeln von ihrer
Verfolgung, von Haft, Galeerenstrafen und Zwangsmigration. Dazu
gehören die sogenannten «Scheidlieder»: Sie besingen den traurigen
Abschied aus der Schweiz und den Aufbruch ins Ungewisse. Zunächst
ging es etwa nach Südwestdeutschland, in die Niederlande und dann
in alle Welt. In der Schweiz wurden Täuferinnen und Täufer
Jahrhunderte lang nicht geduldet: Sie wollten Christentum frei
leben, verweigerten die staatlich angeordnete Säuglingstaufe und
den Kriegsdienst. Das machte sie zu Staatsfeinden, die bis 1720
heftig verfolgt und mindestens bis 1815 diskriminiert wurden. Ihre
Erfahrungen nahmen sie mit nach Russland, nach Nord- und
Süd-Amerika und später auch nach Afrika. Dort entstanden neue
Täuferlieder mit neuen Rhythmen, die Gott loben und Jesus als
gewaltlosen Sieger über den Tod preisen. Die pensionierte Lehrerin
und Chorleiterin Margrit Ramseier-Gerber erzählt in Perspektiven
vom starken vierstimmigen Gemeindegesang der Täufer und von der
tieferen Bedeutung ausgewählter Lieder. Heute würden sie hier in
der Schweiz auch Lieder aus Übersee singen und pflegten gemeinsames
Liedgut mit anderen Kirchen. Die Liedaufnahmen wurden SRF vom
Schweizerischen Verein für Täufergeschichte zur Verfügung gestellt.
Sie sind Teil der Dauerausstellung «Wege zur Freiheit» auf Schloss
Trachselwald BE. Autorin: Judith Wipfler

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