Podcaster
Episoden
20.12.2025
29 Minuten
Enzo Enea ist ein international bekannter Schweizer
Landschaftsarchitekt. Auf dem Gelände des Klosters Mariazell
betreibt er in Rapperswil-Jona das weltweit einzige Baummuseum.
Äbtissin Monika Thumm und Enzo Enea unterhalten sich über die
Philosophie der Bäume, Nachhaltigkeit und Spiritualität. Der
Landschaftsarchitekt Enzo Enea gehört zu den renommiertesten
Vertretern seines Fachs weltweit. Er erstellt Parkanalgen in
London, New York, Istanbul oder São Paulo und gestaltet Gärten für
Private. Aus dem Einmannbetrieb seines Vaters hat er das
international tätige Unternehmen «Enea Landscape Architecture» für
Landschaftsarchitektur und Gartenbau mit 240 Mitarbeitenden und
Filialen in Zürich, New York, Miami und Mailand entwickelt. In
seiner Arbeit kombiniert Enzo Enea Landschaft und Gartenbau mit
Architektur und Kunst. Im Jahr 2010 hat Enzo Enea in
Rapperswil-Jona ein Baummuseum eröffnet. Auf 75'000 Quadratmetern
pflanzt er alte und seltene Bäume. Im Baummuseum sind auch
zeitgenössische Kunstwerke zu bewundern, eingebettet in Natur und
Garten. Äbtissin Monika Thumm lebt seit 40 Jahren im Kloster
Mariazell in Wurmsbach am oberen Zürichsee. Sie steht seit dem Jahr
2000 als Äbtissin der Gemeinschaft vor. Das
Zisterzienserinnenkloster existiert seit 1259. Bis heute führen die
acht Schwestern ein Leben in Stille und Kontemplation. Sie
verstehen ihr Kloster gleichzeitig als Ort der Begegnung. Die
Schwestern pflegen besonders den Gesang und die Liturgie und singen
auch Lieder, die Äbtissin Monika Thumm komponiert hat. In
«Perspektiven» begegnen sich Enzo Enea und Äbtissin Monika Thumm
und sprechen über ihre Lebensprojekte und Lebensphilosophie. Autor:
Norbert Bischofberger
Mehr
13.12.2025
28 Minuten
Was wäre, wenn Jesus das Down-Syndrom gehabt hätte? Und wie wäre
Gott, wenn er in einem mundgesteuerten Rollstuhl sässe? Die
«Theologie der Behinderung» wechselt die Perspektive und denkt Gott
verletzlich. Sarah Staub hat eine Erbkrankheit, durch die sie viele
Schmerzen hat. Als sie die Diagnose erhielt, hat sie sich vertieft
mit dem Thema Behinderung befasst und stiess auf das Buch «Der
behinderte Gott» von Nancy Eiesland. Es ist zum Standardwerk einer
«Theologie der Behinderung» geworden. Eiesland plädiert für neue
Symbole, damit Menschen mit Behinderung sich mit der Kirche
identifizieren und versöhnen können. Sarah Staub erzählt in
«Perspektiven», warum sie die Theologie der Behinderung so
hilfreich findet. Warum sie Heilungsgebete problematisch findet.
Und weshalb dieser Zugang ihr hilft, wieder an Gott zu glauben.
Erica Brühlmann-Jecklin ist stark geh- und sehbehindert und seit
Jahrzehnten aktiv für die Rechte von Menschen mit
Beeinträchtigungen. Als Kind erlebte sie, wie ihr Bruder, der eine
geistige Behinderung hatte, «klammheimlich» konfirmiert wurde,
abseits der Gemeinde. «Da stimmt etwas nicht», dachte sich Erica
Brühlmann-Jecklin damals. Und setzte sich zeitlebens für
Gerechtigkeit ein. Eine spezielle Theologie der Behinderung
bräuchte es dafür aber nicht, sagt sie. Werner Schüssler hat eine
Tochter mit Down-Syndrom. Der Professor für Existenzphilosophie
stiess vor vielen Jahren auf Nancy Eieslands Buch «The disabled
God». Und er beschloss, es ins Deutsche zu übersetzen. In
«Perspektiven» erzählt er von seiner persönlichen Motivation zu so
viel nebenberuflichem Effort. So wie andere Befreiungstheologien
Gott arm, queer, of colour oder als Frau denken, denkt die
Theologie der Behinderung Gott behindert. Wir fragen nach: Kann man
mit Gott alles machen? Und was bringt das? Autorin: Dorothee Adrian
Erstausstrahlung: Sonntag, 26.02.2023
Mehr
06.12.2025
30 Minuten
Wer sich mit einem abgewiesenen Asylgesuch weiterhin in der Schweiz
aufhält, erhält Nothilfe, ein paar Franken pro Tag, und ist in
sogenannten Rückkehrzentren untergebracht. Gerade für Kinder und
Jugendliche, die länger als ein Jahr unter diesen Bedingungen
leben, ist dies eine schwierige Situation. Die Iranerin Firoozeh
Myiander kam 2022 in die Schweiz. In ihrer Heimat engagierte sie
sich gegen das Regime und floh mit ihrem Mann und Kind hierher. Der
Antrag auf Asyl lehnte das Staatssekretariat für Migration SEM ab.
Zurück in den Iran können und wollen sie derzeit nicht. Daher lebt
die Familie seit mehr als einem Jahr in der Nothilfe, im
Rückkehrzentrum Aarwangen im Kanton Bern. Während den Eltern von
Gesetzes wegen eine Arbeitstätigkeit untersagt ist, darf der
11-jährige Sohn die Volksschule besuchen. Doch die Unsicherheit und
Angst in der Langzeit-Nothilfe schade der Entwicklung der Kinder
und Jugendlichen. Zu diesem Schluss kam vor rund einem Jahr eine
Studie, die die Eidgenössische Migrationskommission in Auftrag
gegeben hatte. Schweizweit lebten Ende 2024 rund 449 Kinder in der
Nothilfe, etwas mehr als die Hälfte bereits länger als drei Jahre.
In «Perspektiven» erzählt Firoozeh Myiander von ihrem Alltag. Der
reformierte Pfarrer Daniel Winkler aus Riggisberg berichtet von
kirchlichem Engagement rund um die Rückkehrzentren. Und der
FDP-Politiker Andreas Hegg aus dem Kanton Bern sagt, warum seiner
Einschätzung nach die Behörden bereits genug für abgewiesene
Asylsuchende tun. Autorin: Léa Burger
Mehr
29.11.2025
28 Minuten
In Simbabwe gibt es gerade einmal 19 Psychiater – aber mehr als
4000 Grossmütter, geschult in den Grundlagen der Gesprächstherapie.
Auf einfachen Holzbänken bieten die «Gogos» niederschwellige Hilfe
bei psychischen Problemen an. Kann Psychotherapie so funktionieren?
Dixon Chibanda ist Psychiater in Harare, der Hauptstadt Simbabwes.
2005 erhält er einen Anruf. Es ist die Mutter von Erica, einer
seiner Patientinnen. Erica habe sich das Leben genommen. «Jeder
Suizid ist ein Albtraum», sagt Chibanda. Doch dieser traf ihn
besonders tief. Ericas Zustand hatte sich seit längerem
verschlechtert, und sie hatten vereinbart, dass sie so bald wie
möglich zu ihm in die Klinik kommen sollte. In der Zwischenzeit
lebte Erica jedoch 200 Kilometer von Harare entfernt. Reflexartig
fragte er die Mutter: «Warum seid ihr nicht wie vereinbart zu mir
gekommen?», erinnert sich Chibanda. Die Antwort der Mutter war
knapp: «Wir hatten kein Geld für die Busfahrt.» Ein Satz, der bei
Dixon Chibanda nachhallte. «Was ist meine Rolle als Psychiater in
einem der ärmsten Länder der Welt?» Chibanda wusste: «Wir müssen
Psychotherapie neu denken. Wir müssen die Therapie raus aus den
Kliniken und zu den Leuten bringen.» So entstand die Idee mit den
Grossmüttern, die auf einfachen Holzbänken, dem «Friendship-Bench»,
in ihren jeweiligen Communities Gesprächstherapie anbieten. Wie
funktioniert das? Autorin: Anna Jungen
Mehr
22.11.2025
26 Minuten
Wer pilgert, muss nicht katholisch sein. Den Weg zu sich, zurück
zur Natur oder auch zu Gott nehmen unterschiedlichste Menschen
unter die Füsse. Während der Jakobsweg schon unter «Over-Pilgerism»
leidet, bietet die Schweiz noch Orte stiller Einkehr. Ein Besuch
beim Bruder Klausen Kaplan in Sachseln. Nahe der Klause von Niklaus
von Flüe wirkt Bruder-Klausen-Kaplan Ernst Fuchs. Er erzählt von
der Diversität seiner Gäste und zeigt, wie aus dem einst
patriotisch vereinnahmten und stramm katholischen Ranft ein
weltoffener Anziehungspunkt für Suchende jeglicher Couleur geworden
ist. Bruder Klaus gehöre allen. Heute kommen auch Sufi-Scheichs,
reformierte Pfarrer und Naturreligiöse zu Fuss hierher. Pilgern,
das heisst aber auch Schwitzen, Blasen an den Füssen und sich
physisch auspowern, um den Kopf frei zu kriegen. Genau das spricht
– anders als viele andere spirituelle und kirchliche Angebote
–besonders auch Männer an. Im Gespräch mit Wallfahrtspfarrer Ernst
Fuchs ergründen wir den anhaltenden Trend zum Pilgern. Autorin:
Judith Wipfler
Mehr
Über diesen Podcast
Perspektiven aufs Leben. Der wöchentliche Podcast von SRF Kultur
rund um Religion, Spiritualität und Ethik. Hier haben Glaube,
Zweifel und Hoffnung Platz. Wir erzählen, erklären, debattieren und
sinnieren. Immer nah am Menschen und den grossen Fragen auf der
Spur.
Kommentare (0)