Typische Produktkrankheiten

Typische Produktkrankheiten

Dominique & Oliver im Gespräch
36 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
Produktkrankheiten entstehen nicht über Nacht. Sie schleichen sich
ein. Leise, manchmal kaum merklich. Und plötzlich ist das Produkt
schwerfällig, das Team frustriert, die Nutzer:innen aus dem Blick
geraten. In dieser Folge sprechen Dominique und Oliver über
typische Produktkrankheiten, wie sie entstehen und was sie mit
unserer täglichen Arbeit als Produktmenschen machen. Einige der
Krankheiten wie „Featureitis“, „Tool-Tourette“ oder
„Prozess-Sklerose“ kommen uns erschreckend bekannt vor. Es sind
genau die Muster, die sich in vielen Organisationen festsetzen,
obwohl eigentlich alle das Gegenteil wollen. Mehr Klarheit, mehr
Wirkung, mehr Verantwortung. Featureitis bedeutet beispielsweise,
dass ein Produkt mit jedem Sprint wächst, immer neue Features
bekommt, aber niemand weiß mehr, wofür es eigentlich steht. Teams
liefern zuverlässig, aber niemand prüft, ob es überhaupt jemandem
hilft. Stakeholder:innen fordern Features, die niemand priorisiert
– aber die trotzdem gebaut werden. Genau hier zeigen sich das
Konzept einer Produktkrankheit in ihrer vollen Wirkung. Sie
erzeugen Aktivität ohne echtes Ziel und sie lassen uns Routinen
folgen, die sich irgendwann wie Wahrheit anfühlen. Typische
Produktkrankheiten haben viele Ursachen. Sie entstehen durch
Unsicherheit, durch fehlende Nutzerperspektive oder durch
Organisationsstrukturen, die eher auf Output als auf Outcome
optimiert sind. Manchmal ist es auch das Fehlen einer klaren
Produktvision – oder zu viele Meinungen, die lauter sind als echte
Erkenntnisse. Doch gerade weil Produktkrankheiten so verbreitet
sind, lohnt es sich, sie beim Namen zu nennen. Nicht als Diagnose
von außen, sondern als Einladung zur Reflexion, denn die erste
wirksame Therapie ist Aufmerksamkeit: zu erkennen, dass etwas nicht
stimmt. Und dann gemeinsam hinzusehen, was sich ändern lässt. Diese
Podcastfolge ist keine Checkliste für die perfekte
Produktentwicklung. Aber sie soll helfen, ein Vokabular für das zu
entwickeln, was in vielen Teams spürbar ist aber selten offen
angesprochen wird. Und die Folge soll Mut machen wieder öfter zu
fragen: Lösen wir mit unserem Produkt wirklich ein relevantes
Problem oder folgen wir gerade einer gut geölten Routine, die zwar
funktioniert, aber niemandem hilft?

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