Podcaster
Episoden
22.12.2025
45 Minuten
In dieser Podcastfolge widmen sich Dominique und Tim dem
Spannungsfeld zwischen Vertrieb und Produktentwicklung. Beide
bringen zahlreiche Erfahrungen aus Organisationen mit, in denen
diese beiden Bereiche eng zusammenarbeiten müssen und sich dabei
dennoch häufig gegenseitig blockieren, missverstehen oder
aneinander vorbei arbeiten. Vertrieb und Produktentwicklung
verfolgen oft unterschiedliche Ziele und arbeiten in
unterschiedlichen Zeithorizonten. Während der Vertrieb stark auf
kurzfristige Abschlüsse, Umsatzziele und konkrete Kundenbeziehungen
fokussiert ist, denkt die Produktentwicklung i.d.R. langfristiger:
in Visionen, Roadmaps und Wiederverwendbarkeit. Diese
unterschiedliche Perspektive führt regelmäßig zu Reibung, besonders
dann, wenn Zusagen gemacht werden, die nicht zur Produktstrategie
passen oder wenn Produktentscheidungen den Vertriebsrealitäten zu
wenig Rechnung tragen. Das Spannungsfeld entsteht dabei weniger aus
bösem Willen als aus strukturellen und kulturellen Unterschieden
innerhalb der Organisation. Der Vertrieb und das Produktteam haben
unterschiedlichen Zugang zu Kunden und Nutzenden. Vertrieb ist nah
an den Einkaufsorganisationen und ihren Entscheidern,
Produktentwicklung ist näher an den tatsächlichen Anwenderinnen und
Anwendern. Gerade im B2B Umfeld führt diese Trennung dazu, dass
wertvolle Informationen nicht zusammenfließen. Vertrieb hört
Marktargumente, Wettbewerbsvergleiche und Kaufhindernisse.
Produktentwicklung sieht Nutzungsprobleme, fehlende Wirksamkeit und
Schwächen im Erlebnis. Wenn diese Perspektiven getrennt bleiben,
entstehen Situationen, in denen sich weder verkaufen lässt, noch
nachhaltig und strategisch Produkte entwickelt werden können.
Besonders deutlich wird das Spannungsfeld zwischen Vertrieb und
Produktentwicklung bei kundenspezifischen Zusagen. Kurzfristige
Deals können dazu führen, dass Features versprochen werden, die
nicht zur langfristigen Ausrichtung passen. Dadurch entstehen
Einzelfalllösungen, die Entwicklungsressourcen binden und selten
echten Produktwert erzeugen. Gleichzeitig ist es zu einfach, diese
Situation allein dem Vertrieb zuzuschreiben. Verkaufsziele,
Incentives und Zeitdruck erzeugen ein Umfeld, in dem solche
Entscheidungen logisch erscheinen. Produktentwicklung steht hier
vor der Aufgabe, Orientierung zu geben und klar zu machen, wofür
das Produkt langfristig stehen soll. Umgekehrt darf die
Produktentwicklung nicht erwarten, dass der Vertrieb die
Produktstrategie automatisch versteht oder unterstützt. Wenn
Vision, Zielgruppen und strategische Leitplanken nicht klar
kommuniziert werden, entsteht Raum für Interpretationen. Vertrieb
füllt diese Lücke dann mit eigenen Prioritäten. Das Spannungsfeld
zwischen Vertrieb und Produktentwicklung verschärft sich dadurch
weiter, obwohl beide Seiten eigentlich am gleichen Erfolg
interessiert sind bzw. sein sollten. Und gerade in dieser
Zusammenarbeit steckt enormes Potenzial (oder wird eben
verschenkt). Der Vertrieb liefert wertvolle Einblicke in
Marktveränderungen, Wettbewerber und Kaufmotive. Die
Produktentwicklung kann diese Impulse nutzen, um bessere
Entscheidungen zu treffen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Wenn
der Vertrieb regelmäßig Einblick in Produktentwicklungen bekommt,
neue Funktionen versteht und deren Nutzen einordnen kann, steigt
die Qualität der Gespräche mit Kunden deutlich. Beide Seiten
gewinnen an Sicherheit und Wirksamkeit. Voraussetzung dafür ist
eine bewusste Gestaltung der Zusammenarbeit. Regelmäßiger
Austausch, gemeinsame Termine und echte Beziehungspflege schaffen
Vertrauen. Es geht darum, die Perspektive des jeweils anderen zu
verstehen und ernst zu nehmen. Produktentwicklung profitiert davon,
Verkaufsrealitäten kennenzulernen. Vertrieb profitiert davon, die
Komplexität von Produktentscheidungen zu verstehen. Diese Nähe
reduziert Missverständnisse und verhindert Eskalationen, bevor sie
entstehen. ... mehr dazu dann in der kompletten Folge - hört mal
rein!
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15.12.2025
31 Minuten
In dieser Folge sprechen Anne Görs, Senior User Researcher, Founder
& Managing Director bei der leefs CX GmbH, und Dominique
darüber, wie sich User Research operationalisieren lässt, sodass er
dauerhaft Teil der Produktarbeit wird. Ausgangspunkt ist die
Beobachtung, dass viele Teams User Research grundsätzlich schätzen,
ihn aber als zu langsam, zu aufwendig oder störend für schnelle
Entscheidungen wahrnehmen. Genau hier setzt der Gedanke an, User
Research operationalisieren zu wollen und ihn so in den
Arbeitsfluss einzubetten, dass er Entscheidungen unterstützt statt
sie "auszubremsen". User Research operationalisieren bedeutet,
Forschung nicht als einmaliges Projekt zu denken, sondern als
wiederkehrenden, verlässlichen Prozess. Es geht darum, Strukturen
zu schaffen, die Wiederholbarkeit ermöglichen, ohne die nötige
Flexibilität zu verlieren. Dazu gehören klare Verantwortlichkeiten,
abgestimmte Abläufe und ein gemeinsames Verständnis dafür, wofür
Erkenntnisse genutzt werden. Forschung wird dadurch planbarer und
verliert den Ruf, ein Bremsklotz zu sein. Stattdessen erhöht sie
die Wahrscheinlichkeit, mit den getroffenen Entscheidungen
tatsächlich Wirkung zu erzielen. Dazu braucht es auch einen
bewussten Umgang mit Unsicherheit. User Research liefert
schließlich keine Wahrheiten, sondern reduziert Risiken. Wenn Teams
und Stakeholder verstehen, dass Forschung dabei hilft, bessere
strategische Wetten einzugehen, verändert sich die Akzeptanz
spürbar. Entscheidungen basieren dann nicht mehr ausschließlich auf
Erfahrung oder Bauchgefühl, sondern auf nachvollziehbaren
Erkenntnissen über Nutzer:innen. Das stärkt Vertrauen in den
Prozess und in die Menschen, die ihn verantworten. Aber damit das
Operationalisieren des User Researchs gelingen kann, braucht es
auch Wege, Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie im Alltag
genutzt werden. Forschung entfaltet nur dann ihren Wert, wenn sie
in konkrete Anforderungen, Prioritäten oder Entscheidungen
übersetzt wird. Das erfordert enge Zusammenarbeit mit den
Produktteams und ein Verständnis dafür, welche Form von Ergebnissen
ihnen wirklich hilft. Einheitliche Templates oder starre
Reportstrukturen greifen hier oft zu kurz. Entscheidend ist also,
dass Erkenntnisse anschlussfähig sind und dort ankommen, wo sie
gebraucht werden. Teams profitieren davon, selbst beteiligt zu
sein, zuzuhören, Fragen zu stellen und Forschung mitzuerleben.
Diese Beteiligung erhöht die Akzeptanz der Ergebnisse und sorgt
dafür, dass Erkenntnisse nicht infrage gestellt werden, nur weil
sie unbequem sind. Gleichzeitig braucht es fachliche Begleitung, um
Qualität zu sichern und Fehlinterpretationen zu vermeiden. User
Research operationalisieren heißt daher am Ende auch, kulturelle
Voraussetzungen zu schaffen. Eine Organisation muss bereit sein,
mit Feedback umzugehen, das bestehende Annahmen infrage stellt.
Forschung deckt Schwächen auf und zeigt, wo Ideen nicht wie
erwartet funktionieren. Wer das als Chance zur Verbesserung
versteht, schafft Raum für kontinuierliches Lernen und bessere
Produkte. Der Blick richtet sich damit weniger auf einzelne
Methoden als auf ein Zusammenspiel aus Haltung, Prozessen und
Verantwortung. Wenn User Research dauerhaft Teil der
Produktentwicklung wird, unterstützt er Entscheidungen, reduziert
Risiken und hilft Teams, näher an den tatsächlichen Bedürfnissen
ihrer Nutzer:innen zu arbeiten. Genau dort entfaltet
operationalisierter User Research seine größte Wirkung.
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08.12.2025
39 Minuten
Viele Menschen starten motiviert in ihrer Rolle und stellen dann
fest, dass ihnen Entscheidungen entzogen werden oder dass bestimmte
Aufgaben weiterhin von anderen übernommen werden. Der Frust wächst,
weil der Wunsch nach Verantwortung da ist, aber die Strukturen
nicht mitziehen. Genau daran knüpft das Gespräch in dieser Folge an
und zeigt Wege, wie mehr Ownership nicht nur gefordert, sondern im
Alltag schrittweise aufgebaut wird. Direkt zu Beginn wird klar,
dass ein wichtiger Aspekt für mehr Ownership fachliche Tiefe ist.
Menschen, die die Kund:innen, den Markt, das eigene Produkt und
relevante Wettbewerbsangebote sehr gut verstehen, entwickeln ein
anderes Standing. Sie können Diskussionen auf eine faktische Ebene
bringen und wegführen vom Raum der reinen Meinungen. Das öffnet
Türen, weil Entscheidungen nachvollziehbarer werden und
Stakeholder:innen merken, dass jemand nicht nur koordinieren
möchte, sondern echte Produktverantwortung übernimmt. Fachliche
Klarheit wirkt auf die Organisation, auch wenn sie anfangs kaum
Freiraum bietet. Damit verbunden ist aber auch der Umgang mit
Unsicherheit. Jede Produktentscheidung bleibt eine Wette. Wer diese
Wette sauber beschreibt, ihre Risiken benennt und darauf achtet,
auf welcher Datengrundlage entschieden wird, tritt automatisch
verantwortlicher auf. Das Gespräch zeigt gut, wie stark sich die
Wirkung eines Product Owners verändert, sobald Entscheidungen nicht
mehr als absolute Wahrheiten präsentiert werden, sondern als
reflektierte Schritte mit nachvollziehbarer Logik. Viele
Stakeholder:innen reagieren positiv darauf, weil sie erkennen, dass
Entscheidungen begleitet werden und nicht blind getroffen werden.
Das zeigt, dass Kommunikation eine wichtige Rolle spielt. Klare
Sprache erzeugt Klarheit über Risiken, Annahmen und Wissenslücken.
Sie macht sichtbar, welche Informationen fehlen und wo die
Organisation Prioritäten setzen sollte. Es steckt viel Ownership
darin, offen zu sagen, welche Informationen fehlen, welche
Wahrscheinlichkeiten realistisch sind und welche Konsequenzen
bestimmte Wege haben. Gute Kommunikation heißt in diesem Kontext
nicht, Konflikte zu vermeiden, sondern Orientierung zu schaffen.
Aber am Ende geht es um die eigene Haltung. Ownership entsteht
nicht dadurch, dass jemand sie verleiht. Sie wächst durch
konsequentes Handeln. Dazu gehört, aktiv Informationen zu suchen,
Discovery voranzutreiben, Entscheidungen einzufordern und
Transparenz darüber herzustellen, was möglich ist und wo Grenzen
liegen. Wer sein Umfeld so begleitet, verändert Schritt für Schritt
die Wahrnehmung der eigenen Rolle und schafft die Grundlage für
echte Product Ownership, selbst wenn die Organisation noch im alten
Denken steckt.
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01.12.2025
46 Minuten
n dieser Folge sprechen Dominique und Tim gemeinsam über die
Lernreise vom Projektmanager zum Product Owner. Beide bringen
eigene Erfahrungen aus der Projektwelt und aus dem
Projektmanagement mit und beleuchten, wie stark sich Perspektiven
und Entscheidungen verändern, sobald man Verantwortung für ein
Produkt statt für ein Projekt hat. Was sich im ersten Moment wie
ein natürlicher Übergang anfühlt, entpuppt sich im Alltag als
echter Perspektivwechsel, der viel Umlernen, Mut und Neugier
erfordert. Viele Menschen, die vom Projektmanager zum Product Owner
wechseln, bringen ein ausgeprägtes Gefühl für Struktur und
Verlässlichkeit mit. Das hilft in der Zusammenarbeit mit
Stakeholdern und in Gesprächen rund um Erwartungen, Risiken und
Entscheidungen. Der vertraute Blick auf Zeit, Budget und Umfang
gibt Sicherheit, die im Produktalltag weiterhin wertvoll sein kann.
Gleichzeitig spüren viele aber schnell, wie anspruchsvoll es ist,
nicht mehr den Ablauf eines Vorhabens zu steuern, sondern ein
Produkt so zu entwickeln, dass es echten Wert erzeugt.
Entscheidungen entstehen nicht mehr durch Freigaben von außen,
sondern aus einem eigenen Mandat heraus. Das ist eine neue
Verantwortung und eine ungewohnte Freiheit. Die größte Veränderung
beginnt im Kopf. Wer vom Projektmanager zum Product Owner wechselt,
erlebt, wie eng alte Muster sitzen. Das Bedürfnis, alles zu
organisieren und jede Unsicherheit zu beseitigen, meldet sich
sofort zurück, sobald Druck entsteht. Die Umgebung trägt oft ihren
Teil dazu bei. Stakeholder kennen die neue Rolle noch nicht gut und
behandeln die Person weiter so wie früher. Die Versuchung ist groß,
wieder zu schätzen, wieder zuzusagen, wieder in die alte Rolle zu
rutschen. Doch genau hier entsteht der entscheidende Lernmoment.
Die neue Rolle braucht Raum, Zeit und Unterstützung, damit sie
wirken kann. Es ist sehr hilfreich die Verantwortung im Produkt
nicht mit der Verantwortung für das Team zu verwechseln. Kontrolle
loszulassen und Selbstorganisation zuzulassen gehört zu den
schwersten Schritten. Gleichzeitig entsteht dadurch ein
Arbeitsumfeld, in dem ein Team eigene Entscheidungen treffen kann.
Und genau dort gewinnt ein Product Owner die Energie zurück, die
für Discovery, Wertschätzung von Nutzerbedürfnissen und Experimente
nötig ist. Wer vom Projektmanager zum Product Owner wird, erlebt
oft zum ersten Mal, wie sich Fokus auf Wirkung anfühlt und warum es
sich lohnt, alte Routinen zu hinterfragen. Viele kennen aus ihrer
Projektvergangenheit sogenannte Lessons Learned, doch sie passieren
meist spät und oft ohne Anschluss. Im Produktalltag zählt etwas
anderes. Kontinuität. Eine Retro, die regelmäßig stattfindet,
unterstützt das Team dabei, wach zu bleiben, zu lernen und das
eigene Arbeiten bewusster zu gestalten. Diese Haltung ist ein Kern
der Produktarbeit und ein wichtiger Teil der neuen
Verantwortlichkeit. Zum Abschluss betonen Dominique und Tim noch
einmal, dass dieser Wechsel kein automatischer Schritt ist. Wer vom
Projektmanager zum Product Owner wechselt, braucht Unterstützung
und ein Umfeld, das bereit ist mitzuwachsen. Rollen verändern sich
nicht durch neue Titel, sondern durch gemeinsames Lernen. Und genau
dafür möchten wir mit unserem Podcast Raum schaffen. Auf diese
älteren Folgen nehmen Tim und Dominique im Gespräch Bezug: -
Welchen Einfluss auf die Retrospektive hat ein Product Owner? -
Dein Freund der Scrum Master Habt ihr auch Erfahrungen gemacht auf
dem Weg vom Projektleiter bzw. Projektmanager zum Product Owner?
Oder habt ihr einen solchen Wandel innerhalb eures Unternehmen
beobachten können? Wir freuen uns, wenn du deine Erfahrungen aus
der Praxis mit uns in einem Kommentar des Blog-Artikels teilst oder
auf unserer Produktwerker LinkedIn-Seite.
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24.11.2025
44 Minuten
In dieser Folge spricht Dominique mit Stephanie Weber darüber, wie
präsent Emotionen in der Produktarbeit sind und wie stark sie das
tägliche Handeln beeinflussen. Stephanie bringt ihre Erfahrung als
Head of UX Design bei Fielmann ein und kann bestätigen, dass
Emotionen in der Produktarbeit weit mehr sind als ein weiches
Thema. Beide haben erlebt, wie sehr Entscheidungen, Zusammenarbeit
und Nutzerverhalten durch Gefühle geprägt werden und die gemeinsame
Frage, wie wir bewusster mit Emotionen in der Produktarbeit umgehen
können, zieht sich durch das gesamte Gespräch. Es kommt
beispielsweise sehr oft vor, dass Angst den Raum verengt. Angst
taucht auf, wenn neue Ideen gewagt werden sollen, wenn
Entscheidungen unsicher wirken oder wenn Menschen befürchten, im
Team nicht ernst genommen zu werden. Dabei ist Psychologische
Sicherheit eine der Grundlagen dafür, dass Kreativität entstehen
kann. Methoden wie Brainwriting oder die Kopfstandmethode helfen
Teams, vorsichtigere Stimmen sichtbarer zu machen und die üblichen
Muster offener Brainstormings zu durchbrechen. Angst entsteht auch
bei Nutzerinnen und Nutzern, etwa wenn neue Technologien unerwartet
wirken. Und gerade dort kann Gestaltung helfen, etwa wenn ein
normalerweise blitzschneller Prozess kleine Verzögerungen erfährt,
um ihn für Kunden verständlicher wirken lassen und Vertrauen zu
schaffen. Stephanie spricht auch über Reibung als bewussten Teil
von Produktarbeit. Reibung ist für sie nicht unbedingt etwas
schlechtes, sondern ein Werkzeug, um Skepsis aufzufangen und
Orientierung zu geben. Im Team entsteht Reibung durch
unterschiedliche Denkweisen und Persönlichkeiten. Wenn diese
Vielfalt nicht eingeengt, sondern gezielt genutzt wird, werden
Ideen robuster und Entscheidungen fundierter. Kreativmethoden, bei
denen Ideen weitergereicht und weiterentwickelt werden, zeigen, wie
wertvoll diese Reibung ist. Scham taucht ebenfalls häufig in der
Produktarbeit auf, im Team wie bei Nutzerinnen und Nutzern.
Stephanie beschreibt, wie belastend unstrukturierte Gruppenmethoden
sein können, vor allem für eher introvertierte und ruhige Menschen.
Struktur schafft hier Raum für Beteiligung ohne Scham. Das Manual
of Me kann beispielsweise im Team geteilt werden, um persönliche
Bedürfnisse und Arbeitsweisen zu verdeutlichen und Unsicherheiten
greifbarer zu machen. Und auch bei Kunden im Laden zeigt sich Scham
deutlich, etwa wenn Menschen mit hoher Sehstärke eine Fassung
testen und sich im Spiegel gar nicht erkennen können. Der Moment
wirkt klein, wird für die betroffenen Personen aber schnell
unangenehm. Genau solche Beobachtungen helfen, Produkte zu
entwickeln, die sich anfühlen wie Unterstützung und nicht wie ein
Hindernis. Langeweile wirkt auf den ersten Blick fehl am Platz,
spielt aber in der Produktarbeit eine wichtige Rolle. Stephanie
macht deutlich, dass Pausen, langsame Momente und gedankliches
Abschweifen essenziell sind, weil sie Raum für neue Verbindungen
und Ideen schaffen. Wer ständig durch Meetings, Chats und Aufgaben
getrieben wird, nimmt dem Gehirn die Möglichkeit, Dinge sortiert
entstehen zu lassen. Kreatives Denken entsteht oft zwischen zwei
Tätigkeiten und selten dann, wenn wir es erzwingen. Teams
profitieren deshalb stark davon, wenn Langeweile nicht als Mangel
an Produktivität verstanden wird, sondern als fruchtbarer Teil der
Arbeit. Emotionen sind in der Produktarbeit unvermeidbar. Sie
gehören zu Teams, Entscheidungen, Nutzerverhalten und Produkten.
Sie lassen sich nicht abschalten, wenn wir morgens den Rechner
einschalten. Je bewusster wir mit ihnen umgehen, desto leichter
fällt es, gute Entscheidungen zu treffen, mutige Ideen zuzulassen
und Nutzerbedürfnisse wirklich zu verstehen. Genau darum lohnt es
sich, Emotionen in der Produktarbeit nicht als Störung zu sehen,
sondern sie zu unserem Vorteil zu nutzen.
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Über diesen Podcast
Im Podcast der Produktwerker besprechen wir Themen rund um die
Rolle des Product Owners. Dazu tauschen wir uns nicht nur
untereinander aus, sondern sprechen auch mit interessanten
Gesprächspartnern aus allen möglichen Themenbereichen von Product
Ownern. Die Produktwerker sind Tim Klein (@produktwerkCGN), Oliver
Winter (@oliwin) und Dominique Winter (@designik). Als Experten für
Produktentwicklungen haben wir uns in der agilen Community Kölns
kennen und schätzen gelernt. Wir drei wollen die Kompetenz von
Product Ownern und Produktorganisationen fördern, bessere Produkte
und Services zu entwickeln. Wir freuen uns über Euer Feedback auf
produktwerker.de, per Mail an podcast@produktwerker.de oder via
Twitter an @produktwerker.
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