Myrthe Dreyfuss – eine Schweizer Jüdin im Zweiten Weltkrieg

Myrthe Dreyfuss – eine Schweizer Jüdin im Zweiten Weltkrieg

Sie war eine der letzten Zeuginnen, die erzählen konnte, wie Jüdinnen und Juden in der Schweiz den Zweiten Weltkrieg erlebten – und wie dies ihr Leben prägen konnte: Myrthe Dreyfuss-Kahn. Im Januar ist sie verstorben. «Perspektiven» erzählt von ihrem ...
29 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
Sie war eine der letzten Zeuginnen, die erzählen konnte, wie
Jüdinnen und Juden in der Schweiz den Zweiten Weltkrieg erlebten –
und wie dies ihr Leben prägen konnte: Myrthe Dreyfuss-Kahn. Im
Januar ist sie verstorben. «Perspektiven» erzählt von ihrem Leben –
und ihrem Engagement für Flüchtlinge. Fünfjährig war Myrthe Kahn,
als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen.
Neun, als ihr Grossvater ins Konzentrationslager Dachau verschleppt
wurde. Der Familie gelang es, die Grosseltern in die Schweiz zu
holen. Mit Schrecken verfolgten sie die Gräueltaten des Holocaust
im Nachbarland, nahmen Flüchtlinge auf, verwandte und gänzlich
unbekannte. «Das Schweizer Judentum hat Grosses geleistet zu dieser
Zeit», sagt Historikerin Barbara Häne. Denn die Verantwortung für
die rund 20'000 jüdischen Flüchtlinge, die während der
Nazi-Herrschaft in die Schweiz entkamen, mussten die Schweizer
Jüdinnen und Juden tragen. Eine entscheidende Rolle spielte dabei
der VSIA, später unbenannt in VSJF, das jüdische
Flüchtlingshilfswerk, deren Präsidentin Myrthe Dreyfuss-Kahn später
wurde. Geprägt von den Erfahrungen in ihrer Jugend und der
Kindheit, setzte sie sich für Flüchtlinge ein, holte etwa während
der Balkankriege 80 Jüdinnen und Juden aus Sarajewo – und empfing
sie persönlich am Busbahnhof. Der Einsatz für Menschen, die weniger
Glück hatten im Leben, war für Myrthe Dreyfuss-Kahn zeitlebens eine
Selbstverständlichkeit – und Teil ihrer Religiosität. Im Januar ist
Myrthe Dreyfuss-Kahn verstorben. Eine weitere Stimme ist verstummt,
die von den Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg erzählen konnte. In
der Sendung zu Wort kommen: · Myrthe Dreyfuss-Kahn, Doyenne des
Schweizer Judentums, vormals Präsidentin des VSJF · Barbara Häne,
Historikerin und Forschungsverantwortliche des Jüdischen Museums
Basel · Gabrielle Rosenstein, ehemalige Präsidentin des VSJF ·
Walter Schmid, ehemaliger Zentralsekretär der Schweizerischen
Flüchtlingshilfe, Präsident der Schweizerischen Konferenz für
Sozialhilfe und Stiftungsratspräsident des HEKS Autorin: Nicole
Freudiger

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