#9 Vom Tabuthema zur Führungskompetenz: Weshalb Wissen über Kindheitstraumata und ihre Folgen auf die Gesundheit unverzichtbar ist
1 Stunde 21 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Vom Tabuthema zur Trauma-Kompetenz:
Weshalb Wissen über Kindheitstraumata und ihre Folgen auf
die Gesundheit in Unternehmen unverzichtbar ist
Kindheitstraumata sink kein Randthema in unserer
Gesellschaft. Sie sind ein massiver Faktor für die
Entstehung von psychischen und körperlichen Erkrankungen – und
betreffen uns alle. In meinem Gespräch mit Prof.
Dr. Hans Grabe wird klar: Frühkindliche
Belastungen beeinflussen nicht nur individuelle Biografien,
sondern auch das Gesundheitssystem, Unternehmen und unsere
gesamte Gesellschaft.
In der neunten Episode meines trauma@work
Podcasts spreche ich mit Prof. Dr. Hans Grabe,
Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Universitätsmedizin Greifswald zugleich Professor für Psychiatrie
und Psychotherapie an der Universität Greifswald. Er hat über 30
Jahre Erfahrung in Klinik und Forschung. Seine
Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Genetik, Neurobiologie
und Epidemiologie psychischer Erkrankungen. Mehrfach wurde er für
seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet.
Doch aus meiner Sicht wird den bahnbrechenden Erkenntnissen, in
der öffentlichen Diskussion bislang viel zu wenig Beachtung
geschenkt.
️ Zum Hintergrund:
Erstmals konnte im Rahmen der großangelegten NAKO
Gesundheitsstudie – mit über 200.000
Teilnehmer:innen – systematisch nach Kindheitstraumata
gefragt werden. Der Childhood Trauma Screener
(CTS), der in der NAKO
Gesundheitsstudie verwendet wurde, basiert auf einer
Kurzform des international bekannten Childhood Trauma
Questionnaire (CTQ) und umfasst 5
Fragen, die die zentralen Dimensionen
von Kindheitstraumata abdecken und eine Einschätzung in großen
epidemiologischen Studien – wie in der NAKO
ermöglichen.
Diese weltweit einzigartige Datenbasis erlaubt es, den
Zusammenhang zwischen frühkindlichen Belastungen und
ausgewählten, relevanten Krankheitsbildern eindeutig
wissenschaftlich zu belegen.
Das Besondere:
Noch nie zuvor standen in Deutschland so umfassende, valide und
repräsentative Daten zu diesem Thema zur Verfügung.
Die Ergebnisse sind eindeutig – und sie zeigen:
Kindheitstraumata dürfen in der gesellschaftlichen und
gesundheitspolitischen Debatte nicht länger ignoriert
werden.
Frühe Traumatisierungen erhöhen das Risiko
für zahlreiche psychische und körperliche Erkrankungen im
Erwachsenenalter – signifikant und lebenslang.
Prof. Grabe bringt es auf den Punkt:
"Wer Kindheitstraumata ignoriert, versteht die Entstehung vieler
Krankheiten nicht"
Höre jetzt rein:
trauma@work Podcast auf Spotify, Apple Podcast oder direkt
unter:
https://www.traumakompetent.de/podcast/
Im Podcast beziehen wir uns auf diese Studie:
Klinger-König J, Erhardt A, Streit F, Völker MP, Schulze MB, Keil
T, Fricke J, Castell S, Klett-Tammen CJ, Pischon T, Karch A,
Teismann H, Michels KB, Greiser KH, Becher H, Karrasch S, Ahrens
W, Meinke-Franze C, Schipf S, Mikolajczyk R, Führer A, Brandes B,
Schmidt B, Emmel C, Leitzmann M, Konzok J, Peters A, Obi N,
Brenner H, Holleczek B, Moreno Velàsquez I, Deckert J, Baune BT,
Rietschel M, Berger K, Grabe HJ: Childhood trauma and somatic and
mental illness in adulthood—findings of the NAKO health study.
Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 1–8. DOI:
10.3238/arztebl.m2023.0225
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