Brannte nicht unser Herz...

Brannte nicht unser Herz...

3 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“
Das ist der Monatsspruch für April. Das sagen die beiden
Emmausjünger im Nachhinein.
Das ist ihnen aufgegangen, als Jesus das Brot nahm, dankte, es
brach und es ihnen gab.
Da wurden ihnen die Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er
verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander:
„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem
Weg und uns die Schrift öffnete?“


Ich bin der bekannten Ostergeschichte aus dem Lukasevangelium
ganz neu begegnet bei unserer Ausstellung „Das Evangelium nach
dem heiligen Lattier“.
Der hat die Geschichte in vier Bildern erzählerisch gemalt und
malerisch erzählt.
„Zwei Männer sind auf dem Weg nach Emmaus. Es sind Weggenossen
von Jesus. Sie denken an Jesus, der gerade gestorben ist. Wie der
letzte Gauner an einem Kreuz. Sie sind in tiefem Schmerz, völlig
durcheinander. Wo sie doch so überzeugt gewesen waren, nun würde
die ganze Welt anders werden.“


Das hat Gérard Lattier gemalt. Die beiden Männer gehen
nebeneinander her, den Arm dem anderen über die Schulter gelegt.
Sie weisen jeder mit dem anderen ausgereckten Arm und
ausgestreckten Zeigefinger nach oben, auf den leidenden Jesus.
Der eine, wie Jesus das Kreuz schleppt, der andere wie er am
Kreuz hängt. Jeder der beiden Freunde von Jesus mit einem
Heiligenschein über dem Kopf. Sie gehören immer noch zu Jesus.
Zwischen ihnen über ihrem Kopf aber ein gespaltetes Herz. Das
ändert sich auch nicht, als ihnen der auferstandene Jesus
begegnet. Den hat der Maler ohne Heiligenschein gemalt. Eben aus
der Perspektive der beiden Jünger. Denn sie erkennen Jesus nicht.
Sie empfangen ihn mit hängendem Mundwinkel.


Das dritte Bild zeigt verwandelte Jünger. Sie lächeln wie Jesus.
Der hat für sie immer noch keinen Heiligenschein, aber zwischen
ihnen und Jesus sind geheilte Herzen, nicht mehr gespalten. Das
dritte Bild nimmt vorweg, was sie erst im Nachhinein erkennen
beim Brechen des Brotes. Da erzählt der Maler und Erzähler,
Versöhnungskünstler und Genießer Lattier:
„Das Mahl beginnt. Unversehens nimmt der Unbekannte das Brot und
den Wein, bricht das Brot, gießt Wein in ein Glas und macht genau
das, was Jesus beim Abendmahl gemacht hat. Und sie erkennen ihn:
Es ist JESUS. Jesus ist auferstanden! Das ist kein Gespenst, so
eines isst kein Brot und keine Wurst.“


Auf dem Bild ist der Tisch reich gedeckt. Die beiden Jünger haben
ihre Arme und offenen Hände begeistert nach oben gerissen. Und
Jesus hat einen Heiligenschein über dem Kopf. Denn ihre Augen
wurden geöffnet. Und im Nachhinein erkennen sie: „Brannte nicht
unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Weg.“


Das wünsche ich uns, dass Jesus mit uns redet in der Passionszeit
und durch das Fest der Auferstehung in seinem Wort und in seinem
Mahl.
Hans-Martin Steffe, Linkenheim-Hochstetten

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