Wie soll die NS-Vergangenheit von Erich Ponto aufgearbeitet werden?

Wie soll die NS-Vergangenheit von Erich Ponto aufgearbeitet werden?

Warum wurde die braune Weste des Dresdner Schauspielstars so lange ignoriert? Im Podcast „Debatte in Sachsen“ suchen Intendant Joachim Klement und Historiker Andreas Kötzing nach Antworten.
56 Minuten
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Der Podcast für alle, die eine Meinung haben

Beschreibung

vor 8 Monaten
Erst durch eine Recherche der Sächsischen Zeitung wurde breiter
bekannt: Der bis heute in Dresden hochgeehrte
"Feuerzangenbowle"-Star Erich Ponto hat bei vielen
NS-Propagandafilmen mitgewirkt, auch im antisemitischen Hetzfilm
"Die Rothschilds". Warum blieb das so lange unterm Tisch? Beim
Podcast-Festival "Leipzig lauscht" ist darüber in einer
Live-Ausgabe von "Debatte in Sachsen" diskutiert worden. Die Gäste
sind der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Joachim Klement,
und der Leipziger Historiker Andreas Kötzing vom
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. Klement stellt
in der Diskussion heraus: Auch "weil Ponto so lange unangefochten
als große Persönlichkeit in Dresden und darüber hinaus wahrgenommen
wurde", sei der Fall mutmaßlich so lange Zeit nicht publik
geworden. Schon 1990 sei Ponto zum Ehrenmitglied des
Staatsschauspiels ernannt worden. Dem schließt sich der Historiker
Andreas Kötzing vom Hannah-Arendt-Institut für
Totalitarismusforschung an. "Nachdem Erich Ponto 1957 gestorben
war, wurde er sogar in der DDR in Nachrufen gewürdigt", so der
Historiker. "Es hieß, er habe eine integre Haltung gegen den
Nationalsozialismus eingenommen und sich nicht korrumpieren lassen.
Das wirkt lange nach." Diese Würdigung sei ziemlich verwunderlich,
"weil man ansonsten der DDR sich eigentlich nicht davor gescheut
hat, mit dem Finger auf die Altnazis in der Bundesrepublik zu
zeigen". Wie sollten die Stadt Dresden, das Staatsschauspiel, aber
auch andere Orte mit diesem oder einem vergleichbaren Fall umgehen?
Denn klar sei, darüber sind sich die Diskutierenden einig, Ponto
ist kein Ausnahmefall.

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