Wie radikal ist Sachsen?

Wie radikal ist Sachsen?

Menschenfeindliche Haltungen und Aggressionen gegen Politiker nehmen zu. Der Podcast "Debatte in Sachsen" fragt nach Ursachen und Auswegen.
1 Stunde 12 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast für alle, die eine Meinung haben

Beschreibung

vor 2 Wochen
Dass die Einstellungen in größeren Teilen der Bevölkerung sich
verhärten und radikale sowie menschenfeindliche Einstellungen
längst auch die gesellschaftliche Mitte prägen, geht aus diversen
Umfragen wie dem jüngsten Sachsen-Monitor hervor. In der
Frauenkirche diskutieren für den Podcast "Debatte in Sachsen"
Politikerinnen, Politiker und Experten darüber. „Im Verhältnis zur
vorhergehenden Umfrage von 2021 sind im vergangenen Jahr die
Ressentiments, die Fremdenfeindlichkeit, die Zukunftsangst wieder
extrem gestiegen", sagt Constanze Geiert, Jura-Professorin und
Beiratsvorsitzende des Sachsen-Monitors. „20 bis 30 Prozent der
Menschen in Sachsen haben noch keine verfestigten
menschenfeindlichen Einstellungen, aber sie sind anfällig dafür.“
„Da sind radikalere Entwicklungen zu verzeichnen, die man auch
persönlich spürt“, sagt Kathrin Uhlemann, parteilose OB von Niesky.
Zum Beispiel in Form von „Botschaften, die man lieber nicht vor
seiner Tür gehabt hätte, in Form eines Schweinekopfes. Da muss man
erst mal schlucken. Das betrifft am Ende meine ganze Familie.“ „Was
mir angesichts der wachsenden Radikalisierung vieler Menschen am
meisten Angst macht, ist der fehlende Aufschrei, das laute
Schweigen, das angestrengte Wegsehen“, kommentiert Dirk Neubauer,
parteiloser Landrat des Kreises Mittelsachsen, das Ansteigen der
Gewalt. Der parteilose Kamenzer OB Roland Danz, Mitglied der Freien
Wähler, will immer mit allen ins Gespräch kommen. Aber Politiker
und Bürger seien nicht in der Lage, gemeinsam Lösungen zu
entwickeln und umzusetzen, weil die Verwaltungen das immer
schwieriger machten. „Das ist es, was die Ohnmacht tatsächlich
ausmacht.“ Ein politischer Wettkampf zwischen Wettbewerbern müsse
natürlich weiterhin auch mit scharfer Zunge geführt werden können,
sagt Constanze Geiert. „Aber wenn ich zum Beispiel das AfD-Plakat
lese mit der Aufschrift ,Abschiebung schafft Wohnraum‘, dann ist
das rein sprachlich zwar nicht scharf, aber in der Aussage massiv.
Und genau solche Aussagen führen zu Radikalisierungen.“ „Da müssen
wir wirklich gegensteuern. Aber lasst den politischen Diskurs zu,
damit die Menschen noch in der Lage sind, sich verschiedenen
politischen Richtungen zugehörig fühlen zu können“, so OB Kathrin
Uhlemann.

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