Zwangssterilisationen an der Wiener Frauenheilkunde

Zwangssterilisationen an der Wiener Frauenheilkunde

27 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
Die Wiener Medizinische Schule ist stolz auf ihre glänzenden
Leistungen. Doch es gab im Lauf ihrer Geschichte auch
Entgleisungen. So ein tiefer Einschnitt sind die Jahre von 1938 bis
1945. Medizinhistoriker Herwig Czech befasst sich in dieser Episode
mit den Folgen, welche die Ideologie der Nationalsozialisten
speziell für die Frauenheilkunde an der heutigen MedUni Wien hatte.
„Alle Fächer der Medizin weisen eine Geschichte im
Nationalsozialismus auf. Manche Phänomene haben sie gemeinsam,
andere betreffen spezifische Verstrickungen. Bei der
Frauenheilkunde ist es insbesondere die Beteiligung an der
nationalsozialistischen Geburten- und Bevölkerungspolitik und hier
ganz konkret die Durchführung der Zwangsrealisationen." Basis für
diese unfreiwilligen Eingriffe war das „Gesetz zur Verhütung
erbkranken Nachwuchses", das 1940 in der damals sogenannten
„Ostmark" eingeführt wurde. Ziel war ein „rassenreiner"
Volkskörper. Die beiden Wiener Universitätsfrauenkliniken spielten
eine wichtige praktische Rolle. 230 Frauen mussten sich hier einer
Zwangssterilisation unterziehen. Zentral verantwortlich für die
Organisation der Eingriffe waren die Gesundheitsämter der Stadt.
Czech dazu: „Es gab ausgedehnte Meldepflichten für Ärzte, Hebammen
und andere. Wenn ein Kind mit einer Behinderung auf die Welt kam,
musste das an das Gesundheitsamt gemeldet werden." Im Interview mit
Martin Krenek-Burger geht es aber auch um die Rolle, welche die
damals leitenden Ärzte an der Wiener Frauenheilkunde spielten, und
um den Umgang mit den Opfern nach 1945. Zuletzt wird die Frage
beantwortet, warum die Beschäftigung mit dieser dunklen Periode der
Wiener Medizin auch 80 Jahre nach Kriegsende anhält und wichtig
ist.

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