Elektronische Patientenakte? "Ich bin auch am Anmeldeprozess gescheitert" - Andreas Strausfeld (Bitmarck)

Elektronische Patientenakte? "Ich bin auch am Anmeldeprozess gescheitert" - Andreas Strausfeld (Bitmarck)

31 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Wer sich vor 2025 freiwillig für die elektronische Patientenakte
(ePA) entschieden hat, war Teil einer digitalen Minderheit. "Das
haben tatsächlich nur sehr wenige gesetzlich Versicherte
gemacht", berichtet Andreas Straußfeld. Gerade einmal ein Prozent
der Versicherten ließ sich ihm zufolge proaktiv freischalten.


Straußfeld ist CEO von Bitmarck. Das Unternehmen ist neben IBM
einer der beiden technologischen Anbieter für die elektronische
Patientenakte. Diese wird wiederum seit Januar 2025 für alle
gesetzlich Versicherten eingeführt. Das passiert in Form des
Opt-out-Modells. Wer nicht widerspricht, bekommt automatisch
eine.  


Bitmarck arbeitet für die elektronische Patientenakte ePA mit der
österreichischen Firma Rise zusammen. Gemeinsam beliefern sie
rund 80 gesetzliche Krankenkassen und 14 private Versicherer.
Technisch basiert alles auf einem Standard. Unterschiede sieht
man höchstens im Logo im App-Store. 


Doch obwohl die Datenbasis täglich wächst, läuft nicht alles
glatt. Der erste Zugang zur ePA-App ist für viele Nutzerinnen und
Nutzer ein echter Hürdenlauf. "Das ist ein sehr komplizierter
Prozess, mit Postident und was man dann alles tun muss", gibt
Strausfeld zu. "Ich bin auch am Anmeldeprozess gescheitert, mit
meiner Krankenkasse." Besser werde es erst nach dem ersten Login,
sagt der Bitmarck-CEO.


Dabei wurde das System von Grund auf neu entwickelt – mit
Cloudtechnologie, standardisierten Schnittstellen und
Zertifizierung durch die Gematik, der Gesellschaft für
Telematikanwendungen der Gesundheitskarte, die im deutschen
Gesundheitswesen für die technologische Infrastruktur
verantwortlich ist.


Bei sensiblen Gesundheitsdaten ist Sicherheit das A und O. "Die
Daten liegen auf Bitmarck-eigenen Systemen in eigenen
Rechenzentren in Deutschland", sagt Strausfeld. In den
Pilotregionen funktioniere das System bereits überraschend gut.
"Täglich wandern 1600 bis 2000 Dokumente in die Akten, wir sehen
60.000 Logins pro Tag." Trotzdem sind bisher nicht alle Praxen
bereit, der bundesweite Rollout wurde deshalb auf April
verschoben.


Strausfeld sieht in der elektronischen Patientenakte auf mittlere
Sicht das Fundament einer künftigen digitalen
Gesundheitsversorgung. Ziel sei nicht nur mehr Transparenz: "Je
größer die Datenmengen, desto klarer die Erkenntnisse - für die
Gesamtheit, aber auch für den einzelnen Versicherten." Welche
Neuerungen es geben wird und ob der Zugang für alle einfacher
wird, erzählt Andreas Strausfeld in der neuen Folge von "So techt
Deutschland".


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