Migration steuern – zwischen Realität, Reform und Verantwortung - Doppelfolge mit Prof. Daniel Thym (I)
31 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Migration ist eine der zentralen gesellschaftspolitischen
Herausforderungen unserer Zeit. Zwischen Krisen, Konflikten und
Fachkräftemangel steht Deutschland – wie viele europäische
Staaten – vor der Aufgabe, Zuwanderung realistischer, klarer und
gerechter zu gestalten. In dieser zweiteiligen Podcast-Folge
sprechen wir mit einem der wichtigsten Experten für Migrations-
und Asylrecht: Prof. Dr. Daniel Thym.
Teil 1: Wo Deutschland steht – und warum das Asylsystem
an seine Grenzen kommt
Im ersten Teil des Gesprächs skizzieren wir die
Grundprobleme der deutschen und europäischen
Migrationspolitik.
Prof. Thym analysiert:
• warum Deutschland längst eine Einwanderungsgesellschaft
ist, aber sich selbst noch nicht so versteht,
• wie das Dublin-System und das europäische
Asylrecht strukturell überlastet sind,
• warum viele Asylverfahren ineffizient, aber
gleichzeitig juristisch schwer reformierbar sind.
Er erläutert, warum Deutschland in der Praxis längst
„harte Maßnahmen“ durchsetzt – etwa durch
restriktive Visaregeln oder informelle Grenzabschottung –, diese
aber selten ehrlich debattiert. Es gehe nicht darum, zwischen
Offenheit und Abschottung zu wählen, sondern um kluge
Steuerung, die Kontrolle mit Humanität vereint.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Sondierungspapier von
CDU und SPD, das u. a. verschärfte Zurückweisungen,
schnellere Abschiebungen und Einschränkungen beim Familiennachzug
vorsieht.
Thym zeigt auf, wo dieses Papier rechtlich
angreifbar, politisch unklar oder integrationspolitisch
kontraproduktiv ist – und wo realistische Ansätze liegen könnten.
Im zweiten Teil des Gesprächs blicken wir nach
vorn: Welche Instrumente braucht es, um Migration zu
steuern, ohne das Asylrecht auszuhöhlen oder Überforderung zu
riskieren?
Prof. Thym erklärt:
• warum Drittstaatenlösungen wie in
Großbritannien oder Italien rechtlich problematisch, aber nicht
grundsätzlich falsch sind – sofern menschenrechtliche Standards
eingehalten werden,
• wie Migrationsabkommen mit Herkunftsstaaten
helfen können, Rückführungen zu erleichtern – wenn sie mit
Angeboten für legale Migration verknüpft werden,
• wieso Deutschland mehr tun muss, um Arbeitsmigration
gezielt zu ermöglichen – als Alternative zur
Fluchtmigration.
Thym plädiert für eine doppelte Strategie: Ordnung
schaffen und zugleich Chancen eröffnen.
Zur Person: Prof. Dr. Daniel Thym
Daniel Thym ist Professor für Öffentliches Recht, Europa- und
Völkerrecht an der Universität Konstanz und
leitet dort das Forschungszentrum Ausländer- &
Asylrecht. Er war viele Jahre Mitglied und
stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats für
Integration und Migration (SVR). Als einer der
profiliertesten Migrationsrechtsexperten Deutschlands berät er
regelmäßig Bundestagsausschüsse und europäische Institutionen.
Das aktuelle Buch: „Migration steuern. Eine Anleitung für
das Hier und Jetzt“ (C.H. Beck, 2025)
In seinem neuen Buch liefert Daniel Thym eine klare
Analyse der deutschen Migrationspolitik – und konkrete
Reformvorschläge.
Er zeigt:
• weshalb das Asylrecht differenziert betrachtet und
klüger angewandt werden sollte,
• wie man legale Migration stärkt, ohne den
Schutz von Geflüchteten zu schwächen,
• und wie eine ehrliche Migrationspolitik Vertrauen
zurückgewinnen kann – in der Gesellschaft und im
internationalen Diskurs.
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