Wahlen ohne Überraschungen | Von Rüdiger Rauls

Wahlen ohne Überraschungen | Von Rüdiger Rauls

13 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Die Ergebnisse der Bundestagswahl unterschieden sich
wenig von den Prognosen der Meinungsforschungsinstitute im
Vorfeld. Doch auch Salz und Zucker unterscheiden sich äußerlich
kaum. Nur eine genauere Untersuchung lässt erkennen, ob das
Gesehene unsere Erwartungen entspricht.


Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.


Wenig überraschend


Die CDU hat die Wahlen gewonnen. Das war von jedem erwartet
worden. Etwas überraschend daran war, dass es keine Drei an
vorderster Stelle gab, denn lange galt ein Ergebnis über 30
Prozent als selbstverständlich. Dass es dann mit 28,5 Prozent
doch deutlich darunter lag, kann vielleicht zurückgeführt werden
auf die Demonstrationen gegen Rechts, unter die nun auch die CDU
fiel. Sie fiel damit in dasselbe Loch, das sie mitgeholfen hatte,
der AfD zu schaufeln. Wie der Volksmund schon sagt: Wer
anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Aber wer hört
schon auf den Volksmund?


Dass die Parteien der ehemaligen Ampel dermaßen abschmierten, war
auch vorauszusehen. Zu sehr hatten sie die Hoffnung der Menschen
enttäuscht, ihre Geduld überfordert und vor allem ihre Geldbeutel
gebeutelt. Angesichts solch eines weltfremden und verbohrten
Verhaltens waren Hoffnungen auf Zugewinne oder gar Siege weiter
nichts als die Bestätigung eigener Verblendung. Vielleicht etwas
überraschend war das Scheitern der FDP an der 5-Prozent-Hürde,
hauptsächlich aber für die Anhänger dieser Partei. Der Volksmund
hat ihr schon lange keine Existenzberechtigung mehr gegeben.


Die geringsten Verluste unter den Ampelparteien verzeichneten die
Grünen. Gegenüber der Bundestagswahl von 2021 verlor sie nur etwa
eine Million Stimmen von 6,8 Mio auf 5,8 Mio, was ihr einen
Anteil von 11,6 Prozent gegenüber 14,7 Prozent in 2021 sicherte.
Dabei war besonders die politische Inkompetenz von Baerbock und
Habeck, die größte Belastung für die Ampelregierung. Aber die
Grünen sind weiterhin die Heimstatt der Werteorientierten und
einer woken Elite. Von daher verfügen sie über eine relativ
stabile Stammwählerschaft, die sich auf ein Selbstverständnis
moralischer und auch intellektueller Überlegenheit stützt. Keine
Partei verfügt über einen höheren Prozentsatz akademischer
Abschlüsse.


Etwas überraschend


Trotz der katastrophalen Politik der Ampel und der herben
Stimmenverluste ihrer Parteien erreichte die CDU mit 28,5 Prozent
das zweitschlechteste Ergebnis bei Bundestagswahlen in ihrer
Geschichte. Dabei war die Zahl der auf sie entfallenen absoluten
Stimmen von 8,8 Millionen bei der Bundestagswahl von 2021 auf
über 14 Millionen in diesem Jahr gestiegen. Auch die
Wahlbeteiligung von 83 Prozent lag in diesem Jahr gegenüber 76,4
Prozent in 2021 wesentlich höher, wovon auch die CDU profitierte.
Aber anscheinend nicht in dem Maße, wie die
Meinungsforschungsinstitute lange Zeit in Aussicht gestellt
hatten.


Laut Wählerwanderungsschema der Tagesschau (1) kam der
Stimmenzuwachs der CDU in erster Linie aus den Verlusten der
Ampelparteien SPD (1,7 Mio) und FDP (1,35 Mio). Von den Grünen
kam nur eine halbe Million. Dass die bisherigen Nichtwähler nur
900.000 Stimmen beisteuerten, spricht nicht dafür, dass die CDU
durch Inhalte überzeugen konnte. Denn gleichzeitig gingen ihr
eine Million Wähler von der Fahne zur AfD. Die CDU nährte sich in
erster Linie aus den Verlusten der Ampel.


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https://apolut.net/wahlen-ohne-uberraschungen-von-rudiger-rauls/


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