"Wir glauben an dieses Land" - Agnes Heftberger (Microsoft)
36 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Die Digitalisierung in Deutschland kommt nur schleppend voran. In
Asien werden Innovationen in rasantem Tempo umgesetzt,
hierzulande wird stattdessen alles bis ins letzte Detail
durchdacht. Agnes Heftberger kennt den internationalen Vergleich
gut. Sie steht seit April 2024 an der Spitze von Microsoft
Deutschland. Die gebürtige Österreicherin hat für IBM in
Australien, Südostasien, Südkorea sowie in Neuseeland gearbeitet
und zuletzt in Singapur gelebt. "In Asien gibt es diese Ambition,
richtig schnell zu sein", sagt Heftberger. Deutschland hingegen
diskutiere oft zu lange, anstatt einfach mal loszulegen,
kritisiert die Managerin.
Microsoft investiert in den kommenden Jahren 3,2 Milliarden Euro
in den Ausbau von Rechenzentren und KI-Infrastruktur in
Deutschland. "Wir glauben an dieses Land", betont Heftberger, die
besonders beim Thema Künstliche Intelligenz eine große Chance für
Deutschland sieht - wenn wir denn endlich in die Gänge kommen.
Heftberger setzt vor allem auf praktische Anwendungen: Von der
KI-gestützten Softwareentwicklung bei Mercedes bis zur
Optimierung von Prothesen bei Ottobock - deutsche Unternehmen
seien bereits weiter als viele denken, führt die 42-Jährige aus.
Selbst ihr Friseur nutze bereits einen KI-Agenten. Heftberger
selbst lebt das vor und hat in den letzten Wochen ihre eigenen
KI-Agenten gebaut - kleine digitale Assistenten, die Aufgaben
übernehmen. "Es ist gar nicht so schwer, wenn man es einfach mal
ausprobiert."
Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, hat Microsoft gemeinsam mit
Partnern wie der DHL Group eine Weiterbildungsoffensive
gestartet. Bis 2025 sollen 1,2 Millionen Menschen in Deutschland
digitale Kompetenzen erwerben. "Der Wert entsteht durch die
breite Anwendung der Technologie", betont Heftberger. Die
gebürtige Österreicherin vergleicht KI mit der Elektrizität
während der industriellen Revolution: "Der Wert kommt selten von
dort, wo es erfunden wurde, sondern durch die Verbreitung in
allen Branchen."
Deutschland müsse jetzt nach vorn schauen und die Chancen der
Transformation nutzen, anstatt zu hadern. Die Frage, ob Europa
noch ein eigenes großes KI-Modell entwickeln sollte, sieht
Heftberger pragmatisch. Der Fokus müsse darauf liegen, dass
Unternehmen und Bürger KI schnell in ihren Alltag integrieren.
"Das ist kein Sprint, sondern eine Netflix-Serie - und wer nicht
dranbleibt, verpasst den Anschluss."
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