E-Auto-Reparatur: Warum Vorurteile unbegründet sind

E-Auto-Reparatur: Warum Vorurteile unbegründet sind

Im Gespräch mit Michael Dittmar
19 Minuten
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Beschreibung

vor 10 Monaten
Michael Dittmar ist ein Urgestein der Kfz-Branche – seit 40 Jahren
dabei, 34 davon als selbstständiger Kraftfahrzeugmeister in Bochum.
Bereits 2010 hat er begonnen, sich mit Elektromobilität
auseinanderzusetzen, und seit 2013 repariert er regelmäßig
Elektroautos, darunter auch die Street Scooter der Post. Seine
Erfahrungen und sein Wissen machen ihn zu einem unverzichtbaren
Experten, wenn es darum geht, freie Werkstätten für die Zukunft zu
rüsten. Im Gespräch hat Michael aufgezeigt, wie Werkstätten sich
auf die Reparatur von Elektroautos vorbereiten können. Ein
zentraler Punkt sind die vorgeschriebenen Schulungen, die
Mitarbeitende absolvieren müssen. Diese sind in drei Stufen
unterteilt, wobei die Stufe 3S sogar das Arbeiten unter Spannung
erlaubt – ein Muss, wenn etwa eine Batterie geöffnet werden soll.
Michael betonte: „Unabhängig davon, welche Schulung jemand hat –
das allein qualifiziert noch nicht zur Reparatur von Elektroautos.
Es ist die Kombination aus Wissen, Übung und den richtigen
Prozessen, die den Unterschied macht.“ Neben den Schulungen spielen
auch rechtliche und technische Rahmenbedingungen eine Rolle. Dank
EU-Vorgaben haben freie Werkstätten heute den gleichen Zugang zu
Reparaturanleitungen wie Vertragswerkstätten, was laut Michael eine
enorme Erleichterung darstellt. Die digitale Verfügbarkeit dieser
Daten hat den Alltag spürbar verbessert. Er erwähnte zudem, dass
das notwendige Spezialwerkzeug überschaubar bleibt: isoliertes
Elektrowerkzeug, ein Multimeter und einige Sicherheitsvorkehrungen
am Arbeitsplatz reichen für den Einstieg aus. Die größte Hürde
sieht Michael nicht in der Technik, sondern in den Vorurteilen
gegenüber der Elektromobilität. Er stellte klar: „75 bis 80 Prozent
eines Elektroautos sind wie bei einem Verbrenner. Viele Arbeiten,
wie etwa Bremsenwechsel, erfordern gar keine Hochvolt-Schulung.“
Seiner Ansicht nach wird die Elektromobilität in wenigen Jahren zur
Normalität, und Werkstätten sollten sich nicht von Mythen
abschrecken lassen. Für ihn ist entscheidend, dass Werkstätten sich
öffnen und den Einstieg wagen, ohne gleich Perfektion zu erwarten:
„Man fängt an, macht seine Erfahrungen, und irgendwann ist das
Routine.“ Zum Abschluss diskutierten wir die Chancen, die sich
durch die Spezialisierung auf Elektroautos ergeben. Michael hob
hervor, dass die Elektromobilität nicht nur zusätzliche
Einnahmequellen bietet, sondern auch eine langfristige Investition
in die Zukunftsfähigkeit einer Werkstatt ist. Nun aber genug der
Vorrede, lasst uns direkt in das Gespräch mit Michael Dittmar
eintauchen. Viel Spaß beim Zuhören!

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