Fenster 7 - Wie Börse und Wirtschaft zusammenhängen
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vor 4 Jahren
Wie sagte es der dreifache Weltmeister und zweifache
Olympiasieger Benni Raich oft so schön: „I muas auf mi schaun.“
Das gilt auch bei der Geldanlage, wobei man schon auch das
konjunkturelle und wirtschaftliche Umfeld und derzeit auch die
medizinische Lage im Blick haben sollte. Damit ist nicht gemeint,
dass man auf jede neue Virusmeldung panisch oder auf jeden neuen
Impfstoff euphorisch reagieren sollte. Hin und her macht Taschen
leer, wie ein Börsensprichwort sagt. Man sollte sich aber die
Wirtschaftsindikatoren, die für die langfristige Unternehmens-
und Börsenentwicklung von großer Bedeutung sind genauer
anschauen. Wofür geben etwa die Staaten in den nächsten Jahren
ihr Geld aus? Wem - welcher Branche, welchen Technologieführern -
kommen die Billionen schweren Konjunktur- und Klimaschutzpakete
oder auch die demographisch bedingten höheren Gesundheitsausgaben
zugute? Wer sind die Verlierer von zunehmenden Regulierungen?
Oder momentan sehr aktuell: woher kommt der
Inflationsdruck? Entsteht er tatsächlich „nur“ durch kurzfristige
Lieferengpässe? Oder zeigt sich da bereits eine
Lohn-Preis-Spirale wegen des weltweiten Fachkräftemangels, die
sich vor allem in den USA, aber auch in Europa noch beschleunigen
könnte? Welche Staaten und Unternehmen kommen durch höhere Preise
oder auch durch eine weltweite Straffung der Geldpolitik unter
die Räder, weil sie sich bei ihren Schuldenständen höhere Zinsen
nicht leisten können?
Höhere Zinsen sind in jedem Fall Gift für die Börsen, da viele
Anleger dann statt Aktien wieder Zinspapiere, sprich Anleihen
kaufen. Und auch weil höhere Zinsen das Wachstum von
börsennotierten Unternehmen bremsen können, da sich Investitionen
und Finanzierungen verteuern. In Europa rechnet man zwar erst
2023 mit höheren Leitzinsen, nur an Börsen werden Erwartungen
gehandelt! Sie nehmen daher wirtschaftliche Entwicklungen sechs
bis neun Monate vorweg. Deshalb muss man sich eine klare Meinung
bilden, wohin die Reise bei Zinsen, Steuern, Wachstum oder
Inflation geht. Zykliker, also konjunkturabhängige Unternehmen
wie der Maschinenbau, die Rohstoff- oder die
Autozulieferindustrie sind etwa die ersten, die vom
Konjunkturaufschwung profitieren. Sie gehören aber auch zu den
ersten, die beim Abschwung verlieren. Die Finanzbranche ist
wiederum eine der wenigen, die von Zinsanhebungen profitiert.
Reise- und Tourismusaktien und Dienstleistungen bekommen Aufwind,
sobald sich abzeichnet, dass die Pandemie ein Ende hat. Geht man
von längerfristig höheren Preisen aus, sollte man nur in
Unternehmen investieren, die eine derartige Marktmacht haben,
dass sie Preisanstiege an ihre Kunden weitergeben können. Also:
immer schön das Ohr am Puls der Zeit haben und gleichzeitig das
Risiko, dass man sich auch einmal verhört breit streuen. Das geht
mit entsprechenden Anlageinstrumenten. Welche da in Frage kommen
erfährst Du in den nächsten Fenstern des
Börsenminute-Adventkalenders.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen
Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner und die
DADAT Bank keine Haftung.
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