Fenster 11 – Anleihen sind aktuell keine Alternative

Fenster 11 – Anleihen sind aktuell keine Alternative

3 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Anleihen galten Jahrzehnte lang als der solide Bestandteil im
langfristigen Vorsorge-Depot. Und jetzt sollen sie das nicht mehr
sein? Da muss man etwas ausholen:  Anleihen, auch Bonds
genannt, sind Schuldverschreibungen, die Staaten, Unternehmen
oder Banken ausgegeben. Als Anleger gibt man den Emittenten von
Anleihen für eine bestimmte Laufzeit einen Kredit zu einem
vereinbarten Zinssatz. Das Risiko, dass die Emittenten das Geld
und die vereinbarten Zinsen nicht zurückbezahlen können ist bei
EU-Ländern mit guter Bonität nach wie vor gering. Deshalb gelten
Euro-Anleihen von Staaten guter Bonität auch weiterhin als
konservative Geldanlage mit niedrigem Ausfallsrisiko. Das
Emittentenrisiko liegt nicht nur im Totalausfall, sondern auch im
Wertverlust durch eine schlechtere Bonitätseinstufung des
Emittenten durch Ratingagenturen wie Moody´s.


Neben dem Emittentenrisiko gibt es auch noch ein Ertragsrisiko,
nämlich, dass der Ertrag der Anleihe niedriger als die Inflation
ist oder man sogar auch ohne Berücksichtigung der Teuerungsrate
Verluste mit Anleihen macht. Wie das geht? Der Ertrag einer
Anleihe ergibt sich erstens durch den Kupon-Zins und zweitens
durch die Kursentwicklung der Anleihe während der Laufzeit. Denn
nur zum Ende der Laufzeit erhält man den Nennwert zurück. Bis
dahin werden Anleihen, so wie Aktien mit einer
Wertpapierkennnummer an den Börsen gehandelt und haben je nach
Angebot und Nachfrage einen Kurs. Wenn man so wie aktuell davon
ausgeht, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder steigen
werden, will sich natürlich niemand jetzt noch langfristig zu
schlechten Konditionen binden. So verlieren bereits emittierte,
noch niedriger verzinste Anleihen an Wert. Ihr Kurs sinkt somit
bei steigenden Zinsen.  Und von den aktuell mickrigen bis
negativen Anleihezinsen kann man sich ohnedies nichts kaufen.
Zehnjährige Staatsanleihen in der Euro-Zone rentieren bei minus
0,1 Prozent in Deutschland und maximal 1,35 Prozent in
Griechenland bei einer Inflation im Euro-Raum von 4,1 Prozent im
Oktober.


Für mich sind daher Anleihen, auch Unternehmensanleihen momentan
keine Alternative zu Aktien. Schon gar nicht, wenn man in
einzelne Anleihen investiert. Wenn, dann würde ich als kleine
Beimischung zu Aktien einen Anleihefonds erwerben, der
professionell gemanagt wird und in Anleihen mit einer möglichst
kurzen durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer investiert, um das
Zinsänderungsrisiko zu minimieren. Doch keep it simple, gerade
bei Deinen ersten Wertpapierinvestments. Das sollte man erst
recht bei Derivaten beherzigen. Mehr zu dieser Anlageklasse in
Fenster zwölf des Börsenminute-Adventkalenders.


Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen
Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner und die
DADAT Bank keine Haftung.


Musik und Sound Rechte:
https://www.geldmeisterin.com/index.php/bm-sound-musik-rechte/


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