Augen auf beim Aktienrückkauf

Augen auf beim Aktienrückkauf

4 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Warren Buffett, der viele Jahre die Strategie der Aktienrückkäufe
bekrittelte, machte es während der Pandemie selbst im großen
Stil. Berkshire Heathaway, die Beteiligungsholding des
Investmentstars, hat in den letzten beiden Börsenjahren eigene
Aktien um knapp 50 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Und
Buffett hat sogar gemeint, dass er sich Rückkäufe von 100
Milliarden US-Dollar vorstellen kann.


Auch jenseits des großen Teichs wird kräftig zurückgekauft:
 Nach Berechnungen des Handelsblatts wollen die DAX-Konzerne
eigene Aktien um 18 Milliarden Euro zurückkaufen, allen voran
SAP, Adidas und BASF aber auch Newcomer wie Hello Fresh. So ha
auch das schwäbische Unternehmen Team-Viewer jetzt angekündigt,
dass es von den 550 Millionen Euro, die sie auf der hohen Kante
hat 300 Millionen Euro in eigene Aktien stecken möchten.


Warum machen sie das? Ja das ist die große Frage, die man sich
stellen sollte, bevor man als Aktionär in Jubel ausbricht. Mit
gutem Grund:  Normalerweise treibt die bloße Ankündigung,
dass man Aktien zurückkauft, den Kurs nach oben Rein rechnerisch
auch ganz logisch: Durch das Einziehen von Wertpapieren wird der
Wert eines Unternehmens auf weniger Aktien als bisher verteilt.
Und auch psychologisch ist der Anstieg verständlich: Wenn selbst
die Vorstände und andere Firmeninsider Anteile ihres Unternehmens
kaufen, dann muss der Titel seinen Preis ja Wert sein.


Problematische sind jedoch, wenn Aktienkäufe zu jedem Preis
zurückgekauft werden, man das Aktienpaket so vielleicht zu teuer
aufstockt. Was man als Anleger auch beachten muss: Gerade in
Zeiten starker Börse-Korrekturen nuten Unternehmen
Aktienrückkäufe oftmals auch zur „Kurspflege“- keine gute Sache.
Auch nicht, wenn Aktienrückkäufe zur Kurspflege nicht rein
zufällig im Umfeld von Ausübungen von Management-Optionen
erfolgen.


Eine gute Sache sind hingegen Aktienrückkäufe für
Mitarbeiterprogramme. Allerdings sind in Österreich kaum mehr als
sechs Prozent der Arbeitnehmer an ihrem Unternehmen beteiligt.
Positiv ist auch, wenn das Unternehmen Aktienrückkäufe als
steuerlich und kostengünstige Akquisitionswährung verwendet
 (die Bezahlung einer Übernahme mit eigenen Aktien statt mit
Cash hat z.B. steuerliche Vorteile). Manche Unternehmen wollen
durch Aktienrückkäufe schlichtweg ihre Eigenkapitalquote
verbessern. Was ganz ungesund ist ist, wenn Hedgefonds darauf
drängen, dass die Führungsetage Aktien zurückkauft, nur damit
sich der Gewinn je Aktie erhöht. Schlecht sind Aktienrückkäufe in
der Regel für Eigentümer von Unternehmensanleihen, weil sie
oftmals mit Fremdkapital finanziert werden und sich damit die
Bonität des Unternehmens oder der Anleihen verschlechtern kann.
Also Augen beim Aktienrückkauf!





Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen
Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine
 Haftung.


Musik und Sound Rechte:
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