Clean Energy – Sauberer Absturz
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vor 3 Jahren
Viele jüngere Anleger dürften von ihren ersten Ausflügen auf das
Börsenparkett entmutigt sein. Denn gerade die Neo-Aktionäre
hielten alternative Energien nicht nur für eine saubere Sache,
sondern auch für eine sichere Veranlagung. Frei nach dem Motto:
der Dekarbonisierung gehört die Zukunft. Man glaubte alles
richtig gemacht zu haben, in dem man mit Fondsinvestments das
Verlustrisiko auch noch auf viele Aktien streute. Grundsätzlich
ist dies schon der richtige Ansatz, nur wiegt man sich bei Clean
Energy-Fonds gleich doppelt in falscher Sicherheit. Erstens ist
nicht jeder Clean Energy-Fonds ein ESG-Fonds, der ökologische und
soziale Kriterien verfolgt. Es sind oftmals Themenfonds, die
schlichtweg in eine Wachstumsbranche investieren, von der sie
sich hohe Renditen versprechen. So findet man etwa im ishares
Global Clean Energy, dem mit vier Milliarden Euro Anlagevermögen
größten Clean Energy-ETF als eine der größten Positionen den
spanischen Versorger Iberdrola. Der erzeugt zwar auch Strom aus
Wind- und Wasserkraft. Iberdrola ist aber ebenso an
Atomkraftwerken beteiligt und erzeugt Strom auch aus Erdgas –
beides übrigens laut EU-Taxonomie nachhaltige Energiequellen.
Clean-Energy-Fonds sind also oftmals gar nicht so grün wie sie
vorgeben und als Themenfonds erst recht keine sicheren Anlagen.
Schon deshalb nicht, weil man ja in Zukunftstechnologie und
oftmals in Start Ups investiert, die sich erst am Markt behaupten
müssen. Die Risikostreuung auf mehrere Aktien ist bei Themenfonds
auch deshalb relativ, da man ja in Unternehmen mit ähnlichen
Geschäftsmodellen investiert.
Doch warum sind gerade die Clean Energy-Fonds im letzten Jahr so
stark gefallen? Ganz einfach: Weil sie wegen des Hypes zuvor
überproportional gestiegen sind. Hinzu kommen die aktuell hohen
Kosten von Rohstoffen wie Kupfer und Vorprodukten wie
Computerchips, die etwa in Windrädern in großen Mengen verbaut
sind und an den Margen knabbern.
Heißt das, man kann nach den sauberen Kursstürzen von 30 Prozent
und mehr jetzt wieder einsteigen oder auch nachkaufen? Dafür
müsste man sich die Frage stellen, warum man eigentlich in Clean
Energy zu viel höheren Kursen investiert hat oder zumindest
bereit gewesen wäre, auch mehr dafür zu bezahlen. Wenn man von
der Branche immer noch überzeugt ist, spricht auch nichts dagegen
zu deutlich tieferen Kursen jetzt zuzuschlagen.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die
Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
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Foto: Pixabay
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