EZB belässt Zinsen - und sie steigen 2022 doch!

EZB belässt Zinsen - und sie steigen 2022 doch!

3 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Die Europäische Notenbank hat am Donnerstag wie erwartet die
Leitzinsen nicht verändert. Sie hat es zugegeben auch nicht
leicht: Auf der einen Seite hat sie sich einzig und alleine der
Preisstabilität verschrieben, weshalb sie eigentlich die Zinsen
bei einer Inflationsrate von 7,5 Prozent in der Eurozone erhöhen
müsste, damit mehr gespart und weniger konsumiert wird  und
so die Preise stabil bleiben und auch um den Wert des Euro zu
erhalten. Andererseits drängen sie ihre Eigentümer, und deren
Vertreter ist nun mal die Politik,  dazu, alles zu tun, um
nicht das sehr zarte Pflänzchen Konjunktur abzuwürgen, was höhere
Zinsen tun würden. Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat aus der
Covid-Quarantäne angekündigt, dass sie trotz allem die
Nettoanleihekäufe erst im dritten Quartal 2022 beenden wir und
danach – also frühesten im dritten, wahrscheinlicher im vierten
Quartal 2022 dann auch die Leitzinsen anheben wird.  Die
Gefahr einer Stagflation – kein Wachstum bei gleichzeitig hoher
Inflation ist somit gegeben.  Was der von mir sehr
geschätzte Chefanalyst der RBI, Peter Brezinscheck so treffend im
ORF gemeint hat ist, dass die EZB da einem Denkfehler unterläuft.
Auch wenn sie die Zinsen – im Gegensatz zur USA vorerst nicht
erhöht, gefährdet sie die Preisstabilität. Die Europäer müssen
mit einem, durch die Zinsdifferenz schwächeren Euro noch mehr für
das in Dollar notierte Öl bezahlen. Außerdem treibt die Angst vor
einer höheren Inflation die Anleger in Staatsanleihen, so dass
die Zinsen am langen Ende steigen. Worauf Anleger achten müssen
ist zum einen, dass steigende Zinsen vor allem Wachstumsaktien
belasten, deren höhere Gewinne in der Zukunft weniger wert sind,
weil sie mit einem höheren Zins abgezinst werden müssen. Ich
würde auch mehr als bisher schauen, wie stark ein Unternehmen
fremdfinanziert ist und wie hoch die Investitionsquote ist.
Investitionen werden bei höheren Zinsen, sprich
Finanzierungskosten weniger rentabel. Wie auch immer, ich
wünschen jedenfalls allen Börsenminute – Hörerinnen frohe Ostern
 und würde mich freuen, wenn wir uns am Ostersonntag in
alter Frische beim Podcast GELDMEISTERIN wiederhören. Zu Gast ist
Frank Fischer, CEO und CIO der Shareholder Value Asset
Management, der vor einem turbulenten Sommer warnt.


Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen  Aussagen entstehen, übernimmt die
Autorin, Julia Kistner keine Haftung.


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Foto: Pixabay

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