Zinserhöhung: Inflation kommt dicker als gedacht
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vor 3 Jahren
Besonders überrascht haben sich die Aktienmärkte dann nicht
gezeigt, dass die Europäische Zentralbank nicht wie im Juni
angekündigt den Leitzins nur um 0,25 Prozent, sondern gleich 0,5
Prozent erhöht hat. Was hätte sie auch tun sollen. Die jüngste
Leitzinserhöhung in den USA um 0,75 Prozent war nun mal eine
Steilvorgabe. Aber vor allem - und das bereitet nicht nur
EZB-Chefin Christine Lagarde, sondern auch mir mehr
Bauchschmerzen - ist es eine Verzweiflungstat, um die Inflation
in den Griff zu bekommen. Die zwar noch nicht galoppiert aber der
europäischen Zentralbank mit zuletzt 8,6 Prozent im Euro-Raum
offensichtlich davongelaufen ist. Die O,5 statt 0,25 Prozent sind
insofern bemerkenswert, da Christin Lagarde nur die Wahl zwischen
Pest und Cholera hat. Bekämpft sie mit höheren Zinsen die
Inflation oder reduziert sie mit geringeren Anhebungen die
Rezessionsgefahr. Um es positiv zu formulieren: Unseren
Unternehmen geht es noch gut genug, so dass die hohe Inflation
das größere Übel ist, dass man mit höheren Zinsen an der Wurzel
packen muss. Und was schützt am besten gegen Inflation? Da sind
wir wieder bei unserem Lieblingsthema Börse: Natürlich Aktien,
wie mir Claudia Figl, Partnerin der Wiener Privatbank Gutmann
bestätigt. Sie hat für mich nachgerechnet, was aus 1000 Euro
geworden wäre, wenn man sie vor zehn Jahren in verschiedene
Anlageformen gesteckt hätte. Und siehe da: trotz der Rückschläge
im ersten Halbjahr 2022 hätte man zum Stand 20. Juni mit globalen
Aktien etwa 3500 Euro im Depot. Mit Immobilien hätte man sein
Vermögen durch die niedrigen Zinsen und damit günstigen
Finanzierungskosten auf 2000 Euro verdoppelt. Mit Gold und
europäischen Anleihen – als Messlatte nahm sie den Index
Barclay´s Euro Aggregate 1-10 Jahre - hätte man real
zwar keinen nennenswerten Zuwachs verbucht, aber zumindest die
Inflation reinverdient und somit die Kaufkraft erhalten. Mit
Silber hätte man leider auch das nicht geschafft.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin,
Julia Kistner keine Haftung. Denn es handelt sich weder um
eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die
persönliche Meinung der Autorin
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Foto: Christian Lue/unsplash
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