Futures: Die Tücken der Terminkontrakte

Futures: Die Tücken der Terminkontrakte

4 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Liebe Deutsche und Schweizer Investoren, da ist wieder einmal
etwas faul im Staate Österreich. Genaugenommen in Wien. Die in
Gemeinde-Besitz befindliche Wien Energie hat sich höchst
wahrscheinlich mit milliardenschweren Termingeschäften an der
Strombörse verzockt und braucht nach dem starken
Strompreisanstieg viel viel Geld aus dem Steuersäckl als
Sicherheiten. Und das funktioniert so: Ein Verkäufer, nehmen wir
an die Wien Energie, bietet eine Stromlieferung zu einem
Zeitpunkt in der Zukunft zum aktuellen Preis pro Megawattstunde
und vielleicht noch mit einem Aufschlag einem Käufer an, weil sie
damit rechnet, dass die Strompreise wieder fallen. Denn liefern
muss der Verkäufer erst zum vereinbarten Zeitpunkt und dann
könnte sich die Wien Energie – so der Plan -  den Strom, den
sie zum fixierten Preis verkaufen wird, selbst günstiger
einkaufen und eine satte Margen einstreifen.


Da man aber nie weiß, schon gar nicht in so geopolitsch unruhigen
Zeiten wie diesen,  wohin sich der Strompreis hinbewegt muss
der Verkäufer immer eine Sicherheit oder Kaution, genannt Margin
bei der Strombörse hinterlegen. Die Höhe richtet sich nach den
Preisschwankungen. Steigt der Strompreis muss der Verkäufer die
Margin erhöhen. Es kommt zum sogenannten Margin Call. Ist man
finanziell dann nicht in der Lage, nachzuschießen, wird der Deal
glattgestellt. Die Margin ist weg und unter Umständen noch mehr.
Denn die Strombörse muss zum vereinbarten Preis an den Käufer
liefern und sich beim Verkäufer dafür schadlos halten. Zuerst
einmal streift die Börse die Margin dieses Kontrakts ein und wenn
diese nicht ausreicht wird der Verkäufer weiteres Geld flüssig
machen müssen.


Das ist also pure Strompreisspekulation! Genau so funktionieren
auch die Spekulationen mit sonstigen Future-Kontrakten,
gehebelten Zertifikaten oder Contract for Diferences , besser
bekannt als CFD´s. Mir liegen sie nicht weil ich bin kein
kurzfristiger Spekulant, sondern Langfristinvestor. Wobei ich
nicht jenen das Wort rede, die Futures oder Termingeschäfte
allgemein verbieten möchte. Wie will man sonst in Rohstoffe
investieren, die man ja nicht nicht seinem Keller bunkern kann,
sonder wo man immer nur zeitlich begrenzte Terminkontrakte kaufen
und nach Ablauf wieder in neue Futures investieren kann.


Dafür sind sie gut. Sinn machen sie auch für das, wofür sie
ursprünglich gedacht waren: zur Absicherung von und nicht zur
Spekulation auf Preisen. Etwa, damit Unternehmen die Preise von
Rohstoffen oder auch ihrer Produkte absichern, um besser
kalkulieren zu können. Oder eine Mühle, die sich den aktuellen
Weizenpreis für die nächsten Monate sichern möchte, damit er sie
ihn auch in ihrem Brotpreis unterbringt. Und nicht um darauf zu
spekulieren, dass der Weizenpreis steigt und die Mühle dann die
vereinbarte Weizenlieferung womöglich noch teurer weiterkaufen
kann. Das wäre bloße Spekulation, die auch sehr teuer kommen
kann.


Was man noch aus diesem Wien Energie-Debakel lernen kann: Tätige
nur Finanzgeschäfte, die Du auch versteht´s …


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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia
Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine
Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung,  sondern nur um die
persönliche Meinung der Autorin.


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Foto: unsplash/gayatry






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