Aufreger der Woche: Steinreich, Steuer-Trix und -Privilegien

Aufreger der Woche: Steinreich, Steuer-Trix und -Privilegien

4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Liebe Börsenminute-Hörerinnen in der Schweiz und Deutschland. Ich
hoffe ihr verzeiht, dass der Aufreger der Woche mit Neuen
Korruptions-Affären aus Österreich beginnt, die woanders kaum
denkbar sind. Die Herausgeberin des Boulevardblatts „Heute“, Eva
Dichand, nebenbei die Frau des Krone-Herausgebers Christoph
Dichand bekam diese Woche Besuch von der Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es gilt natürlich die
Unschuldsvermutung. Nicht nur, dass es Vorwürfe gibt, sie habe um
öffentliche Inserate für Heute und die Kronenzeitung erfolgreich
gebettelt. Sie soll auch gegen eine unliebsame Novelle des
Stiftungsrechts bei der damaligen türkis-blauen Regierung unter
Ex-Kanzler Kurz interveniert haben, um weniger Steuer und mehr
Mitspracherechte für Stiftungs-Begünstigte zu erwirken. Der Exit
von Geldern aus österreichischen Stiftungen ist juristisch
nämlich schwierig, kostet vor allem Geld. Das Stiftungsvermögen
wird bei der Entnahme mit 27,5 Prozent KESt besteuert. Genau das
wollten angeblich einige reiche Familien mit Kontakten zur ÖVP
ändern, doch damals spielte der Koalitionspartner FPÖ nicht mit.
Es geht um viel Geld: Die reichsten Familien Österreichs haben
über 70 Milliarden Euro in mehr als 3000 Stiftungen ursprünglich
steueroptimiert geparkt. Eigentlich eine Idee vom roten
EX-Finanzminister Ferdinand Lacinaund dem damaligen roten Kanzler
Franz Vranitzky, um das Kapital im Land zu halten. Mit einer
Eingangsteuer in die Stiftung von 2,5 Prozent war erst einmal
alles abgegolten. Ich habe mich immer schon gefragt, ob es
wirklich sein muss, dass superreiche Investoren mit
Stiftungskonstruktionen steuerlich bevorzugt werden müssen. Hat
Österreich keine besseren Standortvorteile zu bieten? Man fragt
sich generell, warum sehr betuchte Investoren Steuerprivilegien
oder sogar Steuertricks wie Cum-Cum-Geschäfte notwendig haben.
Deswegen stattete jetzt wiederum die Pariser Staatsanwaltschaft
fünf Finanzinstituten wegen des Verdachts auf Steuerbetrug einen
Besuch ab. Darunter waren HSBC, BNP Paribas, Natixis und Société
Générale. Kurz zur Erinnerung, worum es bei den betrügerischen
Cum-Cum-Geschäften ging: Inländische Wertpapiere im Besitz
ausländischer Aktionäre wurden zum Zeitpunkt der Auszahlung der
Dividende an Partner im Inland, etwa Banken verliehen. Diese
ließen sich die Kapitalertragssteuer erstatten, was die
ausländischen Aktionäre nicht konnten und danach wanderten die
Papiere wieder ins ausländische Depot und der Staat fiel um viel
KESt um. Doch hier präsentiert wenigstens die Börse
vermeintlichen Steuerhinterziehern die Rechnung: Die Kurse aller
ins Gespräch gebrachten Finanzinstitute haben eingebüßt. Banken
sind aber nicht nur Täter, sondern auch Opfer: Die Bank JPMorgan
glaubte, Nickel im Wert von 1,3 Millionen Dollar in einem
Lagerhaus im niederländischen Rotterdam zu haben – doch es waren
nur Säcke mit Steinen. Steinreich zu sein hat auch Witz. Ein
lustiges Wochenende wünscht Börsenminute-Host Julia Kistner. Am
Sonntag geht es mit einer neuen Podcast-Folge der Geldmeisterin
über Schweizer Small Caps weiter. Ich hoffe wir hören uns …


Und wenn Euch diese, übrigens 450(!) Folge der Börsenminute
gefallen hat, ja dann empfehle ich den Podcast auf der Plattform
Eurer Wahl gratis zu abonnieren oder auch den
Börsenminuten-Gruppen auf Facebook und LinkedIn beizutreten oder
auch beim Insta-Kanal der Geldmeisterin vorbeizuschauen. Ich
freue mich über den persönlichen Austausch!


Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von
getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia
Kistner keine Haftung.


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Foto: Unsplash









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