Aufreger der Woche: Finanzbranche fördert Verschmutzer

Aufreger der Woche: Finanzbranche fördert Verschmutzer

5 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Finanzbranche finanziert mit 2,73 Billionen Euro Öl-,
Gas- und Kohleindustrie


Für große Aufregung sorgte diese Woche die Studie „Investing in
Climate Chaos“ von der Organisation Urgewalt und rund 20 NGOs,
darunter Attac Österreich. Die ist ein Rundumschlag gegen
weltweit 6500 institutionelle Investoren, die mit 3,07 Billionen
US-Dollar, das sind rund 2,73 Billionen Euro in die Öl-, Gas- und
Kohle-Industrie mit Aktien oder Anleihen investiert sind. Wobei
demnach die Fondsriesen Vanguard und BlackRock mit 269 und 263
Milliarden US-Dollar die größten Finanziers der Klimakrise sind.
Vanguard ist etwa mit 34 Milliarden US-Dollar beim Ölmulti
ExxonMobil investiert. Auf die Investments von BlackRock
entfielen 66 Prozent der jährlichen weltweiten
Kohlenwasserstoffproduktion. Dabei rühmt sich Vermögensverwalter
BlackRock gleichzeitig führend in punkto Nachhaltigkeit zu sein.
Das Fazit der Studie: Die freiwillige Selbstverpflichtung der
Finanzbranche zum Klimaschutz sei völlig unzureichend. Hier könnt
ihr selbst nachschauen, welche Banken in Eurem Land besonders auf
fossile Brennstoffe setzen:


https://investinginclimatechaos.org/data


In Österreich zum Beispiel ist es laut Studie vor allem die
Raiffeisen Finanzier der Erdöll-, Kohle- und Gasindustrie, die
übrigens die Zahlen dementiert. Laut Studie ist sie mit 783
Millionen US-Dollar in die Verschmutzer investiert, gefolgt von
der Erste Group mit 284 Millionen, der 3-Banken-Gruppe mit 79 und
der Grawe-Gruppe mit 70 Millionen US-Dollar.. In Deutschland sind
es demnach die Deutsche Bank mit 17,7 Milliarden, die Allianz mit
15,9 Milliarden, die DZ-Bank mit knapp fünf und die Deka-Gruppe
mit 3,2 Milliarden US-Dollar.


Ok, dass die Finanzbranche nach Gewinnen strebt, die zuletzt vor
allem mit fossilen Energien zu erzielen waren, ist nicht
überraschend. Allerdings, wenn man auf der anderen Seite mit „Wir
handeln im Gleichgewicht mit unserem Planeten“ oder mit besonders
hoch gesteckten eigenenKlimazielen wirbt, dann klingt das nicht
mehr allzu glaubwürdig. Aber: wir sind doch alle mündige Anleger
und haben inzwischen eine riesige Auswahl an ESG-konformen
Investmentmöglichkeiten, aus denen wir wählen können und sollten.
Denn durch unsere finanziellen Vorlieben bewegen wir dann auch
die Banken und Unternehmen dazu, nicht nur grün zu sprechen,
sondern auch selbst entsprechend zu agieren, zu investieren und
zu finanzieren. Aber bitte zuvor immer schön das grüne Factsheet
lesen! Wer etwa aus Nachhaltigkeitsüberlegungen in einen ETF
investiert, der den MSCI World SRI statt den MSCI World abbildet,
der muss wissen, dass man bei der Socially Responsible
Investiing-Variante lediglich in die 360 nachhaltigsten der 1500
im MSCI World enthaltenen Unternehmen investiert, nicht unbedingt
in Windkraftanlagenbauer oder in vegane Lebensmittelproduzenten.
Die zehn größten Beteiligungen des MSCI World SRI sind
wohlgemerkt Microsoft, Nvidia, Home Depot, ASML, Novo Nordisk,
Roche, Disney und, ok, Tesla ist auch dabei, aber auch Coca Cola
und Pepsico. Und da gibt es wieder eine andere Studie von
Greenpeace, wonach Softdrink-Hersteller für 40 Prozent des
weltweiten Plastikverbrauchs zuständig sind. Und ja, ratet mal
wer die Lister der Plastik-Sünder anführt: Coca Cola und Pepsico.


Was meint ihr: Reicht eine Selbstverpflichtung
der Finanzbranche oder sollte die eiserne Faust des Gesetzes
zuschlagen? Hinterlasst mir doch bitte ein Kommentar und wenn ihr
wollt auch eine positive Bewertung. Schönes Wochenende mit einer
neuen Folge der GELDMEISTERIN am Sonntag wünscht Podcast-Host
Julia Kistner. Zuhören wie die Börsenminute überalle wo es
Podcasts gibt und auf www.geldmeisterin.com


Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine
Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia
Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.


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Foto: Unsplash

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