Wer hat Angst vor den Notenbanken?

Wer hat Angst vor den Notenbanken?

4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Was für eine aufregende Börsenwoche. Zum einen die vielen
spannenden Bilanzpräsentationen in den USA – Dienstag geben u.a.
General Electric, General Motors, Spotify, Alphabet, Microsoft
und Visa ihre jüngsten Quartalszahlenbekannt. Zum anderen wartet
man gespannt auf die Schritte der Notenbanken in Europa und den
USA. Seit 2022 haben sie ihre Zinsen sehr stark angehoben.
Nichtweil die Konjunktur überhitzt – ganz im Gegenteil –, sondern
weil sie die Inflation bekämpfen müssen und das möglichst ohne
die Konjunktur abzuwürgen. Die Frage ist, welches der beiden
Ziele – Preisstabilität oder Wirtschaftswachstum ist Ihnen
wichtiger? Die europäische EZB hat eigentlich nur das eine Ziel:
Preisstabilität.


Der Marktkonsens ist, dass sowohl die Fed am Mittwoch, als auch
die EZB am Donnerstag die Zinsen um jeweils 0,25 Prozent anheben.
Dann wären wir im Euro-Raum bei einem Leitzins von 4,25 Prozent,
bei der FED von 5,25 Prozent.


Davon gehe ich persönlich auch aus, nämlich weil die
Notenbanker:innen so sehr auf die Verbraucherpreise fixiert sind.
Und die sind tatsächlich mit 5,5 Prozent in der Eurozone, 6,4
Prozent in Deutschland und sogar acht Prozent in Österreich (!)
immer noch unerträglich hoch, obwohl doch die Energiepreise schon
runtergekommen sind. Hingegen sind die Anstiege bei den
Erzeugerpreisen schon deutlich niedriger. In Österreich sind die
Preise des produzierenden Gewerbes im Mai nur mehr um 2,9 Prozent
gestiegen. In Deutschland waren die Erzeugerpreise im Juni 2023
nur noch um 0,1 Prozent höher als im Vergleichsmonat 2022.


Anleger müssen sich jedenfalls auf beides gefasst machen: Höhere
Zinsen und eine gleichzeitige Abkühlung der Wirtschaft, von der
die sinkenden Erzeugerpreise schon die Vorboten sind. Man sollte
sich bei börsennotierten Unternehmen daher den Anteil des
Fremdkapitals (im Wesentlichen also Verbindlichkeiten und
Rückstellungen) und auch den Investitionsbedarf der nächsten
Jahre genauer anschauen. Bei hoher Verschuldung der Unternehmen
beziehungsweise hohem Investionsbedarf sind die Unternehmen nun
einmal zinssensibler.


Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der
Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure
Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.


#Zentralbanken #USA #Europa #Zinserhöhung #podcast #investieren


Foto: Unsplash/robert zunikof


 

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